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Prisma

Prisma

Titel: Prisma
Autoren: Alan Dean Foster
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Informationen, die auf seinen Abruf warteten. Nachdem er sich einen Stuhl herangezogen hatte, ließ er sie durch den Decoder laufen.
    Er hatte erst bei zwei früheren Gelegenheiten die Welt verlassen. Einmal zur Erde wegen einer wichtigen Firmenkonferenz und einmal nach Neu-Riviera für einen teuren, von der Firma spendierten Urlaub. Während die Koordinaten Prismas nicht genannt wurden, wurde die Reisedauer bekanntgegeben. Es hätte ihn eigentlich nicht überraschen dürfen, jedenfalls nicht angesichts der Ausdehnung des Commonwealth, aber er war dennoch ein wenig verblüfft. Es war weiter von Samstatt entfernt, als er jemals im Leben zu reisen erwartet hätte. Er würde sehr weit von zu Hause weg sein.
    Aber er würde sich keine Sorgen zu machen brauchen, sagte er sich. Nicht mit diesem hochentwickelten MFW als Hülle um den Körper.
    Während er auf den Monitor starrte, zog er in Erwägung, Maria noch einen Besuch abzustatten, ehe er aufbrach. Er war sich nicht sicher, ob es sie freuen würde. Keiner von ihnen hatte besonders viel für unerwartete Überraschungen übrig. Sie waren beide Planer-Typen. Das war ein anderer Grund, warum sie so gut miteinander auskamen.
    Nein, sie hatten sich bereits voneinander verabschiedet. Wenn er das nächste Mal mit ihr spräche, dann wäre er wieder zu Hause, bereit, ihr Geschichten von großen Erfolgen auf fremden Welten zu erzählen. Er würde an Prisma herangehen wie an jedes andere komplizierte Problem, das die Firma ihm anvertraut hatte, würde die Schwierigkeiten der Forschungsstation beseitigen, sich dann die Zeit vertreiben, bis das Abholschiff ihn aufgriffe, und dann an der Rede arbeiten, die Machoka und der Verwaltungsrat sicherlich von ihm erbitten würde.
    Er schmiedete bereits Pläne, wie er und Maria seinen Bonus ausgeben würden.
    Das KK-Antriebsschiff, das ihn von der Orbitalstation abholte, verkehrte auf unerlaubten Routen. Sein Vorbeiflug dicht an der Sonne eines unerforschten Systems würde kein Aufsehen erregen. Seine Firmenabteilung war dicht besetzt mit Angestellten, die ausgesandt und wie einzelne Samenkörner auf der einen oder anderen Welt abgesetzt wurden – in der Hoffnung, dass ihre Arbeit hohe Profite erbrachte.
    Er saß gemütlich im Salon der Ersten Klasse und verfolgte die Bewegungen der Otter und Fische im Aquarium in der Mitte des Raums, als sie in sein Blickfeld geriet. Ihr Blond bezeichnete man allgemein als Strohblond; die Haut war nahezu durchsichtig, und in den Augen lag nur ein vager Hauch von Blau. Und wie als Spott über die Feinheit ihrer Farben war sie eher üppig gebaut. Geradezu überwältigend weiblich. Sie trug ein malvenfarbenes Gewand, das sie von den Knöcheln bis dicht unter das Kinn einhüllte. Granate funkelten in Saum und Ausschnitt, in einfachen Mustern in den Stoff eingelegt. Was die Kombination besonders interessant machte, war die ständig wechselnde Durchsichtigkeit des Materials. Sie wechselte von einer dichten Malvenfarbe zu einer Art roter Rauchigkeit, welche verhüllte, während sie offenbarte. Evan fühlte sich an das Werbegirl erinnert, das er vor gar nicht langer Zeit getroffen hatte. Er fragte sich, ob die Durchsichtigkeit sich sozusagen durch den Stoff bewegte, oder ob sie eine beständige Eigenart des Materials selbst war.
    Sie bemerkte sein Interesse, lächelte und kam direkt auf ihn zu.
    »Hallo!« sagte sie. Ihre Stimme war überraschend tief. »Ihre erste Reise?«
    »Nein. Die dritte. Das ist aber ein hübscher Anzug der Sie fast gar nicht bekleidet.«
    Sie kicherte. Das war eine unerwartete Reaktion und zwang ihn, seine Schätzung hinsichtlich ihres Alters nach unten zu verschieben. Sie war allein geblieben, seit sie den Salon betreten hatte. Unverheiratet, ohne mitreisenden Freund. Eltern?
    Entweder hatte sie seine Gedanken gelesen, oder sein Gesichtsausdruck war gieriger, als er gedacht hatte. »Keine Sorge. Ich bin allein und alt genug. Wollen Sie meine Identkarte sehen?«
    »Warum sollte ich das wollen?« Da. Das war ausreichend zweideutig, so dass sie es auf eine beliebige von mehreren Arten verstehen konnte.
    Ihre Antwort war gleichmäßig doppelsinnig. Sie setzte sich neben ihn, und sie unterhielten sich wie alte Freunde. Sie schien damit zufrieden zu sein, nur zu flirten und zu locken. Das war ihm nur recht. Das Wortgeplänkel war ihm willkommen, zumal die übrigen Passagiere ein langweiliger Haufen zu sein schienen. Interessante Unterhaltung kann wie ein wertvoller Schatz sein, wenn man sehr
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