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PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

Titel: PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten
Autoren: Perry Rhodan
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Gemurmel in den Reihen der Gefangenen bewies,
daß die Mehrheit ihm zustimmte.
    Der Hohe Taamar lächelte.
    „Du siehst es, Mann mit dem Feuerhaar. Sie wollen nicht
gehen, sie wollen bleiben. Wir aber werden ihre Anwesenheit nicht
länger dulden. Die Große Shakootee hat das so bestimmt."
„Das ist nicht wahr!"
    Bully fuhr herum. Er riß die Augen weit auf. Im Eingang der
Burg war Kamee Nyssen erschienen. Offenbar war die Stadt leer von
Menschen, alles drängte sich auf dem Burghof. So waren die
jungen Leute unbehelligt bis zur Burg vorgedrungen.
    Reginald Bull überflog hastig die Gesichter. Niemand fehlte.
Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Kamee Nyssen trug eine flache Schale in der Hand. Darin wuchs eine
Shakootee.
    Langsam kam die junge Frau näher. Bully stellte entsetzt
fest, daß einige aus der Gruppe offenbar die Fronten gewechselt
hatten - Shaktar Deringhouse beispielsweise trug ebenfalls eine
Shakootee.
    ,,Dies ist die Shakootee"' sagte Kamee. Sie richtete ihre
Augen auf Reginald Bull. „Und dies ist auch alles, was von
deinen alten Freunden geblieben ist."
    Reginald Bull streckte die Hände nach der Schale aus, zuckte
dann aber zurück.
    „Wir haben uns furchtbar geirrt", sagte Kamee. „Diese
Pflanze, die vor vielen Jahrzehntausenden eine Art kollektiver
Intelligenz entwickelt hat, ist kein Feind der Menschen. Sie ist
vielmehr deren Freund."
    ,,Das ist nicht wahr!" schrie Bilgir Eqrem. ,,Lüge!"
    „Diese Pflanze hat das ganze Leben auf dem Planeten unter
Bewachung"' sagte Kamee. ,,Sie tut dabei nichts außer
einem: sie vermittelt das Gefühl für richtiges Verhalten im
Umgang mit anderen Geschöpfen."
    „Blutbäder anrichten, wie?" fragte Reginald Bull.
„Diese Leute", sagte Kamee und deutete auf die Gefangenen,
„haben sich in fataler Verkennung der Lage von Anfang an gegen
die Natur des Planeten aufgelehnt, sie waren und sind ein
gefährlicher Fremdkörper. Es war Notwehr, daß die
Shakootee den Leuten dieses Ultimatum gestellt hat - entweder
Einordnung in das Leben des Planeten, oder aber Auslöschung des
Lebens."
    ,,Sehr friedlich scheint die Shakootee nicht zu sein",
knurrte Bully. ,,Wozu sonst diese Waffen?"
    Kamee lächelte traurig.
    ,,Es scheint in der Natur der Menschen zu liegen, sich zu
bekämpfen", sagte sie. ,,Und es handelt sich bei
    diesen Wesen um Menschen. Die Shakootee kann sie nicht daran
hindern, untereinander Kriege zu führen - aber
    sie kann helfen, die Folgen zu mildern. Sie läßt es
nicht zu, daß eine der Städte dieses Planeten versucht,
größer und stärker als alle anderen zu werden. Diese
Waffen sind in Wirklichkeit eher Spielzeuge."
    ,,Ich begreife das nicht", sagte Reginald Bull. „Woher
weißt du das alles?"
    ,,Von der Großen Shakootee"' sagte Kamee. ,,Sie hat mir
alles gesagt. Mein Großvater und auch die anderen Verschollenen
sind in der Shakootee aufgegangen - wie auch. alle anderen Toten, die
im lebenden Boden bestattet werden. Die Terraner haben das nie
gemacht, daher sind sie in dieser Lebensgemeinschaft gar nicht
vertreten."
    ,,Eine Pflanze, sagst du?"
    ,,Die Shakootee"' erwiderte diejunge Frau. Sie ging langsam
zu Bilgir Eqrem hinüber. „Willst du es nicht wagen? Du
hast nichts zu verlieren.
    „Niemals!" stieß der alte Mann hervor. ,,Ich will
nicht zum Sklaven der Pflanze werden." ,,Es ist keine
Sklaverei...
    Kamee suchte nach Worten. Wie sollte sie das seltsame Gefühl
der Verbundenheit beschreiben, das von der Shakootee vermittelt
wurde? Die Einsicht in natürliche Vorgänge, die von der
Pflanze gefördert wurde?
    „Ich werde es dir vormachen, alter Mann", sagte Kamee
leise. Sie nahm die Shakootee aus der Schale und setzte sie sich an.
Reginald Bull wollte sie daran hindern, aber Kamee war schneller.
    ,,Es ist keine Sklaverei", sagte Kamee. Die Blüte an
ihrem Ohr öffnete sich und bewegte sich leicht im Wind. ,,Es ist
etwas ganz anderes. Ich werde dir die Blume wieder abnehmen, wenn du
sie nicht tragen willst" ,,Das geht nicht", entgegnete
Eqrem. „Niemand, der jemals diese Blume so getragen hat, konnte
sich wieder von ihr befreien."
    Wortlos nahm Kamee die Blume wieder ab.
    ,,Du kannst", sagte sie halblaut. „Gekonnt hätten
sie es schon, aber sie wollten sich nicht mehr davon trennen."
,,Ist das keine Sklaverei?" fragte Eqrem. Kamee wußte
darauf nichts zu antworten. Es war Cavus, der eine Antwort fand. Ohne
sich um die empörten Rufe seiner Familie zu kümmern, ging
er zu Kamee und nahm ihr die Shakootee aus der Hand. Einen
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