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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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schleuderte sie zu Boden.
    »No! No!«
    Siri konnte die verzweifelten Rufe des Mädchens durch das Fenster hören. Was ging hier vor? Sie presste die Hände gegen die kalte Scheibe und wollte helfen, aber sie hatte keine Ahnung wie. Selbst wennsie nach draußen gestürmt wäre, wäre sie mit diesem Typen da niemals fertig geworden. Er zerrte das Mädchen an den Haaren hoch und stieß sie in Richtung Auto. Siris Herz klopfte so heftig, dass ihr fast die Luft wegblieb.
    Das Flugzeug startete. Überrascht schaute Siri der Piper nach. Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass der Pilot die Tür geschlossen und das Licht angeschaltet hatte, so sehr hatte sie das, was sie eben beobachtet hatte, gefangen genommen. Jetzt schnurrte der Motor und das Flugzeug rollte los. Aus dieser Richtung konnte das Mädchen mit dem Parka keine Hilfe erwarten. Offenbar sollte sie hierbleiben, bei ... diesem ...
    Das schwarzhaarige Mädchen trat um sich und sträubte sich mit aller Macht, sie wollte nicht in das Auto einsteigen. Siri sah, wie der Mann seine Faust hob und ihr gegen die Schläfe schlug. Das Mädchen sackte zusammen und hektisch verfrachtete er sie in den Wagen.
    Siri schluckte. Ihr Mund war trocken wie Schleifpapier.
    Durch das Fenster versuchte sie, das Nummernschild des Autos zu entziffern.
    Die Polizei würde es auf keinen Fall schaffen, rechtzeitig hier zu sein, doch wenn sie ihnen die Nummer durchgeben konnte, dann war es vielleicht möglich, das Auto ausfindig zu machen. Schwer zu sehen, aber AR- ...
    Sie wühlte in der Tasche und suchte ihr Handy, bis ihr einfiel, dass es zu Hause am Ladekabel hing.
    Siris Blick fiel auf das altmodische schwarze Telefon mit Wählscheibe, das auf dem Schreibtisch stand.
    Wenn sie von hier aus anrief, konnte die Polizei sehen, woher der Anruf kam. Und von dort bis zu der Antwort auf die Frage, wer angerufen hatte, war es nur ein kleiner Schritt. Nicht viele Vereinsmitglieder hatten einen eigenen Schlüssel. Man würde sie fragen, was sie um diese Zeit im Vereinsheim zu suchen gehabt hatte. Wie sollte sie erklären, dass sie den Computer nutzte, um sich Dateien herunterzuladen, obwohl sie es nicht durfte? Waswürden die Männer im Verein dazu sagen, wenn sie es erfuhren? Sie würden ihr die Schlüssel abnehmen und vielleicht sogar verbieten, sich je wieder blicken zu lassen.
    Das durfte nicht passieren! In der Panik wirbelten ihre Gedanken durcheinander. Sie versuchte, einen klaren Kopf zu behalten, aber es war unmöglich. Alles war ein einziges Chaos. Matt leuchtete ihr der Rechner entgegen und plötzlich wurde ihr bewusst, dass das Licht von draußen vielleicht zu sehen war. Sie stürzte zum Computer und drückte den Schalter, bis der Bildschirm schwarz wurde und die Festplatte aufhörte zu surren.
    Was, wenn jemand das Flimmern des Bildschirms bemerkt hatte? Sie wagte kaum, Luft zu holen. Wievon selbst wanderte ihre Hand lautlos zum Telefon. Sie wollte anrufen. Sollte anrufen. Musste anrufen!
    Sie legte die Hand auf den kalten Hörer.
    Hinter ihr blinkte etwas auf und sie drehte sich so hastig um, dass sie das Telefon fast mit sich heruntergerissen hätte. Sie spähte nach draußen. Es waren die Scheinwerfer des Autos gewesen, die durch die Scheibe geleuchtet hatten. Siri ließ das Telefon los und schlich näher ans Fenster.
    Das Drama neigte sich dem Ende zu.
    Das Auto wendete in großem Bogen und in wenigen Sekunden würde es vom Flughafen verschwunden sein. Siri versuchte, etwas durch die Heckscheibe zu erkennen, und glaubte, ein blasses Gesicht mit weit aufgerissenen Augen zu sehen, die sie geradewegs anstarrten. Das Mädchen konnte unmöglich wissen, dass Siri hier hinter dem Fenster stand – trotzdem lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Das Auto verließ den Platz, ruhig und unauffällig, als wäre überhaupt nichts Bemerkenswertes vorgefallen. Die Dunkelheit verschluckte die Rücklichter und auf dem Flugplatz blieb keinerlei Spur zurück, die daran erinnert hätte, was gerade passiert war.
    Siri rannte. So schnell sie konnte lief sie über die Startbahn, nahm sich kaum die Zeit, das Tor wiederabzuschließen, und rannte weiter durch die Dunkelheit. Immer wieder sah sie panisch über die Schulter, doch keine gelben Scheinwerfer erhellten die Nacht. Das Einzige, was sie hörte, waren ihre eigenen, keuchenden Atemzüge und das Knirschen des Schotters unter ihren Füßen. An den Kleingärten vorbei und die Straße hinunter.
    Sie wäre schneller zu Hause gewesen, wenn sie den anderen
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