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Prosecco um Mitternacht

Prosecco um Mitternacht

Titel: Prosecco um Mitternacht
Autoren: Tori Carrington
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Enthaltsamkeitstrip noch durchhalten konnte.
    Er öffnete die Tür zu dem Gebäude und erstarrte. So etwas konnte auch nur ihm passieren. Als wäre sein Liebesleben nicht schon traurig genug.
    Auf dem Treppenabsatz kam Star Nummer eins seiner Fantasien in Sicht, Renae Truesdale. Und wenn er sich nicht irrte, trug sie etwas, das aussah wie … Er schluckte. Sie trug ein Bauchtanzkostüm. Um acht Uhr morgens.
    Ja, er wusste wirklich nicht, wie lange er es ohne Sex noch aushalten würde …
    Renae Truesdale wusste zwei Dinge mit Gewissheit: Dass sexy Doktor Will Sexton aus 2B sie scharf fand und dass er sie für lesbisch hielt.
    Sie verlangsamte ihre Schritte auf der Treppe, und die goldenen Ziermünzen, mit denen das Top und die Hüftpartie ihres Bauchtanzkostüms besetzt waren, klirrten verlockend. Es verstand sich von selbst, dass sie scharf auf den Doc war, seit er vor sechs Monaten hier eingezogen war. Welche Frau wäre das angesichts seiner welligen, leicht wirren hellbraunen Haare, der blauen Schlafzimmeraugen und des schiefen Grinsens nicht? Und dann waren da noch der unwiderstehliche britische Akzent und sein eigenartiges Zögern, das den Anschein erweckte, als habe er ganz schlimme Gedanken, wenn sie sich trafen.
    Dieses Mal war keine Ausnahme.
    Natürlich war sie nicht lesbisch. Ihre Mitbewohnerin, Tabitha, stand auf Frauen, aber sie nicht. Doch inzwischen machte es ihr Spaß, Will im Irrtum zu lassen und zu beobachten, wie dieser attraktive Mann darauf reagierte. Auch wenn in den Medien viel darüber geredet wurde, kannten doch verhältnismäßig wenige Menschen tatsächlich jemanden, der schwul oder lesbisch war.
    Aus persönlicher Erfahrung wusste Renae außerdem, dass manche Männer die Vorstellung von zwei attraktiven Frauen, die zusammenlebten, erregte, egal, ob sie nun lesbisch waren oder nicht. Will mit seinen glühenden Blicken und seinem ständigen verlegenen Räuspern gehörte eindeutig in diese Kategorie.
    “Guten Morgen, Will”, begrüßte sie ihn, stieg mit betontem Hüftschwung die letzten Stufen hinunter und blieb vor ihm stehen. Sie beobachtete, wie sein Adamsapfel hüpfte, als er die Augen auf ihre Brüste richtete und dann tiefer auf den roten Glitzerstein, der ihren Bauchnabel zierte.
    “Oh … klar. Guten Morgen.”
    Irgendwann sollte sie den armen Kerl wirklich von seinem Elend erlösen und ihm sagen, dass sie keine Lesbe war. Aber nicht heute Morgen. Ihr Lächeln vertiefte sich. Nicht, wenn er aussah, als würde er sie am liebsten auf der Stelle vernaschen.
    Als einzige Tochter einer Stripperin hatte sie vor langer Zeit gelernt, dass es nicht so sehr darauf ankam, was man sagte, sondern eher darauf, wann man es sagte. Niemand brauchte etwas über ihre schwierige Kindheit zu wissen, solange sie nicht darüber reden wollte. Das Gleiche galt für ihre Freundschaft mit Tabitha. Sie und Tabby waren seit der High School beste Freundinnen, lange vor Tabithas Comingout. Und als Tabby ihr vor sechs Monaten gestand, dass sie nach ihrer Entlassung die Raten für ihre Eigentumswohnung nicht mehr allein bezahlen konnte, hatte Renae nicht gezögert und war bei ihr eingezogen, ohne sich darum zu kümmern, was die Leute dachten.
    Auch was der gut aussehende Doc Sexton glaubte, war ihr egal.
    Er räusperte sich erneut und deutete auf ihre Kleidung, wobei sein Handrücken fast ihre Brustspitzen streifte. “Sind wir auf dem Weg zur Arbeit?”
    Renae musste lachen. Er schien sich so unbehaglich zu fühlen und sah dabei so sexy aus. “Ja, ich bin tatsächlich auf dem Weg zur Arbeit.”
    Ihr war durchaus klar, dass er keine Ahnung hatte, welcher Arbeit sie nachging. Angesichts der Kleidung, die sie um acht Uhr an einem Samstagmorgen trug, konnte sie nur ahnen, was er vermutete. Ganz sicher würde er nicht darauf kommen, dass sie im “Women Only”-Shop als Verkäuferin arbeitete und gleichzeitig Bauchtanzkurse gab. Normalerweise trug sie ihr Kostüm auch nicht auf dem Weg zur Arbeit, aber sie war spät dran und hatte feststellen müssen, dass sie keine akzeptablen sauberen Sachen mehr hatte. Daher hatte sie improvisiert.
    Außerdem war sie davon ausgegangen, dass sie so früh am Samstagmorgen niemand sehen würde. Nur leider hatte sie dabei ganz vergessen, dass Will gewöhnlich um diese Uhrzeit nach Hause kam.
    Sie saugte an ihrer Unterlippe. Vielleicht hatte sie es aber auch gar nicht richtig vergessen.
    “Geben Sie auch Privatvorstellungen?”, wollte er wissen.
    Renae runzelte die Stirn.
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