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PR2603-Die instabile Welt

PR2603-Die instabile Welt

Titel: PR2603-Die instabile Welt
Autoren: Michael Marcus Thurner
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griff nach Ramoz, aber es half nichts. Ihre Hände wurden förmlich weggeschleudert, während gleichzeitig Ramoz vom energetischen Strudel auf die Hinterbeine hochgezwungen wurde.
    Der Kokon verflüssigte sich offenbar.
    Was wird das? Ramoz!, schrien ihre Gedanken, ihr Mund hingegen war geschlossen und trocken vor Angst.
    Zähe Substanz bildete sämige Tropfen auf Ramoz – und sickerte in das Tier hinein. Je mehr sich die aus seinen Beinschienen gewachsenen Ranken veränderten, umso mehr veränderte sich auch sein Aussehen. Seine ... Größe.
    Ramoz wuchs.
    In die Höhe und in die Breite. Sein luchsartiges Gesicht straffte sich. Das linke Auge funkelte, als erwache schlagartig Intelligenz. Der Dorn in der rechten Pupille blieb jedoch, ebenso die hervorstehenden Eckzähne.
    NEIN!
    Fassungslos beobachtete Mondra den Vorgang.
    Perry sagte irgendetwas, das sie nicht interessierte. Er redete von Flucht und von Entkommen. Vom Rückflug nach Orontes. Es kümmerte sie nicht. Hatte er noch nicht mitbekommen, welche Metamorphose Ramoz durchmachte?
    Und dann war es vorbei. Ramoz gab es nicht mehr. Oder gab es ihn wieder?
    Vor Mondra stand ein Humanoider, fast so groß wie sie. Er hatte orangefarbene Körperbehaarung, die seltsam flauschig wirkte. Aus der Katzenschnauze war eine flache, breite Nase geworden; aus dem Maul ein sinnlich lächelnder Mund.
    Er starrte Mondra an.
    Er. Ramoz? Bitte, lass es Ramoz sein.
    »Gefällt dir, was du siehst? Meine tatsächliche Gestalt?«, fragte Ramoz mit weicher Stimme.
    Ramoz! Er muss es einfach sein.
    »Du warst mir ein gutes Frauchen«, fuhr der Humanoide fort, ohne sein Lächeln zu verlieren. Er sah sich interessiert in der Zentrale um. »Ich habe wohl lange geschlafen ...«
    Ramoz trat auf eines der Holos zu und betrachtete es intensiv, um Mondra dann wieder einen rätselhaften Blick zu schenken.
    »Es ist schön, wieder zu Hause zu sein.«

12.
    Heatha Neroverde
     
    Die Cosmolodics heizten dem Publikum im spärlich besuchten Saal des Rosegarden Dome ordentlich ein. Nicht jedermann an Bord der dreigeteilten CHISHOLM hatte Lust und Laune verspürt, fernab der Heimat zu tanzen und zu singen.
    Viele hatten zu viel verloren, und der Glaube an eine Rückkehr hatte sich noch nicht in den Köpfen der Crewmitglieder und Passagiere festgesetzt.
    Neroverde wippte mit, als Rynol Cog-Láar zu einem Solo ansetzte. Seine Finger glitten mit unglaublichem Geschick über die sieben Saiten des Kitharon. Er starrte unbeteiligt ins Publikum, als ginge es ihn nichts an, was für Wunder seine Hände eben vollbrachten.
    Sie hatte alle Mühe, sich auf ihre Überwachungsaufgaben zu konzentrieren, blickte über die vordersten Publikumsreihen.
    Da war Electra Pauk. Die Kommandantin hatte sich vor wenigen Stunden zum Dienst zurückgemeldet, zur Erleichterung ihres Ersten Offiziers, Bylyi Hüfenyrs. Die Algustranerin, 39 Zentimeter groß, saß auf einer Antigravscheibe und bewegte sich rhythmisch mit. Neben ihr stand der Zaliter Lew Totshenko, der während der letzten Tage über sich hinausgewachsen war. Mithilfe seines technischen und organisatorischen Geschicks hatte er wahre Wunder bewirkt. Einige der größten Baustellen hatten geschlossen werden können.
    Tongger Feszak stand im Hintergrund des Raumes. Er bemühte sich, möglichst griesgrämig dreinzublicken; ahnte er, dass seine Füße im Takt mitwippten?
    »Ich höre Gerüchte, dass uns die Todringer Asyl für die Dauer von sechzig Tagen gewähren?«, hörte sie die so sehr verhasste Stimme Pic Lershimons hinter sich.
    »Gerüchte reisen heutzutage sehr schnell.«
    »Ein Mantar-Heiler ist darauf angewiesen, alles so rasch und so verbindlich wie möglich zu wissen. Medizin hat immer auch ein klein wenig mit Politik zu tun.«
    Unter dem Beifall des Publikums beendete Rynol Cog-Láar sein Solo und ordnete sich wieder der Gruppe unter. Tres Alucc schob sich ins Rampenlicht, und augenblicklich endete das Gejohle und Geschrei.
    Die Ferronin lächelte. Sie wirkte müde, aber auch unendlich glücklich.
    Die Musik wurde leiser, ruhiger, das Tempo ließ nach. Sanfte Klänge bildeten einen seltsamen Kontrast zum selbstverliebten Spiel Cog-Láars.
    »Sie singt Sternenliebe «, sagte Heatha Neroverde leise.
    »Einer ihrer größten Hits, nicht wahr?«
    Wie hatte Pic Lershimon ihre geflüsterten Worte bloß verstehen können? Sie standen doch nur wenige Meter von den Beschallungstürmen entfernt!
    »Ich wusste nicht, dass du dich für terranische Musik
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