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Prosecco um Mitternacht

Prosecco um Mitternacht

Titel: Prosecco um Mitternacht
Autoren: Tori Carrington
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etwas anderes erzählte. Sie war nicht gegen Männer eingestellt, nur musste sie sich im Augenblick voll und ganz auf ihre Karriere konzentrieren. Um genau zu sein, sie musste Ginger Wasserman davon überzeugen, sie zur Partnerin von Women Only zu machen.
    Nicht, dass sie für ihre Arbeit nicht gut genug bezahlt würde. Sie rutschte auf dem brüchigen weißen Ledersitz ihres pinkfarbenen 1971er Cadillac Eldorado Cabriolets herum. Sie wollte nur dem Unternehmen mehr verbunden sein – und ein größeres Stück vom Kuchen haben.
    Ihr war durchaus klar, dass sie vermutlich nicht so empfinden würde, wenn Leah Westwood keine Filiale von Women Only im Westteil der Stadt aufmachen würde und Lucky in der Innenstadt. Wäre keine dieser Frauen in ihr und Gingers Leben getreten, würde sie sehr wahrscheinlich noch genauso zufrieden arbeiten wie in den letzten fünf Jahren.
    Aber jetzt sah sie die Sache anders. Jetzt wollte sie mehr, denn es ging auch um ihre Zukunft.
    Sie wünschte sich endlich ein eigenes Zuhause. Sicher, sie konnte eine kleine Eigentumswohnung finden oder sogar ein Haus, aber sie wollte etwas Größeres, Hübscheres. Zwar wohnte sie gern mit Tabitha zusammen, doch hatte Nina, Tabithas Freundin, ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass ihr dieses Arrangement nicht passte. Nina wollte, dass Renae auszog, obwohl Nina selbst erst vor drei Monaten eingezogen war, während Renae schon sechs Monate dort wohnte.
    Sie zupfte ihr T-Shirt von ihrem feuchten Rücken und fragte sich, ob es so klug war, bei diesen heißen August-Temperaturen mit offenem Verdeck zu fahren. Tabitha übrigens hatte keine Ahnung von der Feindseligkeit zwischen ihr und Nina. Mann-Frau, Frau-Frau, das Geschlecht spielte bei den Beteiligten keine Rolle; was zählte, war die Bedrohung von außen durch einen Freund oder Nachbarn.
    Renae nahm rasant eine Kurve, sodass die Ziermünzen an ihrem Bauchtanzkostüm, das sie in einer Plastiktüte auf dem Rücksitz verstaut hatte, leise klirrten. Bei der Arbeit im Verkauf hatte sie Jeans, T-Shirt und Flip-Flops angezogen, die sie im Laden deponiert hatte. Sie schaute auf das Kostüm und lächelte. Es erinnerte sie an Will, seinen sinnlichen Mund und seinen muskulösen Körper …
    Vielleicht war die Hitze schuld, jedenfalls konnte sie sich nicht erinnern, jemals einen Mann so heftig begehrt zu haben wie heute Morgen Will. Dabei war sie dazu erzogen worden, Männern und Beziehungen eher skeptisch gegenüberzustehen und lieber die Finger davon zu lassen. Das hatte ihr zum Beispiel an Ginger sofort gefallen. Ginger verstand sie auf eine Art, wie irgendeine normale brave Hausfrau es nie könnte. Und deshalb hatte sie auch gleich gewusst, was dieser verlorene Ausdruck in Lucky Clayborns Augen zu bedeuten hatte, als sie vor Monaten in den Laden kam.
    Renae schob ihre riesige dunkle Sonnenbrille höher und stellte das Radio lauter, um ihre ernsten Gedanken mit Rockmusik zu vertreiben. “Crazy on You” von der Gruppe Heart dröhnte aus den Lautsprechern, und sie drehte die Lautstärke noch ein wenig mehr auf. Dabei vergaß sie glatt ihren ursprünglichen Plan und bog auf den regulären Parkplatz vor ihrem Gebäude ein. Im letzten Moment riss sie das Steuer herum, was ihr wütendes Hupen der hinter ihr Fahrenden einbrachte. Sie winkte entschuldigend und fuhr weiter auf den hinteren Parkplatz, wo sie den letzten freien Platz erwischte. Sie wandte den Blick zu dem Geländewagen rechts von ihr und fand, er sah Wills Wagen sehr ähnlich …
    Und dann stieg Will aus.
    Na schön, irgendeine höhere Macht hatte es auf ihn abgesehen.
    Zu diesem Schluss kam Will, als er neben seinem Geländewagen stand und Renae anstarrte. Sein Blick wanderte über ihre langen dunkelblonden Haare mit den sonnengebleichten Strähnen, ihr enges weißes T-Shirt, unter dem sich ihr Spitzen-BH abzeichnete, und dann zu ihrem Gesicht. Sexy sah sie aus mit der großen dunklen Sonnenbrille.
    Sie stellte ihr Radio ab, sodass peinliche Stille eintrat.
    “Du kommst öfter her, was?”, fragte er und sah ein, dass er ihr jetzt nicht mehr aus dem Weg gehen konnte.
    Sie schob die Sonnenbrille auf ihre Stirn und lächelte mutwillig. “Komisch, ich habe hier geparkt, um dir aus dem Weg zu gehen.”
    Er lachte über ihre erfrischende Aufrichtigkeit. “Ironischerweise hatte ich das Gleiche vor.”
    “Ich weiß, weshalb ich dir nicht begegnen wollte”, meinte sie, als sie zusammen den Pfad entlanggingen, der zu ihrem Gebäude führte. “Aber wieso
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