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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen
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von
Brighams riesigem Kirschholzsekretär, einem sehr wertvollen Möbelstück, das an
Bord eines Frachters aus China gekommen war. »Ich habe dir eine Frau
mitgebracht«, sagte er gelassen. »Glaub mir, Brig, Lydia wird dir gefallen.« Er
streckte eine Hand aus. »Sie ist etwa so groß, hat veilchenblaue Augen und
blondes Haar und ist kerngesund.«
    »Als nächstes wirst du mir noch
sagen, daß sie gute Zähne hat!« schrie Brigham und stieß fast seinen Stuhl um,
als er aufsprang. »Lieber Himmel, Devon, du beschreibst diese Frau, als wäre
sie eine Zuchtstute!«
    Sein jüngerer Bruder zuckte mit den
Schultern. »Das ist sie natürlich nicht«, gab er zu. »Aber ich bin ziemlich
sicher, daß sie dir gesunde Kinder gebären würde. Das steht außer Zweifel.«
    Brigham kam langsam um den Sekretär
herum. »Ich habe bereits Kinder, Devon. Zwei. Oder sollte dir das bisher
entgangen sein?«
    Devons Augen blickten völlig
unschuldig. »Charlotte und Millie sind Mädchen«, wandte er ein. »Sie werden
eines Tages heiraten und eine eigene Familie gründen. Du brauchst Söhne, die
das Geschäft übernehmen, wenn du alt bist und ...«
    »Devon«, unterbrach Brigham ihn und
wunderte sich, daß er seinen Bruder noch nicht erwürgt hatte. »Ich habe noch
einige gute Jahre vor mir, das kannst du mir glauben.« Er trat ans Fenster und
starrte in den strömenden Regen hinaus. »Wir haben die Firma gemeinsam
aufgebaut«, sagte er schließlich. »Und gemeinsam werden wir sie auch führen.«
    Er hörte Devons Seufzen hinter sich
und wußte, was nun kam.
    »Wir haben das Geschäft nicht
aufgebaut, das warst du, Brig. Ich habe dich nur in einigen Dingen unterstützt,
und das weißt du so gut wie ich. Ich möchte etwas eigenes besitzen.«
    Brighams Enttäuschung verriet sich
in seiner Stimme. »Ja, ein Warenhaus«, sagte er mit einem wütenden Blick auf
seinen Bruder. Devon war jedoch der einzige Mensch, den er nie einzuschüchtern
vermocht hatte, und es war offensichtlich, daß sich daran nichts geändert
hatte.
    »Ja, ein Warenhaus«, bestätigte
Devon.
    »Verdammt, Quade's Harbor braucht
kein Warenhaus!« beharrte Brigham und strich ärgerlich sein dunkles Haar
zurück. »Wir haben einen Firmenladen!«
    »Hast du Angst vor Konkurrenz?« fragte
Devon grinsend.
    Donnerwetter, der Kerl hat Mut,
dachte Brigham mit widerwilliger Anerkennung. Auf eine fünfzigprozentige
Teilhaberschaft an einem der größten Sägewerke im Territorium zu verzichten,
um ein Geschäft zu gründen, für das keine Kundschaft vorhanden war — eine
fremde Frau als Braut heimzubringen und eine zweite, um sie seinem arglosen
Bruder aufzuhalsen ...
    Brigham fluchte wütend, stürzte zu
dem Teakholzschrank, den er vor einigen Monaten aus San Francisco hatte bringen
lassen, und schenkte sich einen Brandy ein. »Konkurrenz!« stieß er hervor.
»Unsere Firma verkauft alles, was ein Mann hier braucht. Was willst du noch
verkaufen, Devon? Sag mir, was!«
    »Vielleicht Dinge, die eine Frau braucht«,
erwiderte Devon, noch immer sehr gelassen, und deutete auf die bewaldeten
Berge, wo Brighams Männer Bäume schlugen. »Es ist sehr einsam hier. Deine
Arbeiter brauchen Frauen, Brig, und sie werden kommen — aus dem Osten, wo
heiratsfähige Männer seit dem Krieg Mangelware sind, und auch aus San Francisco.
Du wirst schon sehen, Brig. Diese Frauen werden Kleider kaufen wollen und
Blumenvasen und Farbe für ihre Gartenzäune.«
    Brigham seufzte. Er hatte den
Argumenten seines Bruders nichts entgegenzusetzen, so gern er es auch getan
hätte. Das Gebiet um den Puget Sound veränderte sich täglich, und die wenigen
beherzten Männer, die bereit waren, in den Bergen Holz zu schlagen, sehnten
sich nach weiblicher Gesellschaft. Devon selbst war den ganzen Winter über
ruhelos wie ein eingesperrter Kater gewesen ... Und nun saß eine Braut in
seinem Schlafzimmer, eine junge Frau, die er kaum kannte.
    Doch Polly bereitete Brigham keine
Sorgen; es war Devons Privatangelegenheit, ob er einer Fremden seinen Namen
geben wollte. Die andere jedoch, die Frau, die sein Bruder so fürsorglicherweise
für ihn mitgebracht hatte — wie ein Souvenir von einer Reise! — die war ganz
eindeutig sein, Brighams Problem.
    Isabel, seine erste Frau und die
Mutter seiner Töchter, hatte ihn für alle Zeiten von seinen falschen
Vorstellungen von ehelichem Glück kuriert. Vor neun Jahren war sie auf
tragische Weise an Lungenentzündung gestorben, und obwohl es keine Liebe
gewesen war, was ihn und Isabel
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