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PR TB 216 Welt Der Flibuster

PR TB 216 Welt Der Flibuster

Titel: PR TB 216 Welt Der Flibuster
Autoren: Perry Rhodan
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sich um eine Schlange.
Sie war etwa neun Meter lang und baumelte wenige Schritte vor ihm mit
dem halben Körper von einem Baum herab. Das Tier hatte ihn
offensichtlich bemerkt, denn der kleine Kopf, der nur wenige
Zentimeter über dem Boden schwebte, blickte in seine Richtung.
    Der Flibustier strich sich durch seine kurzen Haare. Mit der
anderen Hand faßte er nach dem Messer.
    “Hau ab!” knurrte er laut. Die Schlange bewegte den
Kopf leicht hin und her. Sonst zeigte sie keine Reaktion.
    Axe nahm einen dicken Ast, der auf dem Boden lag, und schleuderte
ihn nach dem Reptil. Blitzschnell ringelte sich die Schlange nach
oben, so daß das Wurfgeschoß sein Ziel verfehlte.
    Dann schnellte sie durch die Luft auf den Menschen zu. Axe
reagierte noch schneller. Er sprang einen Schritt zur Seite und riß
die Hand mit dem Messer hoch. Sein kräftiger Arm zischte durch
die Luft. Das Messer traf die Schlange dicht hinter dem Kopf und riß
eine tiefe Wunde in ihren Leib.
    Unbeirrt davon ringelte sich das Tier um Axes Körper. Der
packte mit der freien Hand nach dem Kopf der Schlange und hielt
diesen von sich ab. Mit einem erneuten Hieb des Messers, der diesmal
noch besser traf, trennte er die Schlange mitten durch.
    Zuckend fielen die Teile des Körpers zu Boden.
    Axe atmete ganz ruhig. Er liebte die Gefahr und die
Auseinandersetzungen mit der Tierwelt von SOLITUDE. Nach seiner
bisherigen Erfahrung war er allen Tieren überlegen. Die Kämpfe
waren für ihn ein Ersatz für die Überfalle aus seinem
früheren Flibustierdasein.
    Ohne die ausblutende Schlange weiter zu beachten, setzte er seinen
Weg fort. Wirklich große Tiere hatte er noch nicht angetroffen.
Folglich nahm er an, daß es diese auf seiner neuen Heimatwelt
auch gar nicht gab.
    Schon nach wenigen Metern hörte er einen Laut, der nicht in
diese Urwaldgegend paßte. Er hörte sich an wie das Stöhnen
eines Menschen.
    Axe hielt an und lauschte. Da war es wieder. Ein deutliches
Stöhnen, das irgendwo seitlich aus dem dichten Gestrüpp
kam.
    Menschen oder menschenähnliche Wesen gab es hier nicht. Das
wußte auch ein einfacher und stupider Typ wie Axe. Außer
ihm lebten hier nur seine sechs Kumpane, und die entfernten sich ohne
Shift nicht weit von Coburn-Village.
    Er schlug einen Weg durch die Pflanzen in Richtung des Stöhnens.
Mehrmals blieb er stehen und orientierte sich.
    Als alles ruhig blieb, rief er laut:
    “Heh! Ist da wer?”
    Zu seinem Erstaunen erhielt er eine Antwort. Eine röchelnde
Stimme stieß unverständliche Worte aus. Da der Bewuchs
sehr dicht war, konnte er nichts entdecken, was auf den Urheber
schließen ließ.
    Mit seinen kräftigen Armen drückte er Pflanzen und
Büsche auseinander. Ein dichtes Lianengestrüpp zerschnitt
er mit seinem Messer.
    Vor ihm lichtete sich der Wald. Er sah eine Lichtung, die von
einem Bach in zwei Hälften getrennt wurde.
    Axe sah die Gestalt sofort. Sie lag auf dem Bauch, den Kopf halb
im Wasser des Baches hängend.
    Aber er sah noch mehr. Eine Vielzahl achtfüßiger
kleiner Tiere, die er noch nie beobachtet hatte, umrundete den
bewegungslosen Körper. Einzelne der Braunpelze schössen in
kurzen Sprüngen bis dicht an den Menschen heran, der dort auf
der Erde lag. Sie bremsten aber kurz davor ab, als ob sie eine Falle
witterten.
    Der Flibustier zögerte nicht länger. Er rannte auf den
Menschen zu. Dabei stieß er wilde Schreie aus, die die kleinen
Braunpelze rasch vertrieben.
    Er zog den Körper aus dem Bachbett und drehte ihn auf den
Rücken.
    Erschrocken fuhr er zurück.
    Es war Kayna Schatten.
    Die einzige Frau unter den Flibustiern war schwer verletzt. Ihr
Gesicht war blutverschmiert und wies tiefe Kratzwunden auf. Ein
Oberarm war von einer Bißwunde aufgerissen, die von einem
großen Tier stammen mußte.
    Axe war nicht sonderlich intelligent. Trotzdem wunderte er sich,
wie Kayna an diese Stelle des Urwalds gelangen konnte. Schließlich
befand er sich mindestens zehn Kilometer von Coburn-Village entfernt,
und dort mußte die Frau eigentlich sein.
    Sie atmete deutlich. Und da Axe noch kurz zuvor ihr Stöhnen
gehört hatte, folgerte er daraus, daß Kayna noch lebte.
Das war sein einziger Trost, denn viel helfen konnte er ihr nicht.
Dafür fehlten ihm jegliche Mittel und Möglichkeiten.
    Er bewunderte Kayna schon seit langem. Es war mehr Verehrung als
Zuneigung, mehr hündische Unterwerfung als echte Anerkennung.
Aber gerade das machte die Situation für ihn so schwierig. Nie
im Leben hätte er gewagt, Kayna
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