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Prag - Reisen mit Insider-Tipps

Prag - Reisen mit Insider-Tipps

Titel: Prag - Reisen mit Insider-Tipps
Autoren: MairDumont
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kommunistischen Parteiführung hergab, haben die meisten ihm verziehen. Als es den Politikern im Jahr 2003 lange nicht gelang, einen geeigneten Nachfolger für Staatspräsident Václav Havel zu finden, schlugen ein paar Rockmusiker Karel Gott vor. Was eigentlich als Gag gemeint war, fand bei einigen durchaus ernsthaften Anklang. Doch Karel Gott blieb bei dem, was er am besten kann: singen. Mehr als 100 Alben hat er produziert, gut 30 Mio. Tonträger verkauft. Seine weiblichen Fans enttäuschte er höchstens ein wenig, als er 2008 seine junge Freundin Ivana heiratete. Auch nach der Geburt ihrer zwei Töchterchen macht der „Biene-Maja”-Sänger (geb. 14. Juli 1939) weiter, getreu seinem Credo: „Das Beste kommt erst noch.” Tatsächlich betritt Karel Gott immer wieder Neuland. So hat er im Tschechischen Rundfunk eine eigene wöchentliche Musiksendung. Und mit dem Rapper Bushido nahm er ein Duett auf – die Coverversion des Popsongs „Forever young”.
    FRANZ KAFKA
    Im Alltagsleben war der Sohn eines jüdischen Gemischtwarenhändlers als Sachbearbeiter bei der Prager Arbeiter- und Unfallversicherung tätig. Aber daneben, meist nachts, schuf Franz Kafka (1883–1924) ein einzigartiges Werk deutschsprachiger Novellen und Romane. Der chronisch Lungenkranke verstand es in Texten wie „Der Prozess” glänzend, den Einzelnen als Spielball höherer Instanzen darzustellen, und erwies sich in Geschichten wie „Die Verwandlung” als Meister der Groteske. Dem kommunistischen Regime waren die kafkaesken Visionen zu wirklichkeitsnah, und bis 1989 blieb der Autor, der auf dem Neuen jüdischen Friedhof begraben liegt, in seiner Heimat verfemt. Für Kafka war Prag ein „Mütterchen mit Krallen”. Mit seiner Geburtsstadt verband ihn eine Hassliebe: „Man müsste sie von zwei Seiten anstecken”, schrieb er einmal. Nach langer Krankheit starb Kafka unverheiratet, kinderlos und zu keinem besonders großen Ruhm gelangt in einem Lungensanatorium in Kierling bei Wien. Sein Freund Max Brod verbrannte entgegen dem ausdrücklichen Wunsch Franz Kafkas Texte nicht und schenkte damit der Welt ein großes Vermächtnis – und der Prager Tourismusindustrie einen unerschöpflichen Werbeträger. Seit 2003 besitzt Kafka in der Vězeňská-Straße ein eigenwilliges Denkmal.
    PRAGER FRÜHLING
    Bei diesem Begriff denken heute die meisten Prager eher an das gleichnamige internationale Musikfestival als an die Reformbewegung der 1960er-Jahre. Aber ohne den Versuch der damaligen Parteiführung um Alexander Dubček, in der Tschechoslowakei einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu schaffen, wäre die Geschichte des Ostblocks anders verlaufen. Dubček hatte offen mit dem Regime in Moskau gebrochen, als er innenpolitisch die Zensur aufhob und außenpolitisch zarte Bande mit dem Westen knüpfte. Nach mehreren Warnungen marschierten am 21. Aug. 1968 Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei ein und beendeten den „Frühling” mit einer Eiszeit, die 21 Jahre dauern sollte. Offiziell wurde der Überfall als Versuch erklärt, einen Bürgerkrieg verhindern zu wollen, und der Westen scheute aus Angst vor einer internationalen Eskalation eine Intervention. Der 1992 gestorbene Alexander Dubček musste als Hilfskraft in der Slowakei arbeiten, viele tschechische Intellektuelle gingen ins westliche Exil.
    RADFAHREN
    Wenn das víkend beginnt, holen viele Prager ihre Mountainbikes aus dem Keller, um damit ins Grüne zu fahren. Radfahren ist eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Tschechen. Im Stadtbild sind dagegen kaum Radler zu sehen – und wenn, dann sind es eigentlich nur die Fahrer von Kurierdiensten. Mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, fällt kaum jemandem ein. Das liegt nicht nur an den vielen Hügeln, über die sich Prag erstreckt. Radfahren ist in Tschechiens Hauptstadt vor allem gefährlich: Löcher im unebenen Asphalt, glitschiges Kopfsteinpflaster und überall Straßenbahnschienen. Die größte Gefahr für die Zweiräder aber sind die Autofahrer. Einige Fahrradbegeisterte lassen sich trotzdem nicht unterkriegen. Zweimal im Jahr zeigen sie auf der Cyklojízda , dass die Stadt nicht nur den motorisierten Verkehrsteilnehmern gehört. An der Fahrraddemonstration quer durch die Stadt nehmen von Mal zu Mal mehr Menschen teil (April und September,
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