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Prag - Reisen mit Insider-Tipps

Prag - Reisen mit Insider-Tipps

Titel: Prag - Reisen mit Insider-Tipps
Autoren: MairDumont
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Beispiel Anfang der 1990er-Jahre das „Haus zur Steinernen Glocke” am Altstädter Ring renoviert wurde, legte man unter dem barocken Putz eine gotische Steinfassade frei. In diesem Gewand steht das Haus nun zwischen einem Barockpalast und einem Markthaus der Renaissance. Die Renovierung des Gebäudes gilt als vorbildlich und zeigt, dass man in Prag tatsächlich jedes Haus einzeln beurteilen muss. Heute ist in der „Goldenen Stadt” wirklich wieder fast alles Gold, was glänzt.
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    Prags prächtige Fassaden sind berühmt: Jugendstilpalais am Altstädter Ring
    â€žWo in anderen Städten Grundwasser fließt, hat Prag Blut.”
    Von den Bombardements des Zweiten Weltkriegs blieb Prag weitgehend verschont. Auf Schritt und Tritt wird hier Vergangenheit lebendig. Ein Pragbesuch bedeute, „den kürzesten Weg durch zehn Jahrhunderte hindurch bis zur Gegenwart Mitteleuropas” kennenzulernen, hieß es ganz ohne Übertreibung in einem tschechischen Reiseführer der 1960er-Jahre. Ein über weite Strecken blutiger Weg voller Tragik und Grausamkeiten. „Wo in anderen Städten Grundwasser fließt, hat Prag Blut” – so hat ein Historiker einmal die Geschichte der Stadt zusammengefasst. Eine gewaltsame Prager „Spezialität” dabei waren die Fensterstürze. Beim ersten Prager Fenstersturz 1419 wurden mehrere katholische Ratsherren von aufgebrachten Hussiten aus einem Fenster des Neustädter Rathauses befördert – Auftakt für die Hussitenkriege. Auch der zweite Prager Fenstersturz war Ausdruck der Spannungen zwischen den Konfessionen. Wütende Protestanten warfen zwei katholische Adelige aus der Prager Burg. Den 16 Meter tiefen Sturz überlebten diese zwar, da sie weich in einem Müllhaufen gelandet waren. Doch mit diesem Fenstersturz begann der Dreißigjährige Krieg, ein Religionskrieg, den das tschechische Volk bitter bezahlen musste. Als 1648 der Westfälische Friede geschlossen wurde, waren Böhmens Städte zerstört und rund die Hälfte der Einwohner getötet. Beinahe drei Jahrhunderte später, im März 1939, marschierten Hitlers Truppen in Prag ein – der Auftakt zu Weltkrieg und Völkermord. Im August 1968 walzten Panzer des Warschauer Pakts den „Prager Frühling” nieder und zerstörten damit für lange Zeit die Hoffnungen auf einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz”, wie ihn die Tschechen und Slowaken unter Alexander Dubček ausprobieren wollten.
    Doch auch positive Signale gingen von Prag aus, beispielsweise mit der Gründung der ersten Universität Mitteleuropas durch Karl IV. im Jahr 1348. Um 1600 galt der Hof von Rudolf II. mit den Astronomen Johannes Kepler und Tycho Brahe als eine Hochburg der Naturwissenschaften. Im November 1989 schließlich führten die unblutigen Massendemonstrationen der Samtenen Revolution zum Rücktritt der kommunistischen Regierung und machten den Weg frei für einen gesellschaftlichen Neuanfang. Nicht nur „Dichterpräsident” Václav Havel träumte damals davon, dass Prag wieder zu einer „geistigen Kreuzung” Europas werden könnte.
    In und um Prag haben sich internationale Konzerne angesiedelt
    Die Anziehungskraft der Stadt ist seit dem Fall des Eisernen Vorhangs tatsächlich enorm gestiegen – auch wirtschaftlich. Nach der Wende zog es immer mehr ausländische Investoren in die „Goldene Stadt”. Kaum ein internationaler Konzern, der nicht auch eine Dependance in Prag haben wollte. Die zentrale Lage in Europa und die industrielle Tradition der Tschechen seit Beginn des 20. Jhs. machen den Großraum Prag zu einem überaus attraktiven Standort – etwa für die Automobilindustrie. Toyota, Peugeot und Citroën produzieren vor den Toren Prags einen gemeinsamen Kleinwagen, und die tschechische Traditionsmarke Å koda – heute unter dem Dach des VW-Konzerns – hat ihre Zentrale unweit der Hauptstadt. Auch die IT-Branche setzt auf Prag, der Logistikkonzern DHL hat sein elektronisches Hirn nach Prag verlagert, und die Deutsche Börse hat hunderte Arbeitsplätze in die tschechische Hauptstadt verlegt. Zwar ist der Prager Durchschnittslohn mit rund 1100 Euro noch relativ gering, dafür aber tendiert die Arbeitslosigkeit gegen null. Der wirtschaftliche Aufschwung hält an, den Hauptstädtern geht es gut, Prag boomt.
    Der Boom bringt aber auch Probleme mit
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