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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn
Autoren: Marc A. Herren
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sich zurück, bis sie mit dem Rücken gegen einen Prallschirm stießen.
    »Moment!«, rief Saedelaeres Begleiter.
    Einen Atemzug später hatte Blitzer die Barriere neutralisiert. Sie gingen weiter rückwärts, bis sie die Gangbiegung hinter sich gebracht hatten und damit aus der Schussbahn der gegnerischen Kräfte entkommen waren.
    »Wohin jetzt?«
    Saedelaere sah sich um. »Ich sende einen weiteren Funkversuch. Sie hatten genügend Gelegenheit, unsere Kampfkraft zu analysieren. Vielleicht kamen sie zu der Einsicht, dass es Zeit für Verhandlungen sei.«
    Er unternahm mehrere Versuche, die Herzogin oder zumindest einen ihrer Untergebenen zu erreichen – erfolglos.
    »Achtung, Alraska!«, rief der Zwergandroide. »Wir erhalten Besuch!«
    Saedelaere wirbelte herum. Ein Trupp aus fünf Escalianern stürmte auf sie zu, die Strahlgewehre im Anschlag. Die roten Markierungen auf ihren Schulterstücken wiesen sie als Angehörige der Palastsicherheit aus.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, drückte Saedelaere den Kombistrahler in sein Futteral und hob beide Hände. »Ich will keine weiteren Kämpfe!«, rief er mit klarer Stimme.
    Der Trupp war nicht ganz dreißig Meter von ihnen entfernt, als die Bewegungen der Frauen und Männer plötzlich unkoordiniert wurden. Saedelaere zoomte die maskierten Gesichter hinter den transparenten Helmen heran.
    »Verdammte Verwonen!«, rief einer von ihnen. »Terafin und Sharkan arbeiten zusammen!«
    Ein ausgesprochen dünner Escalianer fiel auf die Knie. Er presste beide Hände an die kunstvoll bestickte Maske. Ein anderer stürzte über den Kameraden, schrie auf, als hätte man ihm einen glühenden Speer durch den Leib gejagt. Am Boden liegend, schlug er mit dem Strahlengewehr auf den Boden, als wolle er Ungeziefer töten.
    Eine Escalianerin ließ die Waffe fallen und hob – heftig schwankend – beide Arme, während sie in einer unbekannten Sprache einen Sprechgesang intonierte.
    »Nein!«, rief der Erste. Er riss ihr die Arme herunter. »Du darfst Terafin nicht erzürnen – sieh doch: Er zeigt sein Gesicht. Er zeigt sein ... Gesicht!«
    Der Escalianer fiel ebenfalls auf die Knie, breitete die Arme aus und presste die maskierte Stirn auf den Boden.
    »Es ist, als hätte ihre Psyche Schaden genommen«, murmelte Eroin Blitzer.
    Das Firibirim krähte erfreut und drückte seinen Kugelkörper so weit hoch, dass es durch Saedelaeres Helmvisier schauen konnte.
    Perplex blickte der Terraner auf die Szenerie. Was geschah mit diesen Leuten? Ohne seinen Blick von den schreienden, betenden und singenden Escalianern zu nehmen, öffnete er mit mechanischen Bewegungen den Helm.
    Die Maske saß an Ort und Stelle. Das strahlende Fragment in seinem Gesicht hatte sie unmöglich in den Wahnsinn getrieben.
    Allerdings hatten die Escalianer auch nicht so reagiert, wie es oft, viel zu oft der Fall gewesen war in den vergangenen Jahrhunderten, wenn das Fragment Intelligenzwesen in den Tod getrieben hatte.
    »Er bringt den Irrsinn«, murmelte er.
    »Dein Tabu«, sagte Blitzer, der offensichtlich einem ähnlichen Gedankengang folgte wie Saedelaere, »scheint nicht nur für den Eisbrechereffekt und kollabierende Kreisläufe verantwortlich zu sein.«
    Der Zellaktivatorträger unterdrückte ein Stöhnen. Er hatte die Zeichen zu lange ignoriert. Er hatte es nicht wahrhaben wollen, dass der Besatzung nicht nur die Gefahr eines Herzstillstandes drohte, wenn er sich ihr zu stark näherte.
    »Wir müssen herausfinden, wie weit dieser Effekt reicht«, murmelte er.
    »Ich werde es herausfinden«, versprach Blitzer. »Aber wie gehen wir nun weiter vor?«
    Eine gute Frage.
    Eine verdammt gute Frage!
    Gingen sie auf die von Wahnvorstellungen heimgesuchten Escalianer zu, brachte die Ausstrahlung des Fragments deren Herzen zum Stillstand.
    Drehten sie um und begaben sich in die Zentrale, mussten sie zuerst die Roboter ausschalten – und darauf hoffen, dass die verbliebene Besatzung weder im Griff des Irrsinns den Verwaltungspalast ins Verderben stürzte noch ihrerseits an Herzversagen starb.
    Saedelaere biss die Zähne aufeinander.
     
    *
     
    Gardeleutnant Pridon schloss die Augen und zählte langsam bis dreizehn. Dann gab er sich einen Ruck und stieß die beiden schweren Türflügel auf.
    Die Herzogin erwartete ihn bereits. Mit verschränkten Armen stand sie im prunkvoll eingerichteten Konferenzsaal, der früher für Sitzungen zwischen Politikern und den höchsten Verwaltungsbeamten benutzt worden war.
    Nun hielt sich
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