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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche
Autoren: Nancy Livingston
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ziemlich
wütend wegen Eddie Runkle.»
    «Und an allem ist nur diese
verdammte Miranda Kenny schuld, und jetzt wohnt sie nicht einmal mehr im Dorf,
und wir müssen ausbaden, was sie mit ihrem übertriebenen Reformeifer
angerichtet hat», sagte er zornig. «Sie selbst hat es ja klugerweise
vorgezogen, ihr Haus zu verkaufen und nach Droitwich zu ziehen — der Himmel
weiß, warum.»
    «Und wer wohnt jetzt dort?»
fragte Mr. Pringle mehr aus Höflichkeit als Interesse.
    «Michelle Brazier.» Natürlich,
wer sonst? «Und was hat Eddie nun gemacht, daß Sie so erbost sind?»
    «Hier, sehen Sie selbst.» Ted
legte ein paar Fotos auf den Tisch. «Ich habe die Aufnahmen gemacht, um bei der
öffentlichen Anhörung Beweise vorlegen zu können. Aber wie sie ihn zwingen
wollen, den alten Zustand wiederherzustellen, weiß ich nicht.»
    Nummer acht hatte eine
durchgreifende Wandlung erfahren. Das Strohdach war glänzenden roten Schindeln
gewichen, die Fenster hatten Doppelscheiben und PVC-Rahmen, die Dachrinne war
aus weißem Plastik, und der Vorgarten war zubetoniert. Ein kleines Schild unter
der Hausnummer lud neckisch ein: Verweile doch!
    «Das war Elsies Beitrag, da
gehe ich jede Wette ein», sagte Ted empört. Mavis konnte die ganze Aufregung
nicht verstehen.
    «Aber ich weiß gar nicht, was
Sie wollen», rief sie, «das Haus sieht doch jetzt sehr schön sauber und
ordentlich aus. Und viel moderner.»
    «Möglicherweise erinnert es ein
bißchen zu sehr an Milton Keynes», versuchte Mr. Pringle zu erklären. Mavis sah
ihn verständnislos an. Zum Glück kam in diesem Augenblick der Kellner.
     
    «Außer uns und den beiden
Restauratoren weiß jetzt also niemand mehr, was es mit König Wuffas
Wandgemälden auf sich hatte», sagte Mavis, als sie wieder allein waren.
    «Ja. Und da sie vernichtet
sind, wird das auch für alle Zukunft so bleiben. Das war wohl genau das, was
Terson wollte. Alle denken, daß es ihm nur darum ging, die drei Fälschungen
oben in der Kirche zu zerstören, aber ich glaube, ihm war mindestens genauso
wichtig, auch die obszönen Fresken unten im Gewölbe aus der Welt zu schaffen.»
    «Und damit hatte er recht»,
sagte sie entschieden. «Nun wird niemand mehr ihren Anblick ertragen müssen.
Felicity sagt übrigens, daß die Leute im Dorf überglücklich sind wegen des
römischen Mosaikbodens. Sie haben einen provisorischen Schuppen darüber gebaut
und verlangen 1,50 Pfund Eintritt. Wenn sie genug Geld zusammenhaben, wollen
sie eine neue Kirche errichten.»
    Sie sah ihn ein wenig verlegen
von der Seite an. «Erinnerst du dich eigentlich noch an diese besonders gewagte
Darstellung unten im Gewölbe? Ich meine, die hinten in der rechten Ecke.»
    Er nickte. «Was ist damit?»
    «Ich hab mich die ganze Zeit
gefragt... ob das wohl tatsächlich so geht? Ich meine, da müßte man doch schon sehr gelenkig sein.» Einen flüchtigen Moment lang dachte er an Elsie. Die wäre
gelenkig genug gewesen. Damals.
    «In deinem Laden in der
Tottenham Court Road gibt es bestimmt Bücher, in denen du dich informieren
kannst.»
    Mrs. Bignell schnaubte
verächtlich.
    «Sei nicht albern», sagte sie
und sah ihn strafend an.

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