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Princess Band 47

Titel: Princess Band 47
Autoren: Penny Jordan , Ellen Clare , Charlotte Lamb
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gedankenverlorenes, grübelndes Gesicht.
    Unglücklich blickte sie aus dem Fenster auf das Wolkenmeer unter ihr, das sich kaum merklich bewegte und den Eindruck erweckte, als hinge die Maschine reglos im Weltenraum. Genauso kam sie sich vor - ohnmächtig und ausgeliefert zwischen Zeit und Raum.
    Als die Maschine landete, war Lisa erschöpft und ausgelaugt. In wachsender Panik hatte sie während des Flugs stumm die absurdesten Wünsche ausgestoßen. Sogar den Wunsch, die Maschine solle abstürzen. Die Aussicht auf das, was sie erwartete, erschien ihr so grauenvoll, daß sie den Tod als Alternative willkommen geheißen hätte.
    Steve hatte einen Wagen zum Flugplatz bestellt. Er fuhr selbst. Seine Haltung änderte sich nicht. Er blieb kühl und undurchsichtig. Lisa saß neben ihm und vermied es geflissentlich, die traumhaft schöne Landschaft zu betrachten. Florida bedeutete nur noch Elend und Erniedrigung für sie, und zweifellos würde Steve dafür sorgen, daß das so bliebe.
    Das Haus war eigentlich für ein Cottage viel zu groß, aber sie hatten seinen Namen, White Cottage, beibehalten, als sie es gekauft hatten. Sie hatten sich immer köstlich amüsiert, wenn Gäste kamen und einigermaßen fassungslos eine weiße Villa mit schattigem Park vorfanden, der sich bis ans Meer dehnte.
    Während ihres ersten Ehejahres hatten Steve und Lisa ihre Urlaubstage hier verbracht. Lange, sonnenbeschienene Tage und laue, mondhelle Nächte voller Glück, die aus dem White Cottage ein kleines Paradies gemacht hatten. Und dann, in jener qualvollen Woche, war aus dem Paradies die Hölle geworden.
    Während Steve den Wagen in die Garage fuhr, ging Lisa ins Haus und wanderte, verloren in trostlosen Erinnerungen, herum. Alles stand am gewohnten Platz, alles war tadellos gepflegt und versorgt, sogar Blumen steckten in den Vasen. Lisa lächelte wehmütig. Mr. und Mrs. McBride, ein Rentnerehepaar, das nur eine halbe Meile entfernt lebte, hatten Haus und Park tadellos in Schuß gehalten.
    Sie ging in die Küche und stellte die Kaffeemaschine an. Die Kaffeezutaten waren so ziemlich das einzige, was sie in der Küche vorfand.
    Als Steve wenig später die Küche betrat, merkte Lisa, daß ihre Hände zu zittern anfingen. Sie riß sich zusammen und sagte mit einem Blick in die leere Küche: "Hoffentlich bist du nicht hungrig!"
    "Doch, sehr!" antwortete er in einem Ton, der keiner Erklärung bedurfte.
    Lisas Hände zitterten weiter, aber sie war geistesgegenwärtig genug, seine Anspielung zu ignorieren. "Es ist nichts da zum Essen", sagte sie, "aber ich habe Kaffee gekocht."
    "Was ist los, Lisa?" fragte er mit leichtem Spott in der Stimme.
    "Ich bin müde", erwiderte sie so kühl wie möglich.
    "Zu müde?" fragte er weich.
    Sie reichte ihm die Kaffeetasse. "Ich trinke meinen Kaffee im Bad", murmelte sie, "ich werde duschen und dann schlafen. Die
    Zeitverschiebung macht mir zu schaffen." 
    "Ach, das ist es also", meinte er trocken.
    Sie überhörte das und ging mit ihrer Kaffeetasse in der Hand in ihr Schlafzimmer, wo sie wie gelähmt an der Tür stehenblieb. Sie fing an zu zittern, und Kaffee schwappte ihr über die Hand. In ihrem Kopf dröhnte ein stummer Schrei.
    Die Wände des Schlafzimmers waren Reihe um Reihe behängt mit glänzenden, schwarzweißen Vergrößerungen von ihr - alle gleich, alle auf schreckliche Weise vertraut. Es war das berühmte Foto, das ihr den entscheidenden Durchbruch verschafft hatte, das Bild, das Denny von ihr gemacht hatte: Lisa in kostbarer, weißer Spitzenwäsche, den Körper in einer Haltung, die den Eindruck von extremer Sinnlichkeit vermittelte.
    Lisa starrte mit weit aufgerissenen Augen die Bilder an. Das war sie! Das war ihr Gesicht, das sie wie die Fratze eines Alptraums anstarrte, sie verhöhnte mit glutvollen, lockenden Augen, in denen ein böses Lachen hockte.
    Das bin ich nicht! dachte Lisa verzweifelt. Das bin ich nie gewesen! Denny hat mir diesen Stempel aufgedrückt, und ich habe ihn gewähren lassen, dennoch war das nie mein wahres Ich!
    Aber seit diesem Foto war sie abgestempelt gewesen. Denny hatte sich ihres Äußeren wie eines Materials bedient, aus dem sein genialer Kopf ein begehrenswertes Wesen sinnlicher Phantasie geschaffen hatte. Am Ende hatte Denny selbst versucht, dieses von ihm erschaffene Phantasiewesen zu besitzen, in das er sich bis zum Wahnsinn verlieft hatte. Die Frau, die sich unter dieser glänzenden Maske verbarg, hatte er nie wahrgenommen, nicht wahrnehmen
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