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PR2609-Im Reich der Masken

PR2609-Im Reich der Masken

Titel: PR2609-Im Reich der Masken
Autoren: Christian Montillon
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seiner Maske tatsächlich in Flammen aufging und auf seinen Körper übergriff. Als lodernde Fackel war er losgerannt und hatte eine Spur hinter sich hergezogen, die zur Decke stieg und sich zerkräuselte.
    Ein Blick durch eine temporale Verzerrung in die Zukunft?
    Oder hatten sich Wahrscheinlichkeiten gebrochen und etwas gezeigt, was sich so niemals ereignen würde?
    Als er wieder darüber nachdachte, schmeckte er das schale Aroma alten Minzflaums, das bis in seinen Magen rann. Ein Krampf raste durch seinen Körper, doch der Gardeleutnant ließ sich nichts anmerken. Nur seine Zähne pressten sich aufeinander, und der Zungengrund schwoll unter der Bitterkeit an. Alles andere als angenehm.
    Doch es gab Schlimmeres.
    Das Holo lief in absoluter Stille weiter.
    Stille, wie sie den Weltraum nun einmal bestimmte.
    Stille, die auch dann nicht unterbrochen wurde, als eines der Schiffe ohne sichtbaren Anlass plötzlich wie unter einem gewaltigen Schlag erbebte.
    »Ein Raumbeben.« Pridon traute seinem Gesprächspartner genug Intelligenz und Erfahrung zu, um zu wissen, worauf er sich bezog. »Oder eine Auswirkung der anormalen physikalischen Raumzeit. Leider konnten wir die Ursache nicht feststellen, und es war auch nicht das einzige Mal.«
    Das Schiff der Schutzflotte zerbrach. Die meterdicke Hülle platzte auf, einen Augenblick lang schoss die Atemluft in einer gefrierenden Fontäne ins All.
    Winzige Gestalten wirbelten vor dem chaotischen Hintergrund, ruderten mit Armen und Beinen. Masken flogen davon. Dann verging alles in einem Feuerblitz, der schnell erlosch. Zurück blieben Trümmer.
    »Insgesamt vier unserer Schiffe wurden seitdem vernichtet«, sagte der Gardeleutnant. »Das erklärt wohl eine gewisse ... Nervosität, die uns im Griff hält, von der wir uns aber nicht besiegen lassen. Kurz und gut, ich bitte dich, uns zu helfen. Auch wenn mein Berater das anders sieht, ich will dir nicht verhehlen, dass ich in dir den Boten einer höheren Macht sehe.«
    »So sei es«, sagte Saedelaere.
    Es kam Pridon vor, als habe er bislang alles emotionslos beobachtet; erst die letzten Worte schienen ihn aufgewühlt zu haben.

3.
    Alaska Saedelaere
    Gute Aussichten
     
    Bote einer höheren Macht, dachte Saedelaere. Wie kam Gardeleutnant Pridon darauf? Und – war er das tatsächlich, ein Bote der ... Kosmokraten? Oder der Enthonin Samburi Yura, was in letzter Konsequenz auf dasselbe hinauslief?
    Versuchte er als ein Getriebener zwischen den Sternen Erfüllung zu finden? Und traf er dabei nur scheinbar selbst Entscheidungen? Hatte er aus all dem, was die Menschheit und vor allem Perry Rhodan in den letzten Jahrhunderten als Spielball der Hohen Mächte des Kosmos erlebt hatten, gar nichts gelernt?
    Oder folgte er dem, was er für seine Berufung hielt? Seinem Weg zur Erkenntnis, die er zu erlangen glaubte, sobald er von Samburi Yura Antworten erhielt? Wenn er ihr endlich gegenüberstand, der Frau mit den Augen wie Zeitbrunnen, der Frau, die er stets vor sich sah, wenn er die Lider schloss?
    »Ich bin damit einverstanden, euch zu helfen.« Seine Stimme klang wie die eines Fremden. »Zumindest werde ich es versuchen. Ich kann nichts versprechen.«
    »Was ist mit deinem Navigator?«, fragte Pridon über Funk.
    Saedelaere fühlte, wie sich ein Lächeln auf seine Züge stahl. Ein seltener Moment, der ihn verwirrte. Er drehte den Kopf, sah den Zwergandroiden an. »Eroin Blitzer wird tun ...«
    ... worum ich ihn bitte, dachte er.
    »... was ich ihm befehle«, sagte er.
    Pridons Maske blieb unbewegt. »Was geschah, als der Verwaltungspalast versetzt wurde, ist nach wie vor unklar. Doch wir waren machtlos dagegen und unsere Wissenschaftler außerdem überzeugt, dass wir nicht länger diesen Bedingungen standhalten können. Nicht einmal mehr in dieser Übergangszone! Die Tatsache, dass immer wieder Schiffe ohne Vorwarnung zerstört werden, scheint ihnen recht zu geben.«
    Dem konnte Saedelaere nicht widersprechen. Seiner Einschätzung nach gab es nur einen Grund, weshalb die verbliebenen Einheiten der Schutzflotte nicht längst geflohen waren: den eisernen Willen ihres Kommandanten, der sie daran hinderte.
    Er schwieg, und der Gardeleutnant fuhr mit seinen Erklärungen fort.
    »Meine Ratgeber und Wissenschaftler haben jede Hoffnung aufgegeben, dass wir die Grenze in die fremde Zone selbst überwinden können. Der Versuch führt ihrer Meinung nach unausweichlich zur Zerstörung.«
    »Ich sehe es anders.« Saedelaere dachte kurz nach. »Wie viele
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