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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver
Autoren: Loni Littgenstein
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nicht mehr zu antworten. Es war zwar komisch, aber meine Antworten lagen auf dem Tisch.
    » Sagen wir mal, derjenige ist damit einverstanden und es wäre ein Kind, dann würde ich es tun.«
    » Nun, da es darum geht, ob Sie selbst in der Lage wären, diese Entscheidung zu treffen, spielt es keine Rolle, dass es ein Kind ist. Ihre Entscheidung ist es definitiv, dem Patienten die tödliche Spritze zu setzen. David, Sie würden es tun.«
    Wenn es dem Doc so viel Freude bereitete, so sollte es so sein. Ich musste nur an diese Gö re Natascha denken. Das machte wirklich einiges leichter.
    » Wenn Sie es so sagen, so setze ich der Kleinen die Spritze an. Da sind mir irgendwelche Nebenwirkungen egal. Dieser Kleinen könnte ich das Leben schon versauen.«
    Da war es mir auch egal, dass ich dafü r ins Gefängnis käme.
    » Darum geht es hier nicht. Sie sind bereit, das Leben eines Menschen aufs Spiel zu setzten, um Millionen anderer zu retten. Punkt. Dann sind Sie ein Held.«
    So hatte ich das noch gar nicht gesehen. War ich dann ein Held, der im Knast sitzt? Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich nicht so lange gezögert. Dann hätte ich gleich die Spritze gezückt, ohne zu überlegen. So wie Dr. Klein es gerade tat.
    » Wirklich?«
    Der Doc lachte kindisch.
    »Natürlich nicht, David. Es geht hier nur um Sie. Nicht um all die Millionen von Menschen, die warten, von ihnen gerettet zu werden. Es gibt sie nicht, so wie es auch keinen Probanden gibt. Es sind Ihre Gedanken, David, die Fähigkeit zu entscheiden, zwischen Richtig und Falsch zu wählen, die Möglichkeit ihr Gewissen zu durchforsten, und Sie die Schuld auf sich nehmen, dass jemand wegen Ihres Tuns aus dem Leben scheiden musste. Können Sie das verantworten?«
    Ich war verwirrt.
    Erst wollte er einen Mörder aus mir machen und dann spielte der Doc mit meinen Gefühlen.
    » Ich weiß nicht.«
    Ich wusste es wirklich nicht mehr. Selbst diese Göre hätte es nicht verdient, von mir umgebracht zu werden. Aber jetzt hatte ich es schon gesagt.
    » Das beunruhigt mich, David.«
    Er meinte wohl wahrhaftig, dass ein kleiner Mö rder in mir sitzen würde. Dabei wollte ich nur die Menschheit retten.
    Aber das war ein Spiel. Ein sehr dummes noch dazu.
    »Sie stellten mir die Frage, Dr. Klein. Nur eine Frage. Was sollte das schon ändern?«
    » Nichts. Es wird nichts ändern.«
    Der Doc rammte mir die Spritze in den Arm. Gerne hä tte ich von ihm gehört, dass es piekst oder ein wenig weh tut. Sagte er aber nicht.
    » Vielleicht haben Sie sich einfach nur zu viele Gedanken gemacht. Selbst wenn die Person einverstanden gewesen wäre, so hätte ich es niemals getan. Durch meine Hand würde niemand sterben.«
    Das war im jetzi gen Moment schön zu hören. Da war ich bei Dr. Klein wohl gut aufgehoben. Ich hatte nur an diese Göre gedacht. Das war falsch.
    Der Doc nickte nur und zog die Nadel heraus.
    »Das waren jetzt nur noch 30mg. Wie fühlen Sie sich?«
    » Es geht mir gut.«
    » Schön, David. Das freut mich.«
    Der Doc freute sich gerade mehr als ich. Dieses Virus-Ding beschä ftigte mich sehr. Ich wollte kein Mörder sein. Aber Dr. Klein hatte fast einen aus mir gemacht.
    Egal.
    Diese Spermabrü he hatte mir gut getan.

Ka pitel 23
     
     
    Ich kann nicht sagen, wann ich das letzte Mal Kopfschmerzen gehabt habe. Heute hatte ich welche. Ich musste das Fenster abdunkeln, die Sonne stach mir ins Hirn. Ich schalte te meinen Rekorder an. Auch wenn mir nicht danach war, aber Mozart war gerade gut für mein Gemüt. Ich legte mich ins Bett und schloss meine Augen.
    Alles drehte sich. In Gedanken. Ich war mir fremd und doch so vertraut, glü cklich und so unendlich traurig zugleich. Wie konnte man all das sein?
    Psychopath und Engel in einer Person?
    Wir waren hier nicht in einem Hollywood-Film oder so. Ich gefiel mir so, wie ich gerade war, und doch fehlte etwas. Es war wie ein Kampf, aber ich wusste nicht, wofür ich kämpfen sollte. Irre.
    Ich musste wohl gerade trä umen. Fräulein Carla legte sich zu mir ins Bett, küsste mich, streckte ihre Zunge nach mir aus. Sie fuhr mit ihren Fingern über meine Brust, über die Beine und über mein Teil.
    » Was tust du, Carla?«
    » Gefällt es dir nicht?«
    Ich hatte es nicht verstanden, was sie tat, und warum.
    Was wollte Fräulein Carla hier neben mir mit meinem Penis in ihrer Hand?
    Ich atmete heftiger.
    » Es gefällt dir doch«, kicherte sie.
    » Bitte nicht, hör doch auf«, sagte ich, obwohl ich es nicht sagen wollte.
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