Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
etwa zweihundert Meter trennten sie von der Zentrale des Verwaltungspalastes. Der breite Korridor verzweigte sich vor ihnen. Die Wege führten zu den beiden entgegengesetzten Enden der Zentrale. Im Ortungsdisplay waren sie mit tiefroten Punkten übersät.
    »Siehst du, was ich sehe?«, fragte Saedelaere.
    Blitzer sah zu ihm hoch, hob eine Braue. »Du meinst die Kampfroboter?«
    Saedelaere nickte. »Mein SERUN hat zu wenige Vergleichswerte, um einzuschätzen, ob sie uns ernsthaft gefährden können.«
    »Meinen Hochrechnungen zufolge sind wir nicht gefährdet«, gab der Zwergandroide zurück.
    »Berühmte letzte Worte.« Saedelaere zog den Kombistrahler, überprüfte dessen Energiereserven.
    Das Firibirim stieß ein Geräusch aus, das eine auffällige Ähnlichkeit mit einem hämischen Lachen aufwies.
    Blitzer sah argwöhnisch zu Saedelaere hoch. »Ich verstehe nicht.«
    »Ich erkläre es dir, wenn die Zeit dazu reif ist«, sagte Saedelaere trocken. »Komm jetzt.«
    Sie eilten den Korridor entlang, die Abzweigung kam auf sie zu. Saedelaere erinnerte sich an eine uralte Studie, wonach sich die meisten Terraner in einer vergleichbaren Situation nach links wandten.
    Saedelaere wandte sich nach rechts. Die Waffe erhoben, den zwergenhaften Androiden im Augenwinkel der Maske behaltend. Der Kleine hielt das schwarze Kästchen in Augenhöhe. Die Runzeln um die Wangenknochen verzogen sich unaufhörlich.
    Kaum bogen sie auf den letzten Gangabschnitt ein, stachen blaue Energiestrahlen auf sie zu und wurden sogleich von ihren kombinierten Schirmsystemen absorbiert. Saedelaere unterdrückte den Fluchtimpuls. Der SERUN hätte ihn im Falle einer hochgradigen Gefährdung automatisch in Sicherheit gebracht.
    Insgesamt fünfzehn Kampfroboter standen ihnen gegenüber. Das taktische Innendisplay zählte vier verschiedene Bautypen. Sie waren zwischen fünfzig Zentimeter und über zwei Meter groß, bewegten sich auf drei bis sechs Beinen vorwärts und wiesen eine kombinierte Feuerkraft auf, mit der sie problemlos eine Space-Jet hätten in Scheiben schneiden können.
    Angesichts der Enge im Korridor und der dadurch drohenden Gefährdung des Verwaltungspalastes beschränkten sich die Roboter auf Punktbeschuss. Nur dank Eroin Blitzers überragenden Schirmsystemen zeitigten die Roboter dabei keinen Erfolg.
    »Ist es dir möglich, ihre Schirmsysteme auszuschalten?«, fragte Saedelaere ruhig.
    »Selbstverständlich.«
    »Wie nah müssen wir an sie herangehen, damit dies funktioniert?«
    Der Zwergandroide blickte auf sein Kästchen. Anstatt zu antworten, machte er ein paar Schritte in den Korridor hinein. »Bis hier.«
    »Ganz links.« Saedelaere zielte auf einen vierbeinigen Roboter, aus dessen messingfarbenem Kugeltorso ein halbes Dutzend flimmernder Mündungen ragten. Dank der positronisch gesteuerten Zielhilfe sah er den stählernen Gegner durch das Stakkato aus auftreffenden Strahlen und den optischen Verzerrungen seines eigenen Schutzschirmes.
    Saedelaere krümmte den Finger. Der Thermostrahl stach wie ein Leuchtfinger durch den Korridor. Nach kaum zwei Sekunden Dauerfeuer durchbrach er den Schutzschirm des vierbeinigen Kampfroboters.
    Mit einem gewaltigen Knall zerriss es das anvisierte Ziel. Die Zerstörungskraft nahm zwei der kleinsten Roboter mit. Ein Teil der Wandverkleidung wurde eingedellt, als bestünde sie aus dünnem Blech.
    Von der Decke tropfte flüssiges Material und verglühte in den nun verstärkten Schutzschirmen der übrigen Roboter.
    Saedelaere presste die Lippen aufeinander.
    Mit vereinten Kräften würden Blitzer und er die Kampfroboter innerhalb weniger Minuten ausgeschaltet haben, das stand fest. Allerdings bestand die Gefahr, dass sie dadurch dem Verwaltungspalast – und damit wahrscheinlich auch dessen Zentrale – einen größeren Schaden zufügten, als er dies beabsichtigte.
    Damit zementierte er die kriegerischen Ausmaße der Auseinandersetzung, die mit der Zerstörung der ROTOR-G einen ersten Höhepunkt gefunden hatten.
    Gleiches wurde mit Gleichem vergolten. Eine schlechte Basis, um auf eine spätere Kooperation mit der Herzogin und dem Reich der Harmonie hinzuarbeiten.
    Jeder weitere Schuss, jeder zerstörte Roboter verhinderte womöglich, dass er Samburi Yura jemals fand.
    »Wir ziehen uns zurück, Eroin!«
    Ohne den Blick von seinem Kästchen zu nehmen, gab der Zwergandroide das Zeichen seines Einverständnisses.
    Schritt für Schritt – während die verbliebenen Roboter ohne Unterlass feuerten – zogen sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher