Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
Der Versuch, einen Motor mit solchem Sprengantrieb zu bauen, war gescheitert und nicht weiterverfolgt worden.
    Der Kulturdiagnostiker sah nach oben. Für einen Moment kam es ihm vor, als bildeten die Flocken einen Strudel um ihn. Er war nicht einmal sicher, ob es noch Tag war oder bereits die Nacht anbrach. Andererseits hatten die Favadarei bislang ein sicheres Gespür für die Zeitpunkte von Sonnenauf- und -untergang bewiesen. Wenn aber die Sonne irgendwo oberhalb dieses Gestöbers noch schien, wie würde es erst werden, wenn sie sank?
    Eine Weile später ließ der Schneefall nach.
    Zachary registrierte mit Erleichterung, wie die Welt langsam wieder größere Ausmaße gewann als nur ihn, den Schlitten und den Rücken von Widengren. Die ganze Reihe der Vorhut aus Lanz, Pettazzoni, Smith und Widengren wurde sichtbar, dahinter die fünf Schlittenzieher und der Rest der Expedition, Terraner wie Favadarei.
    »Das ist nicht gut«, hörte Zachary Kulslin über Funk murmeln. »Gar nicht gut.«
    »Was ist nicht gut?«, fragte Jenke.
    »Der Sturm hat uns geschützt, weil die Tiere ihn meiden. Und es kommt der Abend, die Zeit der Dämmerung. Dämmerung ist Jagdzeit.«
    Zachary wollte gerade eine Bemerkung dazu machen, als ein Gewicht gegen seine Brust schlug und er ächzend anhalten musste. Auch der Rest des Zuges kam zum Stehen.
    »Ausfall der Kraftverstärkung«, stellte Pifa fest. »Jetzt sind unsere SERUNS nur noch hochwertige Isolieranzüge.«
    »Cyrus, koordiniere eine weitere Reduzierung der Ausrüstung auf drei Schlitten«, ordnete Jenke an. »Halt das Gewicht so, dass jeder Schlitten von zwei Leuten gezogen werden kann, und teil die Leute entsprechend ein.«
    Außer den Soldaten packten alle mit an, die Schlitten zu entladen und die Ladungen gemäß den Anweisungen des Logistikers neu zusammenzustellen. Die Dinge, die sie zurückließen, verschnürten sie sorgfältig in Planen, um sie eventuell auf dem Rückweg wieder mitnehmen zu können.
    Plötzlich ließ ein erschreckter Ausruf Zachary herumfahren. Etwas zischte, und in einer Schneewolke schoss rings um Abraham Pettazzoni der Boden wie einklappende Blütenblätter hoch. Im nächsten Moment war nur noch eine zuckende weiße Kugel zu sehen, wo er gestanden hatte.
    Brutus Lanczkowski zog den Thermostrahler und drückte ab. Nichts geschah. Mit einem Fluch schleuderte er die Waffe in den Schnee, riss das Vibromesser aus der Scheide und stürzte vor. In langen Schwüngen stach der Major auf das ledrige Material ein, das den Captain umschlossen hatte. Doch aus den Rissen drang lediglich ölige hellgrüne Flüssigkeit.
    An einer anderen Stelle drang eine Metallspitze durch das Gewebe – der Speer aus Pettazzonis Harpune. Er lebte also noch und wehrte sich ebenfalls.
    Dann schoss Marcia.
    Der Armbrustbolzen durchschlug das Ding knapp über dem Boden und drang in das Kerngewebe. Ein Ton an der Obergrenze des menschlichen Hörvermögens ließ Jonas zusammenfahren.
    Die Seiten des Raubwesens klappten auf, schlugen auf das Eis und stießen die Mitte mit dem darauf kauernden Soldaten hoch, als wolle es etwas Unverdauliches ausspucken.
    Pettazzoni flog durch die Luft. Während das Wesen weiter in Krämpfen zuckte und weiße Wolken aufwirbelte, landete er auf freier Schneefläche und rollte sich ab.
    Ein zweiter Bolzen fuhr zielgenau in die Mitte des tödlichen Teppichs, dann ein dritter. Die Zuckungen verebbten.
    »Eislauscher«, hauchte Kulslin. »Sie kommen vor allem in der Ebene vor.«
    »Jetzt ist die Ebene um einen ärmer«, stellte Marcia fest und schulterte die Armbrust wieder.
    »Captain?«
    »Alles bestens, Major.«
    Zachary spürte den Impuls seines Bruders. Nach einem kurzen Kontakt mit Aiden schickte er eine Anfrage für ein Einzelgespräch zu Jenke. Sie nahm an.
    »Nachrichten von der BOMBAY?«
    »Der Oberst stellt fest, dass wir an einem Punkt angekommen sind, an dem wir den Favadarei außer unseren Kampffertigkeiten nichts mehr voraushaben«, informierte Zachary sie. »Und sie haben es über Jahrhunderte nie bis zum Shath geschafft. Bislang haben wir Glück gehabt, aber der Angriff zeigt, dass das nicht unbedingt so bleiben wird. Er schlägt vor, die Expedition abzubrechen und den nächsten Vorstoß besser vorzubereiten.«
    »Ich habe schon mit Brutus darüber gesprochen«, antwortete Jenke. »Ich gebe Nuruzzaman im Wesentlichen recht, aber für heute ist es schon zu spät, um wieder zurück zur VAHANA zu kommen. Bald geht die Sonne unter. Lanz und ich haben uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher