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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke
Autoren: Verena Themsen
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geeinigt, bis zum Abend noch weiter vorzustoßen und zu sehen, was wir dabei herausfinden. Vielleicht können wir zumindest ein paar hilfreiche Erkenntnisse über das Gelände gewinnen.«
    Erneut trat Zachary in Kontakt mit Aiden und nickte schließlich.
    Jenke schaltete zurück zur Gemeinschaftsfrequenz. »Links ist eine Hügelkette. Es ist laut unseren Karten die letzte vor dem fast völlig ebenen Bereich rings um den Brückenansatz, der die eigentliche Winterstummheit bildet. Mit etwas Glück schaffen wir es noch an ihr vorbei und können einen Blick auf das werfen, was dort vor uns liegt«, erklärte sie. »Dann schlagen wir das Lager auf, und morgen früh überlegen wir, ob wir weitergehen oder ob wir lieber zur VAHANA zurückkehren, um uns mit unserem neuen Wissen besser auszurüsten.«
    Zustimmendes Gemurmel war zu hören.
    Die letzten Lasten wurden festgeschnallt, und die Expedition setzte ihren Weg fort.
     
    *
     
    In einer Senke am Rand der Bergkette schlugen sie in der letzten Stunde der Dämmerung das Lager auf. Lediglich als ein vages weißes Schimmern war die Ebene dahinter unter dem wolkenverhangenen Nachthimmel erkennbar.
    Vier Doppelwachen aus je einem Soldaten und einem zivilen Expeditionsmitglied wurden eingeteilt. Von zwei Hügeln aus behielten sie mit der Nachtsichteinstellung der SERUN-Helme die Umgebung im Auge. Die Favadarei durften schlafen. Sie konnten in einem Kampf ohnehin kaum helfen.
    Zachary hatte beim Losentscheid Glück. Als Einziger außer Jonas Zosimos konnte er in dem Bewusstsein in den Schlafsack kriechen, dass niemand ihn vor dem Morgen wecken würde.
    Sein Schlaf war tief, traumlos und gefühlt viel zu kurz. Er wachte davon auf, dass ihn etwas penetrant an der Nase kitzelte. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah direkt in die aufgehende Sonne. Mit einem Stöhnen wälzte er sich herum und zog den Schlafsack über den Kopf. Schließlich siegte jedoch die Neugier, und er raffte sich auf.
    Durch den Schlitz im Zelt war die Kälte hereingedrungen. Zachary kämpfte gegen das Klappern der Zähne an. Er wählte diesen Moment, um die Verbindung zu seinem Bruder weit zu öffnen und ihm einen guten Morgen zu wünschen – sollte Aiden ruhig merken, was er hier durchmachte.
    Zurück kam grollende Belustigung. Der Bruder hatte die Frühschicht und war schon lange wach.
    Zachary trat aus dem Zelt.
    Wunderschön war der erste Gedanke, den er fasste. Wie ein Märchenland ...
    Die Hügel, zwischen denen sie lagerten, vereinten sich in einem sanft abfallenden Hang, der ein gutes Stück weiter unten in eine ungebrochene Ebene aus schneebepudertem Eis mündete. Die ersten Strahlen der sich gerade über den Horizont schiebenden Sonne ließen die verharschte Oberfläche wie Diamantstaub glitzern. Dahinter war eine weitere Hügelkette erkennbar, und wiederum dahinter folgte das Ziel ihrer Reise.
    Zachary legte den Kopf in den Nacken und spürte, wie sein Staunen sich auf Aiden übertrug.
    Als kräftige Säule erhob sich das Shath von irgendwo hinter der nächsten Hügelkette in den Himmel, blaugrün schimmernd und goldgesäumt, wo das Licht der Sonne in der Atmosphäre gebrochen wurde. Zachary konnte dahintreibende Wolken über einer fleckigen Landschaft aus Land und See erahnen. Eine Welt, die sich in den Himmel erstreckte.
    Nach oben wirkte der Tubus immer schmaler und deutete wie ein Pfeil auf sein anderes Ende: den über ihnen schwebenden Nachbarplaneten Falands, den die Favadarei Shathfauth nannten. Ein Planet, der einmal ein Zwilling Falands gewesen sein mochte. Der Anblick der am hellen Morgenhimmel goldgelb schimmernden Scheibe faszinierte Zachary.
    Er sah nicht, was auf ihn zukam.
    Jemand rief seinen Namen, irgendwie viel zu laut und panisch. Als er den Kopf senkte, sah er für den Bruchteil eines Augenblicks den blau glitzernden Blitz, der im nächsten Augenblick in seinen Körper einschlug und ihn zurückwarf.
    Sengender Schmerz schoss durch seine Brust, ließ sein Herz sich schier überschlagen in holprigem Pochen, während er rückwärts dem Boden entgegenstürzte.
    Er öffnete den Mund, doch der Einschlag hatte alle Luft aus ihm getrieben. Nicht einmal ein Quäntchen für einen überraschten Ausruf war geblieben, und niemals genug für den Schrei, den seine zerrissenen Nervenbahnen, das rasende Herz und das quellende Blut forderten. Das Bild des Planeten verblasste auf seiner Netzhaut, wurde ersetzt durch ein Feuerwerk und tiefes Schwarz.
    Es war wieder kalt, so kalt ...
    Er spürte
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