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Prag

Prag

Titel: Prag
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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den Literaturnobelpreisträger Jaroslav Seifert statt. Fast
jedem Trauernden stand damals ein Spitzel der Geheimpolizei zur Seite. Die
Krypta aus dem 10. Jh. wurde übrigens erst 1964 wieder entdeckt. Im Kloster,
dem eine beliebte Schenke und ein Hotel angeschlossen sind, leben heute noch 12
Mönche. Führungen werden leider nur auf Tschechisch angeboten.
    Adresse Bělohorská 1. S  22 Břevnovský
klášter . Geöffnet nur zu Führungen durch die Kirche, Krypta und die
Prälatur von April–Sept. Sa/So um 10, 14 und 16 Uhr, von Okt.–März nur
10 und 14 Uhr. Eintritt 2 €, erm. 1,20 €.

    Leben zwischen Plattenbau und Datscha
Abseits der barocken Vorzeigegassen
    Jižní město, die
PragerSüdstadt,
gehört zu den imposantesten Beispielen sozialistischer Wohnungsbaupolitik.
Allein 100.000 Menschen leben hier in Paneláky – so nennen die
Tschechen die aus Betonplatten zusammengeschraubten Blocks. Sie ähneln sich
wie ein Ei dem anderen. Und damit das Kind nach der Schule auch wieder nach
Hause findet, versah man die Fassaden mit verschiedenen Symbolen. Der Zustand
der Gebäude ist heute größtenteils miserabel. Auf 50 Jahre wird die
„Lebenserwartung“ eines Plattenbaus angesetzt, Jahr für Jahr
überschreiten immer mehr dieses Alter. Vielerorts hat man zwar damit begonnen,
die einst einheitsgrauen Fassaden zu verschalen und zu streichen, doch im
Innern lebt der Geruch des Sozialismus noch heute fort: ein eigenartiger
Dreiklang aus Bohnerwachs, Küchenmief und dem in jeder Betonritze
festsitzenden Gestank verheizter Braunkohle. Die Gänge erinnern an Flure von
Krankenhäusern, in denen man niemals gesund wird. Bis zu 120 Familien wohnen
in einem einzigen Block, in winzigen Apartments mit Minibädern und oft schon
vorgebohrten Löchern für Wandbilder. Die Klospülung im 10. Stock ist auch im
Keller noch zu hören und der Streit des jungen Ehepaars im Erdgeschoss durch
die ganze Etage – als Mega-Reality-Soap entpuppt sich schließlich das Leben.
Die Enge der Wohnung ist bedrückend, aus dem Weg kann man sich kaum gehen –
kein Wunder also, dass die Prager Kneipen immer voll sind. Die Raumknappheit
führte auch dazu, dass die Tschechen überaus früh heirateten, eine
Tradition, die bis heute, wenn auch in abgeschwächter Form, noch fortbesteht.
Es war die einzige Möglichkeit, den erdrückenden vier Wänden bei Mama und
Papa zu entgehen.
    Einen Ausgleich zur Anonymität der Trabantenstädte finden die Prager in
ihren Datschen. Sie sind ebenfalls ein Relikt aus sozialistischer Zeit.
Unzählige große Laubenkolonien liegen rund um den Großraum Prag. Fast jede
Familie besitzt ein Wochenendhäuschen. Dort vergisst man Arbeitsstress und
grauen Beton, grillt stattdessen Würstchen und plaudert mit dem Nachbarn am
Gartenzaun. Wie die Zukunft der Plattenbauten liegt aber auch die der Datscha-
bzw.Chata-Kultur im
Ungewissen – für viele Prager ist mittlerweile ein Badeurlaub an der
türkischen Riviera attraktiver als ein Schrebergarten an der Moldau.
    Zoologická zahrada ( Zoo) : Neben dem
Schloss Troja (s. u.) erstreckt sich auf felsigem Terrain der 1931 eröffnete
Prager Zoo mit einer Fläche von 45 ha und einem Wegenetz von mehr als 10 km
Länge. Auf dem weiten Gelände befinden sich zudem Restaurants, Kioske und
eine Seilbahn. Bekannt wurde der Zoo durch die Zucht des Przewalski-Wildpferds,
das in freier Wildbahn schon als ausgestorben galt. Schwere Schäden und
Verluste erlitt der Zoo durch das Hochwasser im Sommer 2002. Ein Elefant musste
erschossen werden, als ihm das Wasser buchstäblich bis zum Hals stand und eine
Rettung per Helikopter nicht mehr in Betracht kam. Nach dem Hochwasser wurden
diverse neue Pavillons erbaut, am spektakulärsten ist davon der 2000 m²
große „Indonesische Dschungel“. 2008 wurde der Prager Zoo vom Forbes
Magazin unter die zehn besten Tiergärten der Welt gewählt.
    Adresse U
Trojského zámku 3. Anfahrt → Zámek Troja. Tägl. April/Mai u. Sept./Okt.
9–18 Uhr, Juni–Aug. 9–19 Uhr, Nov.–Feb. 9–16 Uhr, März
9–17 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 4 €, Familien 18 €.

    Zámek
Troja ( Schloss Troja) : Die
ehemalige Sommerresidenz des Grafen Wenzel Adalbert von Sternberg befindet sich
im Stadtteil Troja, eingebettet zwischen Moldau und ein paar Weinbergen. Das
Schloss, im Stil frühbarocker italienischer Villen Ende des 17. Jh. erbaut,
gilt als eines der bemerkenswertesten Schlösser Böhmens. Heute zeigt die
Städtische Galerie Prag hier tschechische
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