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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn
Autoren: Marc A. Herren
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neuer Pfiff ertönte, der auf Saedelaere den Eindruck machte, als freue sich die Pelzkugel.
    Vor nicht allzu langer Zeit war der orangefarbene Partner des Firibirim umgekommen, als er Eroin Blitzer in allerletzter Sekunde das Leben gerettet hatte. Nun schien das Schwarzbepelzte den Schock des Verlustes so weit überwunden zu haben, dass es wieder vollen Anteil am Geschehen nahm.
    »Eigenartig«, murmelte Saedelaere.
    Eroin Blitzer warf einen abschätzigen Blick auf die kleine Fellkugel. Der eher nüchtern agierende Zwergandroide war mit den quirligen Geschöpfen nie warm geworden. Nach seiner Rettung schien seine Verunsicherung gegenüber dem Firibirim sogar noch gewachsen zu sein.
    Der Zwergandroide blickte auf sein Kästchen. »Ein weiterer Roboter kommt auf uns zu.«
    Saedelaere tippte auf das Futteral, in dem der Kombistrahler ruhte. Es klappte auf, und der Griff der Waffe schob sich in seine Hand. Die Individualkennung gab die Funktionen des Strahlers frei. Im Innendisplay des Helmes erschienen das schwach grünliche Zielkreuz und der Ladestand der Waffe.
    »Sie haben ihre Strategie geändert ...« Saedelaere unternahm einen weiteren Versuch, mit einem Angehörigen des Reichs der Harmonie in Funkkontakt zu treten. Die Anzugpositronik sendete die Anfrage über alle möglichen Frequenzen.
    Es hätte ihn gewundert, wenn ausgerechnet diesmal der Kontakt zustande gekommen wäre – und so blieb das Ergebnis den Erwartungen entsprechend negativ.
    »Was kannst du mir über den herankommenden Roboter sagen?«
    Blitzer hob sein Kästchen. »Ein vertrautes Modell ...« Ein Ruck lief durch den kleinen Körper des Commo'Dyr. »Sieh nur, Alraska!«
    Saedelaere kniff die Augen zusammen, wies die Positronik an, in der Verlängerung des ausgestreckten Androidenarms nach einer heranrückenden Roboteinheit zu suchen.
    Gleich darauf erhielt er das optische Abbild eines Metallwesens auf dem Innendisplay angezeigt, das ihm nur zu vertraut vorkam: Auf spinnenartigen Beinen bewegte sich ein klobiger Körper von nicht ganz symmetrischer, ovaler Form. Verschiedenfarbige Lichter leuchteten am vorderen Ende, gaben den Anschein von Augen.
    Wie viele Roboter derselben Bauweise existierten im Verwaltungspalast?
    »SERUN – Datenvergleich!«
    Saedelaere schluckte, als die Positronik das Resultat der Auswertung präsentierte. Es gab keinen Zweifel. Langsam ließ er den Kombistrahler sinken.
    »Es ist Sholoubwa.«
     
    *
     
    Kurz vor dem Ende ihrer überstürzten Flucht aus dem Verwaltungspalast war der spinnenbeinige Roboter zum ersten Mal aufgetaucht und hatte sich allem Anschein nach als Unterhändler angeboten. Bevor er etwas ausrichten konnte, waren allerdings Funktionsstörungen aufgetreten. Eroin Blitzer hatte den Schluss gezogen, dass beschädigte Bio-Komponenten den Ausfall des Roboters herbeigeführt hatten.
    So lange Zeit hatten sie die Spuren des legendären Konstrukteurs verfolgt und waren davon ausgegangen, dass Sholoubwa längst gestorben war. Dass es sich um einen Roboter handeln sollte – war das überhaupt vorstellbar? Andererseits gab es Lebewesen, die in Roboter umgewandelt worden waren, wenngleich meist von Superintelligenzen oder Hohen Mächten.
    Wer oder was Sholoubwa tatsächlich war, bildete ein interessantes Rätsel.
    Wie passten die Erzählungen aus der Immateriellen Stadt Connajent in dieses Informationspuzzle, dass Sholoubwa dort sein Lebensende verbracht hätte und ihm zu Ehren danach ein Museum in der Stadt errichtet worden wäre?
    Der Jaranoc Korte Hanner hatte zwar die Ausstellungsstücke dieses Museums fast restlos zerstört, aber es war Samburis Helferinnen, zwei Proto-Enthoninnen, gelungen, einen Datensatz zu bergen, der Saedelaere den nächsten Hinweis für seine Suche geliefert hatte.
    Im System des singenden Schwarzen Lochs hatten er und Blitzer ebenfalls nur Zeugnisse vom Wirken des genialen Konstrukteurs gefunden – und die Koordinaten des Reichs der Harmonie.
    Umso überraschter war Saedelaere gewesen, als ihm Pridon so ganz nebenbei verraten hatte, dass Sholoubwa nicht nur noch am Leben war, sondern dass er sich darüber hinaus zusammen mit der Herzogin im Verwaltungspalast befand.
    Sholoubwa hatte unter anderem das geheimnisvolle BOTNETZ, die Schreine der Ewigkeit und das System des singenden Schwarzen Lochs erdacht – konnte ein Roboter so etwas überhaupt ersinnen?
    Wie hochgezüchtet mussten seine Prozessoren, wie außergewöhnlich seine biologischen Komponenten sein, um derartige technische
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