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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman
Autoren: Nick Nolan
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auch einen großartigen Logopäden hier, den ich für morgen bestellen werde. Sie sollten Trost aus dem Wissen schöpfen, dass er eine großartige Versorgung erhält, dass er jung ist und sehr großes Glück hatte.«
    »Können wir zu ihm?«, fragte Reed.
    »Im Augenblick werden seine Verbände gewechselt. Sie sollten warten, bis die Schwestern aus dem Zimmer kommen, was
in etwa zehn Minuten der Fall sein dürfte. Wollen Sie vielleicht in der Zwischenzeit Ihren Freunden und den anderen Familienangehörigen die gute Nachricht mitteilen?«
    »Wir gehen und suchen Chuck und die beiden Damen«, erklärte Reed. »Sie brennen sicher darauf, alles zu erfahren.«

    Chuck sprang auf. »Wie geht es ihm?«
    »Er ist im Großen und Ganzen okay«, berichtete Reed.
    »Genau kann man es noch nicht sagen«, fügte Kitty hinzu, »weil die Medikamente ihn wahrscheinlich zusätzlich verwirren. Aber insgesamt sind die Aussichten sehr positiv.«
    Libby und Tess drückten sich die Hände und Chuck klatschte. »Gelobt sei Gott«, rief er.
    »Danke, Jesus«, flüsterte Reed.
    »Preist den Fahrer des Rettungswagens und die Chirurgen«, merkte Libby an.
    Während Kitty weitergab, was Dr. McTavish im Einzelnen gesagt hatte, entschuldigte Reed sich kurz.
    Als sie den Flur hinunterging, wobei sie vor lauter Freudentränen kaum sehen konnte, wo sie hinlief, sprach sie ein Dankgebet – für den Fahrer des Rettungswagens, für die Chirurgen, für das Pflegepersonal und an Gott den Allmächtigen, weil er das Leben ihres Mannes verschont und Reed nicht ihre Zukunft genommen hatte. Dann fügte sie diesem Gebet noch ein PS hinzu, in der Hoffnung, Sebastians kleiner Junge möge in Sicherheit sein, wo er auch sein mochte.
    Nachdem sie die Toilette gefunden und sich kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, kehrte Reed zu dem erleichterten Grüppchen zurück. »Meint ihr, wir können schon wieder rein?«
    Kitty warf einen Blick auf die Uhr. »Zehn Minuten sind
längst vorbei.« Sie wandte sich an Chuck und die beiden Damen. »Würden Sie vielleicht gleich nachkommen? Reed und ich wären gern ein wenig mit ihm allein.«

    Dr. McTavish verließ gerade Sebastians Zimmer, als Reed und Kitty den Flur entlangkamen. »Er ist jetzt wach«, teilte sie ihnen mit. »Seien Sie nicht überrascht, wenn er etwas sagen sollte, das gar nicht zu ihm passt, oder wenn er kampflustig oder wütend ist. Er hat eine Krisis durchgestanden und hat ziemlich starke Schmerzen. Und bitte bleiben Sie nicht länger als fünf Minuten; es gibt nichts, was er jetzt mehr braucht als Ruhe.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Kitty.
    »Selbstverständlich«, echote Reed.
    Sie betraten das Zimmer.
    Sebastian saß aufrecht im Bett. Der Fernseher lief und das Beatmungsgerät war verstummt, obwohl die verschiedenen anderen Geräte, an die er angeschlossen war, tickten und ächzten.
    Als sie näher trat, sah Reed, wie Sebastians smaragdgrüne Augen in ihre Richtung glitten und dann ihren Blick festhielten. »Hi Schatz«, sagte sie, und als sie sich über ihn beugte, füllten ihre Augen sich mit Tränen. Sie küsste ihn sanft auf die Wange. »Es ist so schön, dich zu sehen.«
    Seine Mundwinkel schoben sich nach oben. »Hi Reed«, flüsterte er.
    Kitty spähte um Reed herum. »Sebastian?« Ihre Stimme brach, als sie seinen Namen sagte.
    Es dauerte einen Moment, bis es ihm gelang, sie im Raum ausfindig zu machen, als würde sein Sehvermögen versagen oder als hätte er Probleme, sie zu erkennen.
    Kitty spürte, wie eine furchtbare Panik in ihr aufstieg.
    Nein, nein, nein, nein, nein!
    »Sebastian?« Kitty zitterte, aber ihre Stimme klang kräftig.
    Sebastian richtete den Blick auf sie. »Hallo Mama«, sagte er endlich.

58
    Die Monate seit jenem Abend im Forum waren für Sebastian, Reed und Kitty sehr schwer gewesen. Er hatte sich nur langsam von der Schussverletzung erholt, da es Komplikationen gab: eine Staphylokokkeninfektion, ein Thrombus und eine zerschmetterte Rippe. Reed hatte ihr letztes Semester an der Uni bis zum Herbst verschoben, um ihn zu pflegen, während Kitty die gemeinnützige Arbeit absolvierte, zu der sie wegen ihrer Rolle bei der Bootshavarie verurteilt worden war – Chuck hatte ihr hilfsbereit etwas vermittelt.
    Eddie, Juan und Andre befanden sich in Untersuchungshaft und warteten auf ihren Prozess, doch Oliviers Spur hatte Interpol in Turkmenistan verloren, wo er untergetaucht war, angeblich samt all seinem Geld. Doch der entschlossene Ermittler, der auf den Fall
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