Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
Vom Netzwerk:
aufgibt, auch wenn er glaubt, dass er es so will.«
    Plötzlich wurde ich wütend.
    »Wenn er glaubt , dass er es will? Verdammt noch mal, ich kann ihn nicht aufhalten. Wenn er losziehen und sich Arbeit suchen will, dann kann er schließlich losziehen und sich Arbeit suchen, und das tut er dann nicht für mich, sondern für sich selbst. Dagegen kann ich gar nichts machen, also lass mich in Frieden, okay?«
    »Okay. Sorry. Ich wusste ja nicht, dass es dir so ernst mit ihm ist.«
    »Wir ziehen zusammen«, verkündete ich, noch bevor ich tief in meinem Inneren überhaupt den Entschluss gefasst hatte.
    Cal zog die Augenbrauen hoch. »So, so«, murmelte er. »Ich wusste, dass es ihn so richtig erwischt hat, aber bei dir war ich mir da nicht so sicher …«
    Ich blickte zu Boden.
    »Denn zu so einem Schritt würde sich ja niemand entschließen, nur um irgendwo hinzugehören.«
    »Nein«, bekräftigte ich kategorisch, »das würde wohl niemand tun.«
    Aber Eck setzte sich nicht meinetwegen so unter Druck. Da war ich mir sicher. Zumindest war es nicht nur meinetwegen. Inzwischen war beinahe schon Sommer. An dem Tag, an dem ich eigentlich meine Erbschaft hätte antreten sollen, blieb ich den ganzen Tag zu Hause, nur für den Fall, dass dies alles nur eine furchtbar verzwickte Prüfung gewesen war, oder falls sie schließlich noch irgendeinen Nachtrag finden würden, dem man entnehmen konnte, dass mein Geld letztlich doch abgesichert war. Natürlich hatte niemand angerufen.
    Selbstverständlich hatte Cal recht damit, dass ich die materielle Sicherheit vermisste – wem würde es nicht so gehen? Ich wusste nicht, ob ich genug Geld hatte, um Käse und Waschpulver zu kaufen. Es wäre doch eher merkwürdig, wenn mich das nicht beunruhigen würde. Aber er lag falsch, wenn er dachte, dass ich mir Eck als wehrloses Opfer ausgesucht hatte. So falsch, dass es mein Blut in Wallung brachte. Und tatsächlich hatte ich inzwischen auch mehr und mehr zu tun. Die Models arbeiteten gerne mit mir zusammen, und eine Bekannte aus meinem früheren Leben hatte mich angerufen, nachdem sie die Fotos von Carenas Hochzeit gesehen hatte, und gefragt, ob ich Bilder von ihrer Verlobungsparty machen könnte. Ich würde Visitenkarten drucken und anfangen, so richtig die Werbetrommel zu rühren.
    Die Männer bekam ich kaum noch zu Gesicht, denn ihre Abschlussausstellung stand ja bevor. Eck war deshalb so aufgeregt, dass er kaum noch den Mund aufmachte. Und es war fast lächerlich, wie angestrengt Cal wirkte.
    Die Show fand an einem Donnerstag im Mai statt. Es war eine ziemlich große Sache; Reporter aller Londoner Zeitungen würden vorbeischauen, um das Terrain zu sondieren und zu sehen, ob irgendwas besonders Witziges dabei war, das sie dieses Jahr an die Daily Mail verscheuern konnten, wenn möglich ein Werk aus Elefantenkot. Als ich die Einladung in der Hand hielt, wurde mir sogar klar, dass man mir früher schon einmal eine geschickt hatte, aber selbstverständlich war ich nie auf einer Veranstaltung so weit im Süden der Stadt gewesen – warum auch, wenn die Frieze Art Fair im Regent’s Park so viel praktischer war?
    Ich fragte Eck, ob seine Mutter kommen würde, aber er sagte nein, das wäre sinnlos, jetzt, wo er das alles aufgab – sie konnte zur Weihnachtsfeier in seiner Firma kommen, witzelte er. Er hatte noch nichts wegen des Jobs gehört, aber wir drückten die Daumen.
    Die Jungen machten sich alle schick – als uns auffiel, dass sich keiner die Mühe gemacht hatte, die geliehenen Theaterkostüme zurückzubringen, zog ich wieder das rote Kleid an, und Cal entschied sich für den Smoking.
    Ich starrte lange auf den Scheck, den ich für Carenas Hochzeitsfotos bekommen hatte. Damit konnte ich die Kaution für die neue Wohnung bezahlen. Oder vielleicht ein paar Möbel, wenn wir dort eingezogen waren. Es würde seltsam sein, in einer Wohnung mit gekauften Möbeln zu wohnen statt mit, sagen wir mal, Sperrmüllfunden. Ich würde meine Steuerschulden abbezahlen können. Ich blickte lange auf den Scheck. Und dann machte ich mich schnurstracks auf den Weg zu meinem alten Friseur.
    Es war toll, wie sehr er sich freute, mich wiederzusehen, und er gewährte mir einen aberwitzigen Rabatt, während er erzählte, dass er meine extrem kurze Karriere in der Boulevardpresse aufmerksam verfolgt hatte.
    »Du hättest zu mir kommen sollen, Süße«, tadelte er. »Du hättest hier im Salon arbeiten können. Auf die Art und Weise hätten wir wenigstens deine Haare im

Weitere Kostenlose Bücher