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PR2609-Im Reich der Masken

PR2609-Im Reich der Masken

Titel: PR2609-Im Reich der Masken
Autoren: Christian Montillon
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selbstverständlich ist.« Gerade nicht für einen Vertreter des Militärs. »Ich nehme an, du bist auf der Suche nach dem Palast, den du hättest schützen sollen?«
    »Wir gehen davon aus, dass er sich in der Anomalie befindet. Aber es war uns bislang nicht möglich, einzufliegen, da wir befürchteten, dabei zerstört zu werden. Und es ist nicht sicher, dass der Palast überhaupt noch existiert. Er könnte ebenso gut vernichtet worden sein. Oder die Piraten haben alle an Bord getötet.«
    »Piraten?«
    »Jene, die den Palast entführten. Die Bezeichnung ›Piraten‹ scheint mir die richtige zu sein. Wenn wir auch nichts über unsere Gegner wissen.«
    Saedelaere verstand den Gardeleutnant nur zu gut. »Dennoch besteht Hoffnung«, meinte er, obwohl er nicht gerade als Optimist bekannt war. »Ehe wir weiterreden, will ich dir einiges über mich und meine Mission berichten. Ich denke, ich schulde es dir für das Vertrauen, das du mir entgegengebracht hast. Ich befinde mich auf der Suche nach einer Frau namens Samburi Yura.«
    Der Name löste keine Reaktion bei Alaskas Gegenüber aus. Pridon vollführte eine Geste, die ratlos wirkte. »Leider habe ich nie von ihr gehört.«
    »Sagen dir Orsen Tafalla und Gommrich Dranat etwas?«
    Der Gardeleutnant schwieg einen Augenblick, in dem sein Kopf leicht hin und her ruckte, und verneinte dann.
    Saedelaere legte die Fingerspitzen beider Hände zusammen. Instinktiv vermutete er, dass Pridon etwas verschwieg. Einen Beweis dafür gab es nicht, schließlich vermochte er die Körpersprache dieses Mannes nicht zu deuten – der Gardeleutnant gehörte einem ihm völlig unbekannten Volk an, dessen humanoides Äußeres geradezu zu Gleichsetzungen und Fehldeutungen einlud. Saedelaere musste auf seine Erfahrungswerte im Umgang mit Fremden zurückgreifen, er durfte sich den Mann nicht als Mensch vorstellen, weil ihn dies in die Irre leiten würde.
    Dennoch konnte er sich normalerweise auf seinen Instinkt und sein Gefühl verlassen. Waren Pridon diese Personen doch bekannt? Oder überinterpretierte er nur aufgrund der angespannten Situation? War es eine Folge von stetem Misstrauen?
    »Oder kennst du den Namen Sholoubwa?«
    »Sho. Loub. Wa.« Pridon wiederholte es langsam und gedehnt. Nun bewegte sich das flammende Kristallmuster auf der Maske ganz sicher rascher. Es wirkte, als wollte es sich geradezu abstoßen und dreidimensional hervortreten. »Du suchst Sholoubwa? Dann hilf uns, den Palast zu finden, denn dort müsste er sich aufhalten. Dort war er, ehe wir den Kontakt verloren.«
    Saedelaere ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Sholoubwa sollte in diesem Palast sein? Lebendig? Während seiner Reise mit der LEUCHTKRAFT hatte er von dem legendären Konstrukteur des BOTNETZES gehört ... und das Museum in der Immateriellen Stadt Connajent besucht, das erst nach dessen Tod errichtet worden war!
    Also ein Irrtum?
    Doch von welcher Seite?
    Lebte Sholoubwa tatsächlich noch? Das war eine Perspektive, die ungeahnte Möglichkeiten eröffnete. Wenn ja, bildete der Konstrukteur selbstverständlich eine umfassende Quelle des Wissens über das mysteriöse BOTNETZ.
    Damit war die Entscheidung gefallen. Diese Chance durfte Saedelaere nicht ungenutzt verstreichen lassen! »Vielleicht können mein Steuermann und ich die Funktionen der ROTOR-G auf dein Schiff ausdehnen. Wir sollten gemeinsam in die Anomalie vordringen und nach dem Palast suchen.«
    »Du schlägst ein Bündnis vor?«, fragte Pridon.
    Saedelaere bestätigte.
    »Ich muss mich mit meinem Stab beraten.«
    »Selbstverständlich.«
    »Sei dir gewiss, dass ich dich nicht lange warten lasse.« Erneut lachte der Gardeleutenant leise. »Schon allein, weil wir in dieser Todeszone jede Sekunde zerstört werden könnten.«

2.
    Gardeleutnant Pridon
    Zone des Todes
     
    »Wir dürfen nicht ...«
    Pridon schnitt Boraod mit herrischer Geste das Wort ab. »Du wolltest sicher darauf hinweisen, dass wir die Disziplin an Bord nicht vernachlässigen sollten?«
    Der Berater senkte den Blick, wie Pridon an der fast unmerklichen Verschiebung der Gesichtsmaske erkannte. Ohne diese gute Beobachtungsgabe wäre er nie zum Gardeleutnant und Kommandanten der EINKLANG aufgestiegen. »Glaubst du ernsthaft, das sei mir nicht bewusst? Nun, Soldat?«
    »Selbstverständlich nicht.« Boraod wehrte sich nicht gegen die despektierliche Bezeichnung, obwohl auch er einen hohen Rang innehatte – allerdings außerhalb der normalen Militärhierarchie. Als Berater fiel
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