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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall
Autoren: Ken Scholes
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und hart.
    »Weshalb?«
    Sethbert sagte nichts.
    Petronus runzelte die Stirn. »Ihr hattet bestimmt einen Grund.«
    Sethbert blickte sich noch einmal im Zelt um, vermutlich suchte er ein freundliches Gesicht. Es gab keines. Und er konnte nicht wissen, dass seine eigene Familie auf Petronus’ Befehl hin vom Prozess ausgeschlossen worden war. Der Zigeunerkönig hatte am vorigen Abend sogar Widerspruch dagegen eingelegt, aber er hatte die Angelegenheit ruhen lassen, als Petronus seine Stimme erhoben und Rudolfo daran erinnert hatte, dass die Verhandlung, auch wenn sie auf seinem Grund und Boden geführt wurde, ganz und gar Angelegenheit der Androfranziner war.
    Sethbert richtete sich auf, nicht länger gebrochen. »Meine Gründe sind meine Sache.«
    Petronus sah, wie er den Kiefer anspannte, und ihm wurde klar, dass Sethbert es niemals verraten würde. Nicht einmal die Anatome hatten diesen Teil seiner Persönlichkeit brechen können. Er fragte sich, was – außer einem tiefgreifenden Gefühl, im Recht zu sein – eine solche Entschlossenheit hervorbringen konnte. Doch es ging hier nicht um Sethbert. Es ging um ein Gefühl von Gerechtigkeit und um eine bessere Zukunft. Er fuhr fort. »Aber Ihr bestätigt Eure Schuld?«
    »Ja.«
    Petronus ließ seinen Blick über die Menge schweifen, musterte das ganze Zelt. Er sah Rudolfo und Jin Li Tam an, dann Isaak und schließlich Neb, obwohl der junge Mann rasch wegblickte. Es brach ihm das Herz, das zu sehen, aber er hatte gewusst, dass er den Jungen schützen musste.
    Dann erkannte er ein weiteres vertrautes Gesicht weit oben und auf der rechten Seite, halb unter der Kapuze des Talars eines Archäologen von niederem Rang verborgen.
    Vlad Li Tam nickte Petronus zu, ein finsteres Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
    Petronus zwang sich, den Blick abzuwenden, und sah wieder Sethbert an. »Somit befinde ich Euch als Patriarch und König für schuldig.« Petronus ging um die Plattform herum. »Widerspricht jemand der Anwesenden meinem Verdikt?«
    Niemand sagte etwas. Niemand bewegte sich.
    Petronus setzte seinen langsamen Marsch fort, seine Augen zusammengekniffen, während er die Gesichter um sich herum musterte. Er blieb vor dem neuen Bischof stehen, der ihn mit der Frage zu den Mechoservitoren herausgefordert hatte. Er starrte ihn an, und der Bischof starrte zurück. »Welche Strafe verdient dieses Verbrechen?«
    Zunächst antwortete der Bischof nicht. Nur langsam schaffte er es, den Mund zu öffnen. »Er sollte hingerichtet werden, Vater.«
    Petronus nickte. »Dem stimme ich zu.« Er ging weiter zu einem anderen Bischof, einem, der bis vor Kurzem ein Archäologe bei der Arbeit in den Mahlenden Ödlanden gewesen war. »Stimmt Ihr zu?«
    Der Archäologe nickte. »Ja, Vater.«
    Petronus riss ein Fischermesser aus seinem Talar. Er hielt die kurze Klinge hoch und sah zu, wie Rudolfo seinen rennenden Zigeunerspähern Zeichen gab und ihnen bedeutete, sich zurückzuhalten.
    Erschrecken breitete sich auf Rudolfos Gesicht aus und seine Hände bewegten sich flink. Was führt Ihr da im Schilde, alter Mann?
    Petronus achtete nicht auf ihn. »Sethbert stirbt noch heute. Wer wird das Urteil vollstrecken?«
    Jemand nickte zur Schar der Zigeunerspäher hin. »Lasst es sie machen.«
    Petronus lachte leise. »Viel zu lange haben wir andere darum gebeten, unsere unschönen Aufgaben zu erledigen. Diesmal werden wir es selbst tun.«
    Sethbert zitterte inzwischen. Seine Blase entleerte sich und durchnässte die Vorderseite seines Hemds und der Hose. Aber er sagte nichts.
    Nun wandte Petronus sich an Isaak. »Du. Was ist mit dir?« zu Isaak machte einen zögernden Schritt nach vorne. »Von uns allen hier hat er dir am meisten Unrecht angetan. Er hat dich gegen deinen Willen benutzt und dich in eine Waffe jenseits unserer wildesten Vorstellungen verwandelt. Er hat dir die Worte gegeben, um eine Stadt dem Erdboden gleichzumachen und jeden Mann, jede Frau und jedes Kind und Tier darin zu töten.«
    Der Metallmann kam noch einen Schritt näher. »Ich will es tun«, sagte Isaak. »Ich will es wirklich.« Er ließ den Kopf hängen. »Aber ich kann es nicht.« Als er aufsah, wurden seine Augen dunkel, und seine Stimme nahm den Klang tiefster Traurigkeit an. »Das Leben ist heilig.«
    Petronus nickte. »Und das macht es umso schwerer, es zu nehmen. Jedes Mal, wenn wir es tun, nehmen wir damit auch ein Stück des Lichts.« Er wandte sich von dem Metallmann ab und der Menge zu. »Ein weiser Grauer Gardist hat
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