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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch
Autoren: Antje Szillat
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in die Klasse? So ein Typ mit etwas längeren dunklen Haaren?“ Sie versuchte, ihre Stimme so gleichgültig wie nur möglich klingen zu lassen.
    Merle schaute sie dennoch prüfend an. „Warum willst du das wissen?“
    „Ach, nur so.“ Mathilda spürte zu ihrem Ärger, dass ihr die Röte ins Gesicht schoss.
    „Nur so? Und warum wirst du dann knallrot?“ Da war sie wieder. Merle, die ätzende Superzicke. Mathilda bereute es sofort, dass sie ihre Schwester auf Tom angesprochen hatte.
    „Vergiss es einfach.“ Mathilda gab vor, interessiert in der Zeitschrift zu lesen, die auf dem Küchentisch lag.
    Aber Merle wollte so schnell nicht aufgeben. „Das ist kein Typ für dich, Schwesterherz. Keine Chance, glaub mir. Der steht nicht auf kleine Mädchen. Seine Eltern haben Geld wie Heu und er jede Woche ’ne andere. Der ist ganz bestimmt nicht deine Kragenweite.“
    Mathilda hätte ihrer Schwester am liebsten ihre Hand auf den Mund gedrückt.
    Sei doch einfach still. Was weißt du schon von ihm? – Du hast doch nicht die geringste Ahnung!
, wollte sie Merle ins Gesicht schreien. Aber dadurch würde sie Merle nur noch misstrauischer machen.
    Also presste sie ihre Lippen zusammen und schluckte ihre Worte hinunter.
    „Ich bin müde“, sagte sie zu Merle und stand auf. Sie stellte ihren Teller ins Spülbecken und ging zur Tür. Im Rausgehen drehte sich Mathilda noch einmal zu Merle um und sagte leise: „Danke für die Eier ... und ... und ... du weißt schon wofür.“
    „Kein Thema“, erwiderte Merle und zwinkerte ihr zu.
    Über viele Jahre bestimmte der Alkohol mein Leben – hatte es vollkommen im Griff. Den Glauben an mich selbst hatte ich längst verloren. Schon ganz früh, in meiner Jugendzeit. Nichts überzeugte mich mehr. Ich verstand einfach nicht, dass mein Leben auch ohne Alkohol einen Sinn haben – lebenswert sein sollte
.
    Schon mit neun Jahren erlebte ich den ersten Vollrausch, unter „guten“ Freunden, die alle wesentlich älter waren. In der Pubertät suchte ich Anerkennung – und fand diese nur im Alkohol. Doch er trieb mich immer wieder in die Sackgasse. Immer wieder kam es zu Rückfällen und diese endeten meistens in der Notaufnahme. Jetzt bin ich seit sechs Jahren trocken. Ich darf und (hoffentlich) werde niemals mehr auch nur einen Tropfen Alkohol anrühren. Und das ist gut so
.
    Christopher, 31 Jahre

Treffen im Park
    Tom stand in der Mitte. Um ihn herum waren ein paar Leute, alle so um die siebzehn oder älter. Er redete nicht viel. Dennoch waren alle Blicke auf ihn gerichtet. In seiner Hand hielt er eine Flasche, aus der er in regelmäßigen Abständen trank. Mathilda stand hilflos am Rand des Weges und hoffte, dass sich keiner zur ihr umdrehen und sie entdecken würde.
    Was mache ich eigentlich hier?, fragte sie sich. Ich hätte überhaupt nicht herkommen sollen. Tom und sie, das ging doch schon mal gar nicht. Absolut unmöglich!
    Ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren hing wie gebannt an Toms Lippen. Starrte ihn an, wie ein hypnotisiertes Kaninchen. Immer wenn er seine Flasche zum Mund führte, trank sie ebenfalls aus ihrer Flasche.
    Tom schien einen Witz gerissen zu haben, denn plötzlich warf sie ihren Kopf zurück, sodass ihre langen Haare nur so durch die Luft flogen, und fing laut an zu lachen. Die anderen stimmten in ihr ausgelassenes Gelächter ein.
    Mathilda fühlte sich immer unwohler. Tom war nur ein paar Meter von ihr entfernt, doch sie hatte das Gefühl, als wäre er in eine unerreichbare Ferne gerückt.
Zu weit weg – zu erwachsen – zu gut aussehend für die kleine Mathilda
.
    Das Mädchen streckte ihre Hand nach Toms Unterarm aus und zog ihn mit sich. Tom versuchte sich zu wehren. Was allerdings nicht wirklich nach einem ernst gemeinten Versuch aussah. Schließlich hatte sie es geschafft, ihn zu der Wiese hinüberzuziehen. Sie setzte sich im Schneidersitz ins Gras und strahlte von unten zu Tom hoch. Sie war beneidenswert schön. Und wirkte selbstbewusst und mutig.
    Mathildas Blick fiel wieder auf Tom. Er hatte sich neben das Mädchen auf den Rücken ins Gras gelegt und guckte sie an. Sein Shirt war ein bisschen hochgerutscht. Am Bauch konnte man ein kleines Stück von seiner Haut sehen. Das Mädchen streckte wieder ihre Hand aus – und legte sie auf Toms nackte Stelle am Bauch.
    Das war zu viel für Mathilda.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte los. Als sie fast das Ende des Weges erreicht hatte, hörte sie plötzlich Toms Stimme hinter sich.
    „Mathilda,
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