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Purzelbaum

Purzelbaum

Titel: Purzelbaum
Autoren: Selma Stephenson
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als meinen Job zu verlieren.« In kleinen Schlucken trinke ich den Tee. »Mia, wir machten uns doch Gedanken, wie es zwischen uns funktionieren könnte. Ich glaube nicht, dass es auf die Distanz von zweihundert Kilometern klappen kann, eine vernünftige Beziehung zu führen.« Ich habe ein Deja Vu. Der letzte Mann der in dieser Art mit mir sprach, erklärte mir, dass ich mir einen neuen Job suchen müsste. »Was willst du mir damit sagen?« Er wirkt etwas unsicher. »Vorgestern kam ich so spät zurück, weil ich ein Gespräch mit mehreren Hoteliers und mit dem Bürgermeister hatte. Wir machten uns Gedanken über die Tourismus Werbung. Bis jetzt wurden die meisten Aufträge an Agenturen vergeben, die vom Land vorgeschlagen wurden.« »Warte mal. Schön langsam. Ich bin noch nicht ganz da. Was hat das alles mit uns zu tun?« Meine Stirn liegt in Falten. »Wenn du dich noch kurz geduldest, dann wirst du verstehen was es damit auf sich hat.« Er nimmt die Teetasse, stellt sie neben das Bett und nimmt meine Hand. Nervös spielt er mit meinen Fingern.
    »Mir ist klar, dass es einen großen Eingriff in dein Leben bedeuten würde, aber ich könnte mir vorstellen, dass du zu mir nach Flachau ziehst und deine Wohnung in München aufgibst.« Ich möchte protestieren, da ich mir nie als Ziel setzte ein Hausmütterchen zu werden, das finanziell von ihrem Mann abhängig ist. Bevor ich noch etwas erwidern kann, spricht er weiter. »In Flachau und Umgebung gibt es derzeit gut fünfhundert Betriebe die vom Tourismus leben. Auch wenn das Geschäft fast von selbst läuft, brauchen die trotzdem Agenturen für Werbemittel und Marketing. Agenturen gibt es nur wenige in der Umgebung.« Auch wenn ich lange brauche um zu verstehen, dämmert es mir langsam worauf er hinaus will. »Du könntest deine eigene Agentur aufmachen. Kunden hätte ich schon genug an der Hand. Ich kümmere mich um das Hotel und du würdest deinem Beruf treu bleiben.«
    Als er fertig ist beruhigen sich seine Hände und er sieht mich erwartungsvoll an. Ich kann nicht sofort antworten, weil ich mir nicht sicher bin ob ich es wirklich richtig verstanden habe. »Du meinst, ich hätte meine Arbeit in deiner Nähe, und du möchtest mit mir zusammenziehen? Hast du dir das gut überlegt, schließlich kennen wir uns doch noch kaum. Denn wenn ich einmal bei dir bin, dann hast du mich am Hals. « Andi lächelt und seine Zähne strahlen. »Ich würde es dir nicht anbieten, wenn ich mir nicht zu hundert Prozent sicher wäre bei der Sache.«
    Mir wird richtig warm ums Herz und mein Kopf ist plötzlich auch kein Problem mehr. Ich falle ihm um den Hals und küsse ihn. »Nichts würde ich lieber machen, als mit dir zusammen zu leben.«
    Meinen Koffer hatte ich vorgestern nicht ausgepackt, als mich Kathy zuhause absetzte. Ich tausche nur ein paar Sachen aus und nehme noch ein Bisschen was dazu, damit ich für die nächsten Tage genug anzuziehen hätte. Auch meine Mappe mit den Dokumenten lege ich in den Koffer, denn in den nächsten Wochen wird einiges zu erledigen sein.
    Bevor wir die Wohnung verlassen, sehe ich mich noch einmal um, dann umarme ich Andi, springe an ihm hoch und umklammere ihn mit meinen Beinen. »Jetzt hast du mich am Hals. Im wahrsten Sinne des Wortes.« Er trägt mich lachend zum Aufzug und zieht hinter sich die Türe zu meiner Wohnung zu.
    Wenig später sitzen wir wieder in seinem BMW, auf dem Weg zurück nach Österreich. In den letzten Tagen machte ich eine Achterbahnfahrt der Gefühle durch. Ich hatte ein absolutes Hoch im Beruf, dicht gefolgt vom totalen Tief. Mein Traummann hatte mein Herz berührt, dann eine vermeintliche Freundin, gefolgt von schier unglaublichem Sex über Desinteresse und jetzt dem vollkommenen Glück. Jetzt surfe ich wieder auf der Welle. Die Welt hat mich wieder.

SECHZEHN
    In meinem Leben überschlagen sich im Moment die Ereignisse. Andi und ich haben in den letzten Wochen intensiv nach einer neuen Bleibe gesucht, und ein Haus, das uns gefällt und eine perfekte Raumaufteilung hat, in unmittelbarer Nähe von Flachau gefunden. Er meinte, dass wir nicht im Hotel bleiben sollten, da wir dort keine Ruhe finden würden.
    Das Haus ist, wie das am Land so gewünscht ist, dem Ortsbild angepasst und trotzdem sehr modern. Es hat zwei große Kinderzimmer mit einem gemeinsamen Bad, ein Schlafzimmer mit eigenem Badezimmer und Schrankraum, ein Gästezimmer, falls meine Freundinnen mal zu Besuch kommen wollen und einen riesigen Wohnsalon mit offener
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