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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch
Autoren: Antje Szillat
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Sie war stinkbesoffen. Das war ziemlich eindeutig.
    „Verdammt!“, brüllte Mathilda.
    „Was denn?“, lallte Conni unschuldig.
    „Das da!“, brüllte Mathilda noch lauter und zeigte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die leere Flasche und das Glas.
    „Meine Güte. Ich hab nur ein Gläschen getrunken.“
    „Ein Gläschen getrunken! Du bist sturzbesoffen und es ist noch nicht mal sieben Uhr.“ Mathildas Stimme überschlug sich, weil sie so fassungslos war.
    Conni schüttelte so heftig den Kopf, dass die roten Locken nur so flogen. „Das ist ja mal wieder typisch. Ich bin an allem schuld. Wer hat uns denn sitzen lassen? Ich oder dein Vater?“, kreischte sie völlig außer sich. „Ich bin noch immer hier und mache dir sogar Pizza und dafür muss ich mich auch noch anbrüllen lassen.“ Sie fuhr ruckartig vom Stuhl hoch und torkelte zum Backofen rüber.
    „Was hast du vor? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?“, schrie Mathilda sie an, als sie den Backofen öffnete, um die völlig verkohlte Pizza rauszuholen.
    Doch da hatte Conni schon das heiße Backblech umfasst und sich daran die Finger verbrannt. Sie schrie: „Aua!“, und ließ das Blech laut scheppernd zu Boden krachen.
    Mathilda war mit einem Satz bei ihr und zerrte sie zum Waschbecken. Sie drehte den Wasserhahn auf und hielt Connis Hände, mit den Handinnenflächen nach oben, unter den kalten Wasserstrahl.
    „Conni, warum machst du das?“ Mathilda hielt es nicht mehr aus. Sie fing an zu weinen. Warum ließ ihre Mutter sich nur so gehen? Warum zerstörte sie einfach alles? Gerade war sie noch so glücklich und nun ...
    „Ich bin doch für euch da. Ich habe euch doch nicht einfach verlassen“, jammerte Conni.
    „Hör doch endlich auf damit.“ Mathilda schüttelte den Kopf. „Ich kann das nicht mehr ertragen.“
    Doch Conni war mal wieder nicht zu bremsen. „Männer sind Schweine, Mathilda. Merk dir das. Je früher du das begreifst, umso weniger Kummer können sie dir machen.“
    Mathilda wollte das nicht hören. Sie wollte überhaupt nichts mehr hören. Sie ließ Connis Hände los und stürmte aus der Küche in ihr Zimmer.
    „Mathilda, bleib hier!“, schrie Conni ihr hinterher.
    Doch Mathilda knallte die Tür hinter sich zu und schloss ab.
    „Mathilda.“ Merles Stimme klang ganz ruhig. „Mach doch bitte die Tür auf.“
    Mathilda schaute zur Tür. Aber sie blieb auf ihrem Bett liegen.
    Merle räusperte sich und sagte: „Conni schläft jetzt. Es tut ihr alles leid. Ich musste ihr versprechen, dir das zu sagen. Mach doch bitte auf. Ich weiß, dass es im Moment alles Scheiße ist.“
    Mathilda stand langsam auf. Sie ging zur Tür und schloss sie auf.
    Merle stand vor ihr. Ihre Augen sahen traurig aus. „Wir müssen jetzt zusammenhalten, Mathilda. Wir müssen stark für Conni sein. Hörst du?“
    Merle streckte die Arme nach ihr aus und nahm sie in den Arm. Mathildas Knie wurden weich. Sie ließ sich in die Arme ihrer großen Schwester sinken und wünschte sich plötzlich nichts mehr, als wieder sechs Jahre alt zu sein. Von ihrer großen Schwester getröstet, ihrem Dad beschützt und von ihrer Mom eine Gutenachtgeschichte vorgelesen zu bekommen.
    „Dabei kannst du doch am allerwenigsten etwas dafür. Das weiß Conni auch.“ Sie streichelte Mathilda über die Haare. „Aber vielleicht ist sie auf dich so wütend, weil du immer Dads Liebling warst.“ Ununterbrochen strich Merles Hand über ihr Haar. „Meine kleine schöne Schwester. Dads Liebling.“ Jetzt klang Merles Stimme plötzlich bitter.
    Mathilda löste sich aus ihrer Umarmung und trat einen Schritt zurück.
    „Merle, glaubst du wirklich, dass ich Dads Liebling bin? Ich glaube das nämlich nicht. Und selbst wenn es so wäre, was hätte es mir genützt? Mich hat er doch schließlich auch sitzen lassen, oder nicht?“
    Merle schaute sie einen Augenblick schweigend an. Dann straffte sie ihre Schultern und sagte mit fester Stimme: „Recht hast du. Und wir sind ganz schön blöd, dass wir uns seinetwegen die Augen rot heulen. Wie sieht’s aus. Hast du auch so einen Hunger wie ich?“
    Mathilda zeigte ein schiefes Grinsen und nickte.
    „Dann ab in die Küche. Ich hau uns ein paar Eier in die Pfanne. Und morgen reden wir mit Conni. So kann es nicht weitergehen, okay?“
    „Okay!“, erwiderte Mathilda.
    Etwas später, Mathilda hatte drei Rühreier und zwei dicke Scheiben Weißbrot dazu verdrückt, traute sie sich, Merle auf Tom anzusprechen.
    „Geht eigentlich ein Tom bei dir
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