Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit

PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit

Titel: PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
verließ er seine
Wohnung und suchte seine Arbeitsstelle auf. Er wollte nochmals mit
Gloria sprechen. Er wollte sie fragen, was ihr alles an ihm
aufgefallen war.
    Als er die kleine Station betrat, hörte er wieder den Ruf.
Jemand wollte etwas von ihm, und diesmal reagierte er laut.
    »Wer ist da?« wollte er wissen. »Was kann ich
tun?«
    Er erhielt keine Antwort, aber in ihm war mit einemmal ein
unwiderstehlicher Drang, ein ganz bestimmtes Ziel anzusteuern. Er
hetzte die Treppe hinab, betätigte ungeduldig den Türöffner.
Gloria empfing ihn erstaunt.
    »Was ist los?« sagte sie. »Geht es dir besser?«
    Merawer wußte nicht, wie ihm geschah. Er fühlte sich
plötzlich leicht wie eine Feder. Er streckte ihr wie bittend die
Arme entgegen, als solle Gloria ihn festhalten. Die Frau aber blieb
sitzen.
    »Sag ihnen, daß ich gerufen bin!« stieß er
mit bebender Stimme hervor. »Meine Träume gehen in
Erfüllung! Ich bin gerufen, zu helfen. Ich muß euch
verl...«
    Gloria war bei seinen letzten Worten aufgesprungen. Aus geweiteten
Augen beobachtete sie, wie die Gestalt des Mannes verschwamm und
durchsichtig wurde. Ein leises Flüstern hing im Steuerraum. Es
klang wie »Merawer! Merawer!« Als es abbrach, war die
Gestalt des Terraners endgültig verschwunden. Sie hatte sich
aufgelöst.
    Die Frau blieb starr stehen. Sie begriff nicht, was geschehen war.
Die Sekunden eilten dahin.
    Endlich riß Gloria sich zusammen. Sie wandte sich um, ihre
Faust sauste auf den Alarmschalter herab. Sie erhielt eine
Dringlichkeitsverbindung mit Imperium-Alpha und bekam Reginald Bull
auf den Schirm. Hastig sprudelte sie ihre Meldung hervor, und Bully
schickte ihr eine Untersuchungskommission.
    Es kam nichts dabei heraus, nicht einmal die Kameraüberwachung
des betreffenden Raumes hatte etwas festgestellt. Nach ihren Daten
hatte Gloria sich geirrt. Sie war einer von Zehntausenden von Fällen
in diesen hektischen und schweren Stunden. Ihre Aussagen wurden nie
protokolliert und von den Beamten schließlich vergessen.
    Merawer aber blieb verschwunden, daran konnte niemand etwas
ändern. Er tauchte niemals mehr auf, und eines Tages lösten
die Behörden seine Wohnung auf und nahmen sein Eigentum in
Verwahrung. Seine Akte wurde geschlossen, kurz bevor die Erde jenes
Ziel erreichte, das ihr gegeben worden war. Das war viel später,
und niemand konnte sich an den Terraner erinnern. Gloria war ums
Leben gekommen, von den Aphilikern zur Strecke
    gebracht. Ihre letzten Gedanken am Rand des Todes streiften das
ihr bekannte Bewußtsein Merawers, jedoch konnte sie ihre
Beobachtung nicht mehr mitteilen.
    Merawer hatte an einen Plan gedacht. Nur, Pläne machen viele.
    Zunächst war Panik in ihm. Sie erfüllte sein ganzes Sein
und nahm ihm jegliche Möglichkeit, etwas zu empfinden oder eine
Beobachtung zu machen. Reglos hing er inmitten des Chaos, und sein
Verstand weigerte sich, dem lockenden Verlangen weiter nachzukommen.
Der Ruf in ihm verstummte nicht.
    »Merawer, hilf!« flehte eine Stimme, die überall
um ihn herum war. Sie schwang hin und her, ihr Schwingungsrhythmus
vermittelte ihm ein Gefühl der Zeitlosigkeit. Er schwebte
dazwischen und suchte nach sich selbst.
    Merawer öffnete die Augen. Er wollte es tun, aber es gelang
ihm nicht. Sein Verstand sagte ihm, daß seine Augen ihm nicht
gehorchten. Sein ganzer Körper reagierte nicht, und dennoch war
es ihm möglich, Gedankenbefehle auszusenden. Er konzentrierte
sich und stellte dann die Frage:
    »Wer bist du? Warum rufst du mich?«
    Ein Lachen klang auf, und es nahm ihm die Angst, die ihn erfüllte.
Langsam kehrte die Vernunft in ihn zurück, und er erinnerte sich
an die Empfindungen, die er kurz vor dem Übergang gehabt hatte.
Er sah sich wieder in dem Kontrollraum stehen und mit Gloria
sprechen. Er hörte sich nicht, aber er verstand, was ihm
geantwortet wurde.
    »Begreifst du nun?« war da die tiefe Stimme, die ein
ungeheures Volumen besaß. »Stellst du es jetzt fest? Daß
die Stimme in dir ist? Daß du sie geistig empfängst und
nicht akustisch?«
    Es war, als höben ihn diese Worte über eine unsichtbare
Mauer hinweg. Er sah, und er wußte, was er sah.
    Und er begriff.
    »Die Erde im Mahlstrom!« rief er aus, aber sein Mund
schwieg. Nur seine Gedanken sprachen, und sie lauschten den
Mitteilungen des anderen, des Rufers.
    Merawer erkannte die Erde und den Mond. Farbig schillernd ruhten
sie in einem zähen, träge dahinfließenden,
schwarzgrauen Brei, der sich wie dicker Schlamm um sie gelegt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher