Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Purzelbaum

Purzelbaum

Titel: Purzelbaum
Autoren: Selma Stephenson
Vom Netzwerk:
wirglich so schlimm, odda warumm will mich keiner haben?« Plötzlich legt jemand seine Hand auf meiner Schulter. Ich versuche meinen Kopf in die Richtung zu drehen und rutsche von meinen Händen ab. Den Zusammenstoß mit der Bar kann ich gerade noch verhindern, aber ich fall fast vom Barhocker. Carmen steht neben mir und stützt mich, damit ich nicht umfalle. »Carmen, dassisaberschöön.« »Sandro hat mich angerufen und mir gesagt, dass du gerade ziemlich abstürzt. Komm ich begleite dich nach Hause.« Sie gibt Sandro sechzig Euro und legt meinen Arm um ihre Schulter. Gemeinsam wackeln wir Richtung Ausgang. »Gönnen wir noch auf sie Toil….Toiii…Tolll….aufs Klo?«
    Kaum haben wir die Damentoilette betreten taumle ich zu den Kabinen. Es ist keine frei. Mir ist schlecht. Ich beuge mich über eines der stylischen Waschbecken und muss mich übergeben. Carmen hält meine Haare hinter meinem Kopf zusammen. Es ist gut eine Freundin zu haben. Nachdem ich das Becken und vor allem meinen Mund gründlich gespült habe, gehen wir weiter. Unten auf der Straße wartet ein Taxi. Der Fahrer wartet mindestens seit zwanzig Minuten, weil Carmen ihn darum bat als sie sich herbringen ließ. Die frische Luft ist gar nicht gut nach der Alkoholmenge. Mir wird schwindelig und Carmen hat Schwierigkeiten mich in das Taxi zu bekommen. Von der Bar bis zu meiner Wohnung sind es nur wenige hundert Meter, aber zu Fuß wäre das nicht gegangen. »Sag mal willst du dich vernichten? Warum betrinkst du dich mitten am Tag?« Carmen klingt streng und ich muss lachen. »Ich trinke, weil mich keiner will.« Die Worte kommen erstaunlich klar über meine Lippen. Oder kommt mir das nur so vor? »Meinen Job habe ich heute verloren, meinen Lover schon gestern und mit meiner Wohnung wird es auch bald soweit sein.« »Das tut mir leid, Mia. Das wusste ich nicht.« Carmen ist plötzlich ganz sanft. Sie nimmt mich in den Arm und tröstet mich. Sie fragt auch nicht nach, wahrscheinlich weil sie weiß, dass es mir im Moment ein bisschen schwer fällt gerade Sätze heraus zu bringen.
    Bei mir zuhause angekommen, bezahlt sie den Taxifahrer und führt mich zum Lift, mit dem wir ins Dachgeschoß zu meiner Wohnung fahren. Ich lehne an der Wand und betrachte mich im Spiegel. »Abgesehen davon, dass ich verschwommen, unscharf und nicht alleine bin, sehe ich ziemlich beschissen aus.« Carmen hakt sich wieder unter. »Jetzt stecken wir dich mal ins Bett und wenn du deinen Rausch ausgeschlafen hast, dann sieht die Welt sicher gleich wieder freundlicher aus.

FÜNFZEHN
    Es pocht direkt unter meiner Schläfe. Unerträgliche Kopfschmerzen drohen meinen Schädel zu sprengen. Jetzt ist mir klar, warum dieser Cocktail Zombie heißt, der Name ist Programm. Das nächste Mal bestelle ich mir einen Sex On The Beach. Vielleicht funktioniert es.
    Schwerfällig drehe ich mich auf den Rücken und stöhne dabei laut. Die Schmerzen sind der Wahnsinn. So schlimm war es noch nie. Ich traue mich nicht die Augen zu öffnen. Das Licht würde vermutlich noch mehr schmerzen. »Nicht erschrecken, ich lege dir ein kaltes Tuch auf die Stirn.« Eine kratzige Männerstimme in meinem Schlafzimmer. Oder ist das etwa gar nicht mein Schlafzimmer? Verdammt!
    Die Stimme kommt mir bekannt vor. Ich möchte die Augen öffnen, kann es aber nicht. »Entspann dich Mia. Ich bringe dir gleich einen Tee und etwas gegen die Kopfschmerzen. Wir bekommen dich wieder hin.« »Andi? Du bist hier? Oder träume ich gerade?« Ich höre sein Lachen. »Nein du träumst nicht. Das Gefühl in Watte zu stecken kommt eher von dem Rausch, den du gestern hattest.« Er geht in die Küche und kommt kurz später wieder herein.
    »Nachdem ich vorgestern erst sehr spät ins Hotel zurückkam, rief ich nicht mehr an. Gestern als ich deine Nachricht hörte, versuchte ich dich zu erreichen, aber ich kam andauernd auf deine Sprachbox. Ich machte mir Sorgen und wollte sehen, ob du vielleicht zu Hause bist. Als ich anläutete, öffnete mir Carmen die Türe und erzählte mir das was sie wusste. Ich bin dann bei dir geblieben und habe dir beim Schlafen zugesehen, bis du vorhin aufgewacht bist.«
    Ich setze mich langsam auf und öffne die Augen. Andi sieht müde aus. Er reicht mir eine Tasse Tee und Schmerztabletten. »Du musst viel trinken um deinen Flüssigkeitshaushalt wieder in Schuss zu bringen, dann geht es dir bald besser.« »Ich dachte du hättest mich abserviert, weil du dich nicht mehr gemeldet hast. Das war für mich schlimmer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher