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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt
Autoren: Gunter Dueck
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Daten nicht auf einem mir zugeordneten Konto im Internet? Warum kann ich das nicht gleich selbst machen? Warum schickt der Autohändler die Daten nicht gleich elektronisch zur Versicherung, damit gar nichts eingetippt werden muss? Warum muss ich wieder alles neu mit der Kfz-Zulassungsstelle verhandeln? Warum muss ich irgendwo anders die Schadstoffplakette holen, wo sie wieder die Daten des Autos kontrollieren, damit sie meine Berechtigung feststellen?
    Bis vor Kurzem hat mein Sohn noch studiert. Wenn er sich für ein weiteres Semester an der Universität einschrieb, bekam er gleich eine ganze Kollektion von Immatrikulationsbescheinigungen beigepackt. Meine Frau und ich mussten dann damit bei allen Versicherungen und bei der Familienkasse wegen des Kindergeldes beweisen, dass er studiert. Warum schickt man das nicht automatisch an die Kindergeldstelle? Überallhin? Jedes Verschicken solcher Bescheinigungen verursacht langweiligste Verwaltungsarbeit für Menschen. Immer wieder tippt und klickt jemand herum. Immer die gleichen Daten in immer andere Computer.
    Verkaufen Sie einmal einen Gebrauchtwagen! Es geht dabei hauptsächlich um Dateneingabe! Endlose Motorgestellnummern! Früher schaute sich ein Sachverständiger das Auto wirklich an. Heute aber tippt irgendjemand Daten ein, der vielleicht noch nie einen Motor gesehen hat. Der Computer sagt dann, was mein Auto noch wert ist. Der Computer schätzt es wahrscheinlich viel schlechter als ein Sachverständiger, aber wir können mit dem sturen Computer nicht feilschen! Im Schnitt ist es besser, das Schätzen so dumm und automatisch zu erledigen.
    Gehen Sie ins Reisebüro! Klicken, klicken, tippen, fragen, tippen, klicken. Denken Sie an Ihren letzten Unfall! Die Polizei kam und nahm die Daten auf. Sie tippten etwas ein, der Abschleppdienst dann auch, der Notarzt wieder …
    Was machen all diese Leute? Die Ärzte, die Rechtsanwälte, die Beamten aller Art? Sie geben immer die gleiche Information in ihre eigenen Computersysteme ein. Das dauert immer sehr lange. Was ist eigentlich noch die Arbeit im engeren Sinne?
    Bitte sehen Sie der Wahrheit ins Gesicht: All diese Arbeiten werden bald automatisiert sein. Sie schreien danach! Wir werden elektronische Ausweise haben, auch solche für unser Auto oder Haus. Wer Daten will, zeigt die Karten einem Computer, piep! Und fertig. Und noch ein paar Jahre später wissen die Systeme alles schon von allein. Ohne Karten.
    Anstatt jetzt seitenweise weitere Beispiele zu geben, möchte ich gleich mit der Tür ins Haus fallen: Wenn ein großer Prozentsatz der Arbeit aus Datenabfragen und Eintipperei besteht und wenn diese Arbeiten bald wegfallen, dann verschwindet damit vielleicht ein Fünftel aller unserer Arbeiten. Und vielleicht noch ein zweites Fünftel, wenn die Tätigkeiten effektiver strukturiert werden.
    Immer weniger von unserer klassischen Arbeit kann nicht durch Maschinen geleistet werden! Und jeder von uns muss sich fragen, wie groß der automatisierbare Anteil der eigenen Arbeit ist.
    Routineaufgaben, die immer und immer wiederholt werden, erledigen Maschinen und Computer. Nur noch das Neue, das Schwierige, das Individuelle, das Maßgeschneiderte oder das Spezielle verbleibt in der Domäne des Menschen.
    Diese Industrialisierung verläuft nach immer demselben Muster:
    • Die Arbeiten eines Berufes oder einer Branche werden nach Routineaufgaben durchleuchtet, die es immer wieder zu erledigen gilt. Lassen sich diese in Massenproduktion oder als Standardservices erledigen?
    • Für solche Routinefälle wird ein eigenes Prozessablauf- oder Geschäftsmodell aufgebaut, das nur diese Standards radikal kostengünstig herstellt oder als Service bereitstellt.
    • Die klassischen Anbieter, die »alles aus einer Hand« anbieten, sehen nun, dass die einfachen Arbeiten nun nicht mehr bei ihnen nachgefragt werden. Sie werden nur noch bei schwierigen Fällen gebraucht. Dadurch stehen sie ohne ihr einstiges Brot-und-Butter-Geschäft da. Daran sterben sie entweder oder sie spezialisieren sich unter Schrumpfung auf das Besondere, sie weichen in »höherwertige Geschäftsfelder« aus, wenn sie das überhaupt können.
    Einige Beispiele:
    Banken : Geldabheben, Überweisen, Sparen wird über Automaten und Internet abgewickelt. Zur Bank müssen wir fast nur noch bei Kreditaufnahmen, Hypotheken und Vermögensberatungen. Es fällt für die Bankangestellten so viel Arbeit weg, dass für ein kleines Dorf keine Vollzeitstelle mehr benötigt wird. Eine
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