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PR TB 216 Welt Der Flibuster

PR TB 216 Welt Der Flibuster

Titel: PR TB 216 Welt Der Flibuster
Autoren: Perry Rhodan
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er Coburn-Village, wie
die ehemaligen Brandschatzer und Räuber ihre kleine Siedlung auf
SOLITUDE genannt hatten. Der Name ging auf Dr. Coburn zurück,
der nach der Gefangennahme der sieben Flibustier im
Rehabilitationszentrum GOLDEN SUN versucht hatte, den Verbrechern den
Weg zurück in die menschliche Gesellschaft zu öffnen. Ein
abschließender Erfolg war dem Kriminal-Psychologen nicht
beschieden gewesen, denn die sieben Flibustier hatten eine Chance
genutzt, sich für immer in eine selbstgewählte Einsamkeit
abzusetzen.
    Diese Einsamkeit war der Planet SOLITUDE, eine erdähnliche
Welt, die eine kleine gelbe Sonne am Rand des Zentrumskerns der
Milchstraße in der IZ-VLS-Ballung umkreiste.
    Axe kannte alle diese Daten nicht. Sie interessierten sein
einfaches Gemüt wenig. Auch war er der einzige von den
Flibustiern, der ihre gemeinsame Flucht nach SOLITUDE nicht
verstanden hatte. Er war es seit vielen Jahren gewohnt, den
Anweisungen von Brush Tobbon und Kayna Schatten zu folgen, und dabei
keine Fragen zu stellen.
    Was ihm hier gefiel, war, daß er mehr Freiheiten genoß,
als es früher der Fall gewesen war. Damals hatte er sich stets
an die strategischen Pläne seiner Komplizen halten müssen.
Jetzt aber konnte erjagen gehen, wann immer er wollte. Die anderen
dankten es ihm sogar mit freundlichen Worten.
    Was sie nicht wußten, war, daß Axe die Einsamkeit
haßte. Er konnte auch nicht verstehen, daß Tobbon, Kayna,
Simudden, ten Hemmings, Brak und Treffner die Einsamkeit liebten. Sie
sagten, daß sie ihnen half, Abstand von den begangenen
Greueltaten zu gewinnen. Für Axe war das kein Problem. Er konnte
sich kaum noch an das erinnern, was er gestern getan hatte. Er ließ
sich treiben.
    Daß er sich trotz seiner täglichen Jagden einsam
fühlte, hatte mehrere Gründe. Der wichtigste war wohl, daß
er kein Gefühl für das Bedürfnis seiner Kumpane
entwickelt hatte, Abstand von den Geschehnissen der Vergangenheit zu
erlangen. Es waren nicht nur die Greueltaten ihres Verbrecherdaseins,
die die Flibustier vergessen wollten. Viel schlimmer war die
vermeintliche Erkenntnis, an dem Überfall der Orbiter auf die
Menschheit und die anderen Völker der Milchstraße schuld
zu sein. Alle Orbiter waren nach dem Vorbild der Flibustier
entstanden. Wie dies geschehen konnte, war den eigentlichen
Flibustiern letztlich ein Rätsel.
    Ein anderer Grund für Axes Einsamkeit lag darin, daß er
in seinem bisherigen Leben stets Abwechslung gehabt hatte. Und wenn
es nur Überfalle und Kämpfe gewesen waren, es war immer
etwas los gewesen. Das fehlte ihm jetzt, und auch seine Jagdausflüge
boten ihm in diesem Punkt nur wenig Ersatz.
    Es war typisch für ein einfaches Gemüt wie Axe, daß
er seine Gedanken für sich behielt.
    Die Umgebung von Cobum-Village hatte er bei seinen Ausflügen
besser erkundet als jeder andere der Flibustier. Desgleichen kannte
er sich in der Pflanzen- und Tierwelt von SOLITUDE schon sehr gut
aus.
    Er wählte wie fast jeden Morgen den Weg zu der Stelle, an der
er vor einigen Wochen seinen ersten Hirsch erlegt hatte. Ein
riesiger, einzelstehender Baum inmitten einer Urwaldoase markierte
diesen Ort. Von hier aus führten mehrere Wege durch das
Dickicht, die teils natürlicher Herkunft waren und teils von Axe
mit seinem Messer in den Busch geschlagen worden waren.
    Die Tierwelt auf SOLITUDE war nicht sehr reichhaltig. Dafür
gab es aber eine Vielfalt von Pflanzen, die wirklich außergewöhnlich
war. Axe hatte den meisten Bäumen und Gewächsen eigene
Namen gegeben. Eine besonders farbenprächtige Buschsorte nannte
er insgeheim Kayna. Die einzige Frau unter den sieben Flibustiern war
sein heimliches Idol.
    Axe war breit wie ein Schrank. Sein mächtiger Körper
bahnte sich mit spielerischer Leichtigkeit den Weg durch das
Unterholz. Es war dem gäageborenen Menschen, der mit seiner
Ganzkörperbehaarung eher einem großen Affen glich, ein
Rätsel, daß die Pflanzen die einmal geschlagene Wege so
schnell wieder überwucherten. Er grübelte über solche
Fragen aber nie lange nach. Das Urwalddickicht war nicht so
verflochten, als daß er sich nicht leicht einen neuen Weg
bahnen konnte.
    Seine Instinkte waren wachsam. Die Geräusche der Tierwelt
hatten sich Axe schnell eingeprägt.
    Als es plötzlich um ihn herum merklich stiller wurde,
verlangsamte er seinen Schritt. Er witterte die Gefahr förmlich.
Seine Ohren vernahmen ein leises, gleitendes Geräusch und ein
feines Zischen.
    Wie Axe richtig vermutet hatte, handelte es
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