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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen
Autoren: K. H. Scheer
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Au­gen­blick lang sah Scheu­ning so aus, als wol­le er pro­tes­tie­ren. Dann je­doch senk­te er plötz­lich den Kopf und nick­te vor sich hin.
    »Selbst­ver­ständ­lich«, mur­mel­te er.
    Al­so kehr­ten wir doch zu dem Gang zu­rück, durch den wir ge­kom­men wa­ren. Je nä­her wir dem Kreu­zungs­punkt ka­men, de­sto deut­li­cher wa­ren die Ge­räusche des Kamp­fes zu hö­ren. Hel­les, feind­se­li­ges Sin­gen ver­misch­te sich mit wü­ten­dem Fau­chen. Das Sin­gen kam von den Strahl­waf­fen der Auf­stän­di­schen, das Fau­chen war das Ab­schuß­ge­räusch un­se­rer Ther­mo-Rak-Pis­to­len. Wir has­te­ten vor­wärts. Wenn die Ye­do­ce­ko­ner über­haupt zu dem Schluß ge­kom­men wa­ren, daß Han­ni­bals Vor­stoß nur dem Zweck diente, uns bei der Rück­kehr aus dem Kon­troll­zen­trum den Weg zu eb­nen, so hat­ten sie dar­aus of­fen­bar nicht die rich­ti­gen Schlüs­se ge­zo­gen. Kein ein­zi­ger Auf­stän­di­scher hielt in un­se­rer Rich­tung Aus­schau. Wir er­reich­ten den Rand des Plat­zes, den der Kreu­zungs­punkt bil­de­te, und sa­hen drü­ben, auf der an­de­ren Sei­te, ge­pan­zer­te Ye­do­ce­ko­ner zu bei­den Sei­ten der Gang­mün­dung kau­ern, hin­ter der Han­ni­bal und sei­ne Leu­te la­gen. Die Luft war ko­chend­heiß. Aus dem Gang auf der an­de­ren Sei­te kam das un­un­ter­bro­che­ne Dröh­nen der Ex­plo­sio­nen.
    »Ich bin hier, Klei­ner!« rief ich Han­ni­bal auf te­le­pa­thi­schem We­ge zu. »Wenn es geht, dann mach dei­nen Leu­ten klar, daß sie nicht auf uns hal­ten sol­len!«
    Dann kon­zen­trier­te ich mich auf die Zün­der der Spreng­kap­seln, die wir am Fu­ße der Trans­mit­ter-Schalt­ele­men­te de­po­niert hat­ten. Ich ra­scher Fol­ge be­tä­tig­te ich einen nach dem an­dern. Ich war kaum fer­tig, da drang aus dem In­nern des Pla­ne­ten ein To­sen und Dröh­nen, das den Lärm des Kamp­fes im Nu er­stick­te. Un­ter mir zit­ter­te der Bo­den. Aus den Gang­wän­den bra­chen große Stücke Ver­klei­dung und stürz­ten her­ab. Vor uns wa­ren die Ye­do­ce­ko­ner über­rascht auf­ge­fah­ren und sa­hen sich um. Ei­ner war so un­vor­sich­tig, vor die Mün­dung des Gan­ges zu tre­ten und wur­de so­fort von ei­ner Rak-Sal­ve er­faßt, die ei­ner von Han­ni­bals Leu­ten ab­ge­feu­ert ha­ben muß­te.
    »Jetzt drauf!« schrie ich mei­ne Leu­te an.
    Wir bra­chen aus dem Gang her­vor. Ich wer­de nie das pa­ni­sche Ge­heul ver­ges­sen, das die Ye­do­ce­ko­ner aus­stie­ßen, als sie aus ei­ner Rich­tung, von der her sie sich völ­lig si­cher wähn­ten, einen neu­en Geg­ner auf­tau­chen sa­hen. Jetzt erst be­kam mein Wort Ge­wicht: wir schos­sen, um zu tö­ten. Wir konn­ten es uns nicht leis­ten, an­ders zu ver­fah­ren. Vor uns her scho­ben wir ei­ne Front von glü­hen­den, son­nen­hei­ßen Ex­plo­si­ons­bäl­len, die die ye­do­ce­ko­ni­sche Streit­macht auf­rie­ben und die Wän­de der Gän­ge zum Schmel­zen brach­ten. Durch die schüt­zen­den Schich­ten un­se­rer Raum­an­zü­ge hin­durch spür­ten wir die mör­de­ri­sche Hit­ze, die den Kampf­platz er­füll­te.
    Ich han­del­te nur noch me­cha­nisch. Er­ken­nen – zie­len – feu­ern – Ma­ga­zin aus­wech­seln … da­bei schritt ich ste­tig vor­wärts. Ich über­quer­te den Kreu­zungs­punkt, drang in den ge­gen­über­lie­gen­den Gang ein.
    Plötz­lich ein Schrei:
    »Auf­hö­ren! Um Got­tes wil­len … auf­hö­ren!«
    Ich er­wach­te wie aus der Tran­ce. Das war kein nor­ma­ler Schrei ge­we­sen, kein akus­ti­scher, son­dern ei­ner, der nur in mei­nem Ge­hirn wi­der­hall­te.
    »Han­ni­bal …?«
    »Gott sei Dank!« Das klang wie aus tiefs­ter See­le. »Ich dach­te schon, du woll­test uns auch noch aus­lö­schen!«
    Ich sah mich um. Rings um mich glüh­ten die Wän­de des Gan­ges, rauch­ten glü­hend­hei­ße, halb­flüs­si­ge Ge­steins­mas­sen auf dem Bo­den. Hin­ter mir, durch den Dunst ge­ra­de noch er­kenn­bar, er­schie­nen die Ge­stal­ten mei­ner Be­glei­ter.
    »Die Ye­do­ce­ko­ner …?« be­gann ich.
    »Sind ver­schwun­den«, fiel mir Han­ni­bal ins Wort. »Hals über Kopf, als sei die wil­de Jagd hin­ter ih­nen her.«
    Da wur­den mir plötz­lich die Knie weich. Der Trans­mit­ter
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