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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen
Autoren: authors_sort
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Selbstbeherrschung, um nicht zu
zeigen, wie sehr dieses Mädchen ihn aus der Fassung brachte.
    »Ich bin Lydia McQuire«, sagte sie
so trotzig, als rechnete sie mit Widerspruch.
    Erleichterung erfaßte Brigham mit
der Macht eines Präriesturms. »Keine Angst, ich glaube Ihnen«, erwiderte er
lächelnd. Lydias schöne Augen wurden schmal, aber die Röte wich nicht aus ihren
Wangen. Es war Brigham ein Trost, daß auch sie die seltsamen Unterströmungen
zwischen ihnen zu spüren schien und er nicht als einziger die Fassung verloren
hatte.
    »Wünschen Sie etwas?« erkundigte er
sich übertrieben höflich und stützte die Hände in die Hüften, um sich selbst
daran zu hindern, sie auf ihre zarten Wangen zu legen oder auf ihr glänzendes
Haar.
    Die Frage schien sie zu verwirren,
doch dann straffte sie die Schultern und musterte ihn herausfordernd. »Ich
werde Sie nicht heiraten, Mister Quade, unter gar keinen Umständen«, informierte
sie ihn. »Ich würde mich jedoch gern mit Ihnen über Ihre Absichten bezüglich
der Ausbildung Ihrer Töchter unterhalten.«
    Brigham lächelte nachsichtig. »Ich
kann mich nicht entsinnen, Ihnen einen Antrag gemacht zu haben, Miss McQuire«,
erwiderte er.
    Wieder errötete sie. »Gut«, sagte
sie kühl, »dann ist das geklärt, und wir können über die Erziehung Ihrer
Töchter sprechen.«
    Der Hausherr verschränkte die Arme
und lehnte sich an den Türrahmen. »Tante Persephone hat den Mädchen das Lesen,
Schreiben und Rechnen beigebracht. Und ich will ganz ehrlich sein, Miss McQuire
— wieder Millie noch Charlotte verfolgen irgendwelche ehrgeizigen Projekte, die
sie von anderen Mädchen unterscheiden würden. Meiner Ansicht nach wäre es das
Vernünftigste, ihnen Haushaltsführung beizubringen.«
    Einen köstlichen Moment lang glaubte
Brigham, daß ihn sein schöner Gast gegen das Schienbein treten würde. Aber dazu
war sie zu klug. »Natürlich sind Ihre Töchter nicht ehrgeizig, Mister Quade.
Kinder neigen dazu, sich so zu sehen, wie es ihre Eltern tun, was bedeutet, daß
Charlotte und Millie sich vermutlich als ebenso tüchtig und nützlich empfinden
wie ein Paar langhaariger Schoßhunde.«
    Ein solch heftiger Zorn erfaßte Brigham,
daß er sich vorbeugte und Lydia anfuhr: »Niemand wird meine Töchter zu
Blaustrümpfen erziehen! Ich möchte nicht erleben, daß sie Politikern mit
Forderungen nach Wahlrecht auf die Nerven gehen oder in aller Öffentlichkeit
Reden halten!«
    Lydia wich nicht vor ihm zurück,
obwohl er so dicht vor ihr stand, daß seine Nase nur noch Millimeter von ihrer
entfernt war. Nein, sie hielt die Stellung wie ein Soldat, obwohl sie vor
lauter Empörung kein Wort über die Lippen brachte. Ihr Kinn zitterte, ihre Augen
füllten sich mit Tränen, und irgendwo in der Ferne, weit, weit entfernt,
glaubte Brigham ein Horn zu hören, das zur Schlacht aufrief.

Drei
    Lydias Abneigung gegen Brigham Quade war
unmittelbar und heftig; ihre Wangen waren rot vor Zorn, als sie sich abwandte,
die Treppe hinaufstürmte und Zuflucht in ihrem Zimmer suchte.
    Es dauerte einen Moment, bis sie das
Kind bemerkte, das mit untergeschlagenen Beinen auf ihrem Bett hockte.
    Das Mädchen war etwa zehn Jahre alt,
sehr hübsch und hatte so dunkles Haar und graue Augen wie Brigham Quade. Ihre
langen Locken reichten ihr bis über die Taille, ihre schmalen Wangen
schimmerten rosig vor Gesundheit, und in ihrem duftigen weißen Kleid mit der
gelben Schärpe wirkte sie wie einem französischen Gemälde entstiegen. Das
einzige, was ihr dazu noch fehlte, waren ein Hut mit weicher, breiter Krempe
und ein Hund im Arm.
    »Hallo«, sagte sie, »ich bin
Millicent Alexandria Quade. Aber Sie dürfen mich Millie nennen.«
    Lydia lächelte und machte eine
angedeutete Verbeugung. »Mein Name ist Lydia McQuire«, erwiderte sie, »und du
darfst mich >Miss McQuire< nennen.«
    Millie runzelte die Stirn und zupfte
an einer der goldenen Schleifen in ihrem Haar. »Ich dachte, ich müßte Sie
>Tante Lydia< nennen«, bekannte sie. »Aber da ich schon zehn bin, weiß
ich natürlich, daß Onkel Devon nicht zwei Frauen geheiratet haben kann. Sind
Sie die zweite Wahl, falls ihm die andere nicht gefällt?«
    Lydia wäre beleidigt gewesen, wenn
die Verwirrung des Kindes sich nicht so deutlich in seinem Blick verraten hätte.
»Ich werde eure Gouvernante sein«, erwiderte sie und bereute die Worte, kaum
daß sie ausgesprochen waren. Denn vielleicht schickte Brigham Quade sie schon
mit dem nächsten Schiff wieder fort.
    Das
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