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Pubertaet fuer Anfaenger

Pubertaet fuer Anfaenger

Titel: Pubertaet fuer Anfaenger
Autoren: Sylvia Sobel , Alfred Sobel
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verändert.
     
    Orientierung geben im Chaos
    Es ist für Eltern eine Herausforderung, pubertäre Widersprüche und Verhaltensweisen mitzutragen: einerseits die Widersprüche und Ablösungsbestrebungen der Teenager auszuhalten, andererseits jedoch kontaktbereit zu sein und sowohl Halt als auch Orientierung zu bieten.
    Der Verlauf der Pubertät ist weder vorhersehbar noch planbar. Schärfen Sie Ihre Wahrnehmung nach dem Motto: Lieber zehnmal auf das Positive schauen und nur einmal das wahrnehmen, was schiefläuft.
    Der Familien- und Kommunikationsberater Jan-Uwe Rogge stellt fest: »Es ist normal, wenn die Kids in dieser Zeit nicht richtig ticken, und keine Folge erzieherischen Scheiterns.« Wir sollten unseren Kindern das Beste zutrauen, ihre Bedürfnisse ernst nehmen, ihnen aber auch Grenzen setzen und Leitplanken bauen. In der Auseinandersetzung mit Regeln und konträren Meinungen trainieren Teenager die Ablösung von den Eltern. Sie dürfen und müssen Fehler machen. Aber sie müssen auch mit den Konsequenzen ihres Fehlverhaltens konfrontiert werden.

Ein Fremder in unserem Haus
    Viele Paare beklagen sich nach Jahren des Zusammenlebens über aufkommende Langeweile und eingefahrene Verhaltensmuster. Besonders pfiffige Zeitgenossen flüchten sich in Seitensprünge, halsbrecherische Sportarten oder Reisen in ferne Länder, um neuen Schwung in die Beziehung zu bringen. Das haben Sie nicht nötig. Bereits vor Jahren haben Sie sich Kinder zugelegt, um nun in der Lebensmitte die Früchte zu ernten. Sie genießen die Lebendigkeit und Unbekümmertheit, die mit der Pubertät in Ihren vier Wänden Einzug gehalten hat. Sie freuen sich an den ereignisreichen und kostspieligen Aktivitäten von Teenagern, werden mitgerissen von der Lebensfreude und Unbekümmertheit der Jugend. Sie lassen sich vom Nachwuchs inspirieren zu neuer Lebenslust und -kunst. Eltern können viel mehr von ihren Kindern lernen als umgekehrt: Organisieren Sie Ihr Leben neu. Kaufen Sie sich flippige Klamotten und genießen erstaunte Blicke. Ziehen Sie wieder öfter um die Häuser. Lassen Sie Gefühlsschwankungen zu und rasten endlich einmal aus. Die bunte Pubertistenwelt bietet Ihnen viele Anregungen dazu.
    Um den Familienalltag noch spannender zu machen, folgen nun die brisantesten Verhaltensweisen und die besten Tipps für das Zusammenleben in den heimischen vier Wänden.
KOMMUNIKATION: KEIN ANSCHLUSS UNTER DIESER NUMMER
    Sie denken, nichts sei einfacher, als mit Pubertisten ins Gespräch zu kommen, weil Sie schließlich vor zwanzig Jahren selbst in der Pubertät waren. Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. In welche psychologischen und pädagogischen Fallen Sie schon bei einem einfachen Thema tappen können, werden Sie im Alltag mit einem Pubertisten immer wieder feststellen können.
    »Auf einmal wohnt ein Fremder in der Wohnung, der einem mit viel Energie rücksichtslos, launisch, faul und unverschämt den Tag vermiest.«
    Peer Wüschner | deutscher Kunsttherapeut und Pädagoge, *1955
»Mama, nun chill mal!«
    Ein erschreckendes Beispiel dafür, wie Kommunikation zwischen unfähigen Eltern und gesprächsbereiten Pubertisten häufig scheitert, ist der folgende Dialog zwischen Mutter und Tochter:
    Mutter: »Anna, bitte leg deine Wäsche in den Wäschekorb.«
    Tochter: »Ja, später, ich muss mich nur noch schnell mit Sarah für heute Abend verabreden.«
    Mutter: »Nein, nicht später, gleich! In deinem Zimmer und im Bad, überall liegt deine Wäsche herum.«
    Tochter: »O. k., nur noch dieses Gespräch!«
    Beispiel einer typischen Drachenmutter: Die Tochter wird zu Hausarbeiten herangezogen, obwohl sie notwendige soziale Kontakte knüpfen will. Ungünstiger Gesprächsbeginn.
    Mutter (eine halbe Stunde später) : »Kannst du endlich loslegen, im Wohnzimmer liegen auch noch Pullover von dir.«
    Tochter: »Klaro, ich leg gleich los.«
    Mutter: »Nein, jetzt sofort!«
    Tochter: »Ich mache es sofort, nur nicht jetzt sofort. Du machst mich voll peinlich vor Sarah.«
    Mutter: »Und du machst mich voll wütend.«
    Tochter: »Mama, nun chill mal.«
    Obwohl die Tochter »sofort« mit der Arbeit in drei verschiedenen Zimmern loslegen will, ist die penetrante Mutter immer noch nicht zufrieden. Sie macht den Fehler, von der Sachebene (Aufräumen) zur Gefühlsebene (Wut) zu wechseln. Damit einher geht die Demütigung der Tochter vor der Freundin. Die Tochter behält aber einen ruhigen Kopf und bietet der Mutter eine Auszeit (chillen) an.
    Mutter (nach einer Stunde) :
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