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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon
Autoren: Susanne Gerdom
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genauer angesehen?«
    Der Feuergott verzog das Gesicht zu einem Fuchsgrinsen. »Ich habe sie mir sogar sehr gründlich angesehen.«
    Dellinger blinzelte mehrmals schnell und irritiert und begann zu lachen. »Dein Beuteschema, ich vergaß.« Er schnaubte amüsiert und schenkte sich und seinem Gast nach. »Groß, blond, walkürenhaft. Dass ihr beide auch noch den gleichen Frauengeschmack habt – kein Wunder, dass ihr ständig miteinander verkracht seid.«
    »Lass meinen Bruder aus dem Spiel.« Lokis Stimme klang scharf. Er beugte sich vor und tippte Dellinger aufs Knie. »Wo hast du Hjördis gesehen? Ich habe sie in der letzten Zeit ein wenig aus den Augen verloren. Wäre nett, eine alte Bekanntschaft wieder aufzuwärmen.«
    Dellinger lachte wieder. »Ich besorge dir ihre Adresse«, versprach er. »Komm, mein Junge, ich habe meine Zeit nicht gestohlen. Habe gleich einen Termin mit Metatron und Antagonistides. Die beiden alten Dickköpfe kosten mich den letzten Nerv, das kannst du mir glauben.« Er verdrehte die Augen. »Also, zur Sache. Du könntest etwas für mich erledigen. Eine kleine Transportarbeit, wie du sie schon mal erledigt hast. Zum gleichen Kurs.«
    Loki lehnte sich zurück, Wachsamkeit im Blick. »Wer soll … transportiert werden?«
    Der Direktor wischte die Frage weg. »Einzelheiten sind jetzt nicht wichtig. Ein junger Bursche, keine große Sache.«
    »Groß genug, dass du dich selbst darum kümmerst.«
    Dellinger runzelte ärgerlich die Stirn. »Es ist etwas Persönliches«, sagte er unwillig. »Hör zu, wenn du nicht interessiert bist, gebe ich den Auftrag an einen meiner Dämonen. Die führen eine Annullierung durch, ohne lange zu fragen.«
    Loki nickte. »Gut, meinetwegen. Zum gleichen Kurs, sagst du?« Er zuckte gleichgültig die Schultern. »Nicht sehr attraktiv.«
    »Du brauchst das Zeug doch.« Dellinger stand auf und ging an seinen Schreibtisch. »Sieh dich an, Loki. ›Jugendlich frisch und strahlend‹ buchstabiere ich anders.«
    Loki blickte auf seine Hände und seufzte. »Na gut. Gib mir eine Ladung von deinem gestreckten Apfelsaft. Aber eins sage ich dir, Dellingr: Wenn wir jemals diese große Sache durchziehen, von der du die ganze Zeit redest, wirst du mich nicht mehr damit abspeisen können. Dann verlange ich das echte Obst. Iduns goldene Äpfel.«
    »Sobald du etwas Belohnenswerteres für mich erledigst, können wir darüber sprechen.« Dellinger warf ihm eine Tupperdose zu. »Hier, dein Vorschuss.« Er schob einen dünnen Aktenordner über den Tisch. »Und das ist deine Zielperson. Ich erwarte die Durchführung in den nächsten drei Tagen. Schaffst du das?«
    Loki nahm den Order und blätterte ihn flüchtig durch. Er nickte. »Dürfte kein Problem sein. Er fährt Motorrad.« Er hob den Kopf und grinste Dellinger böse an. »Es soll doch wieder aussehen wie ein Unfall, oder?«
    »Das wäre gut.« Der Direktor klappte einen Monitor aus dem Tisch und tippte darauf herum. »Ich erwarte deinen Bericht spätestens Donnerstag. Danke.«
    Weil er nicht aufblickte, sah er nicht, wie die Augen des Feuergottes aufflammten. Loki schluckte eine böse Erwiderung herunter, machte kehrt und verließ das Büro.

3
    Schweigsam und vorsichtig sei des Fürsten Sohn
Und kühn im Kampf.
Heiter und wohlgemut erweise sich Jeder
Bis zum Todestag.
    E s war der erste Tag des frühen Winters, an dem der Frost die Bäume in überzuckerte Kristallwesen verwandelte. Raureif lag auf allen Oberflächen, der Himmel war verschleiert und blassgrün. Atemwölkchen kondensierten auf hochgezogenen Rollkragen und gefroren zu winzigen Perlen.
    »Steht nicht hier draußen rum, Fathi«, sagte Ravi zu dem größeren seiner beiden Bodyguards, und holte die eingepackte Flasche und die Tüte mit den Brötchen vom Rücksitz des Mercedes. »Ich werde eine Weile oben bleiben. Passt auf mein Motorrad auf und bleibt im Wagen oder setzt euch meinetwegen drüben in das Café. Hier, das geht auf meine Rechnung.« Er drückte dem Mann einen Schein in die Hand.
    »Wir haben die Anweisung, Sie nicht aus den Augen zu lassen«, sagte der Kleinere. Sein Kollege grunzte und stieß ihm den Ellbogen in die Seite.
    »Spiel nicht den starken Mann, Katsuo«, erwiderte Ravi scharf. »Soll ich euch vielleicht mit raufnehmen?«
    »Ist schon gut«, unterbrach der Größere ihn hastig. »Reg dich nicht auf, Ravi. Wir machen das wie immer. Katsuo ist noch nicht lange genug dabei, aber er lernt es auch noch, ganz sicher. Komm jetzt, du Idiot!« Er packte den
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