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PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

Titel: PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten
Autoren: Perry Rhodan
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in die letzten Fasern vibrieren, erfüllte sie
mit banger Furcht vor dem, was auf dem anderen Ufer wartete.
    Konturen schälten sich aus der Finsternis. Das Ende der
Brücke kam in Sicht. Dahinter war ein weiteres Gebäude zu
erkennen, ein Gegenstück zu dem Tempel an der Oberfläche,
nur wesentlich kleiner.
    Kamee ließ den Sack mit den Lebensmitteln auf den Boden
fallen. Mochte er liegenbleiben. Sie ahnte, daß sie jetzt an
der Quelle des Geheimnisses war, das Shakootee gleichsam beherrschte.
    Am Ende der Brücke wartete eine Überraschung auf Kamee.
Ihr Fuß berührte weichen Boden, lockere Erde, fett und
schwarz. Seltsam war, daß ihr Fuß darin keine Spuren
hinterließ.
    Kamee ging weiter, auf den Tempel zu. Er war knapp mannshoch und
bestand aus dem gleichen porzellanähnlichen Material wie die
Brücke.
    Der Tempel war luftig gebaut, man konnte durch ihn hindurchsehen.
Es gab in seinem Innern nichts Besonderes - nur eine Shakootee.
    Es war die größte Shakootee, die Kamee bisher gesehen
hatte. Eine Blüte, die fast einen halben Meter durchmaß.
Unter der Blute' deren Blätter im bleichen Licht geheimnisvoll
schimmerten, wuchsen Hunderte kleiner Blüten, alle von der
gleichen Sorte.
    Kamee blieb auf der obersten Stufe des Tempels stehen.
    Das war alles?
    Die Gruppe scharte sich um den Tempel der Shakootee. Ratlos sahen
sie das Beet, die Riesenblüte. Si~ verstanden nichts.
    Kamee kniete nieder.
    Sehr behutsam streckte sie die Hand aus.
    ,,Tu's nicht!" sagte Cavus leise, aber Kamee hörte nicht
auf ihn. Sie berührte die Riesenblüte. Heiß pulste es
durch die Hand in ihren Körper. Kamee fühlte sich wie
aufgeladen, und sie begriff : die Shakootees waren nicht die
natürlichen Feinde der Menschen. Es mußte ein grauenvolles
Mißverständnis gegeben haben, daß sich die Dinge so
und nicht anders entwickelt hatten.
    Kamee zog die Hand zurück. Sie griff nach einem Stengel einer
der kleinen Shakootees. Ein sanfter Zug beförderte die Pflanze
in die Höhe. Die dunkelroten Wurzeln schimmerten tückisch
im Licht.
    Keiner sagte ein Wort.
    Kamee strich sich mit der Hand das Haar aus dem Nacken, dann
setzte sie die Shakootee hinter dem Ohr an. Ein feiner Stich war zu
spüren, mehr nicht...
    „Das darf nicht wahr sein", ächzte Rod Nyssen.
„Alles hatte ich erwartet, das hier nicht."
    Er hockte auf der weißen Treppenstufe, völlig
erschöpft, kaum mehr fähig zu sprechen. Er und Conrad
Deringhouse hatten den schwerverletzten Michael Freyt bis hierher
getragen.
    ,,Ein paar lausige Pflanzen", stieß Nyssen hervor.
,,Der ganze Ärger wegen ein paar Pflanzen."
    „Vielleicht lassen wir uns von der Oberfläche der Dinge
täuschen", murmelte Freyt.
    Er war abgestürzt, einige Meter tief, und er wußte, daß
er sich von diesem Sturz nicht mehr erholen würde. Seinen
Gefährten ging es nicht viel besser. Ihre Kräfte waren
aufgezehrt, sie waren dem Tode näher als dem Leben.
    Seit etlichen Tagen hatten sie nichts mehr gegessen, und sie
wußten, daß sie nicht mehr die Kraft aufbringen würden,
die Treppen hinaufzusteigen, die zurückführten ans
Tageslicht. Sie wußten, daß sie hier unten bleiben
würden, in dieser fahlen Dämmerwelt.
    Bis hierhin zu kommen, war schwer gewesen. Der Gesang der
Steinfiguren hatte die Männer geistig fast zerstört. Es
erschien ihnen als Wunder, daß sie nicht den Verstand verloren
hatten
    - nahe daran waren sie injedem Fall gewesen.
    Michael Freyt lehnte sich etwas bequemer gegen die Säule des
Tempels. Er sah hinüber zu der Riesenblüte, zu dem Kranz
von Shakootees, der dieses Gewächs umgab.
    „Ich möchte wissen, wer all das hier angelegt hat",
sagte Rod Nyssen. „Dieser riesige Felsendom, die Tausende von
Steinfiguren, die Treppe. Hier müssen Tausende von Menschen
gearbeitet haben - und das alles nur für ein Blumenbeet."
    „Vielleicht hat diese Pflanze einen besonderen Stellenwert",
rätselte Deringhouse herum.
    Er sah auf die Uhr. Draußen würde in wenigen Stunden
der Tag beginnen. Was hatte der Shakootee-Führer gesagt? Niemand
könne einen Tag lang dort unten aushalten?
    „Wieviel Zeit haben wir noch?"
    ,,Drei Stunden bis Tagesanbruch", antwortete Deringhouse.
,,Es sieht übel aus, Freunde."
    Freyt zuckte mit den Schultern.
    ,,Wir haben damit gerechnet", sagte er. ,,Es hätte
früher geschehen können, es hätte auch später
sein können. Im Augenblick kümmert es mich nicht mehr."
    Er verzog für einen kurzen Augenblick das Gesicht. Freyt
vermutete, daß er sich beim Sturz ein
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