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PR TB 209 Saboteure Wider Willen

PR TB 209 Saboteure Wider Willen

Titel: PR TB 209 Saboteure Wider Willen
Autoren: Perry Rhodan
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entfernte Gelände schweifen.
    »Keine andere Möglichkeit, innerhalb der Frist zum
Eingang der Schlucht zu kommen?« überlegte er laut.
    Kennev Tirek blickte auf die Karte.
    »Keine. Der kürzeste Umweg würde uns neun Stunden
kosten.«
    Amal Sworg verwünschte die Tatsache, dass die Schlucht
ausgerechnet an dem Ende, das der Station am nächsten lag, am
tiefsten war, laut Karte sechshundertvierzig Meter. Eine Einfahrt war
nur am entgegengesetzten, nur dreieinhalb Meter tiefen Ende möglich
-und war siebeneinhalb Kilometer entfernt.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    »Also, riskieren wir es«, meinte Kennev Tirek und
umfasste den Steuerknüppel fester, der rechts von ihm aus einem
Gestell ragte, auf dem sich eine gepolsterte Unterlage für den
rechten Unterarm befand. Durch geringfügige Bewegungen des
Steuerknüppels nach allen Seiten der Horizontalen wurde die
Lenkpositronik zu Steuerimpulsen an die entsprechenden Fahraggregate
veranlasst. Leichter und präziser konnte ein Fahrzeug nicht
gesteuert werden.
    Langsam rollte die Schildkröte auf den Abhang zu, noch
langsamer kippte sie über den Rand. Die breiten Gleisketten aus
Metallplastik legten sich sanft auf das Geröll. Dennoch genügte
das Gewicht des Fahrzeugs, um die bei der geringen Schwerkraft
»seifig verschiebbaren« glatten Schottersteine
wegzudrücken. Die Schildkröte bewegte sich schlingernd
vorwärts.
    Trotz der Klimaanlage, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit
konstant hielt, und obwohl die Prospektoren die Druckhelme ihrer
Raumanzüge nicht geschlossen hatten, gerieten sie so ins
Schwitzen, dass der Schweiß aus dem Haar tropfte.
    Kennev Tirek bewegte den Steuerknüppel leicht nach links. Die
Schildkröte wendete gehorsam durch gegenläufige Steuerung
der Gleisketten. Dennoch rutschte sie weiter abwärts.
    »Mehr c!« rief Amal Sworg. Er meinte damit, dass sein
Partner höher beschleunigen sollte.
    Kennev Tirek drückte den Steuerknüppel nach vorn. Die
Gleisketten drehten sich schneller.
    Schotter spritzte nach hinten weg. Doch der Erfolg wurde gleich
sichtbar. Die Schildkröte rutschte nicht mehr nach unten,
sondern rollte quer zum Hang.
    Aber damit war die Gefahr noch nicht vorüber. Der Hang war
maximal dreihundertzehn Meter breit. Dahinter kam eine steil
aufragende Felswand, die trotz nur vier Metern Höhe ein
unüberwindliches Hindernis darstellte. Sie endete zirka fünf
Meter vor dem diesseitigen Schluchtrand auf einem fast waagerechten
Felsband, das die »Straße« darstellte, auf der die
Schildkröte zum Ziel gelangen konnte.
    Kennev Tirek musste also notgedrungen wieder nach rechts steuern,
wodurch die Gleisketten abermals ins Schwimmen gerieten und ihn dazu
zwangen, schon bald wieder quer zum Hang zu fahren. Hätte er den
Fehler begangen, zwei- oder dreimal zu lange auf der sicheren
Querroute zu bleiben, wäre die Fahrt auf halber Höhe an der
Felswand zu Ende gewesen. Ob eine Wendung um neunzig Grad
durchführbar war, ohne ein unkontrolliertes und haltloses
Abrutschen zu bewirken, ließ sich nicht Vorhersagen.
    Kennev Tirek wechselte deshalb in schneller Folge
    zwischen Abwärts- und Querfahrt. Dennoch wäre die
Schildkröte beinahe abgestürzt, denn als er zum letzten
Quermanöver ansetzte, gaben die Schottermassen zwischen dem
Fahrzeug und dem Schluchtrand nach und glitten als geschlossenes Band
ab.
    Kennev verhinderte die Katastrophe im letzten Moment, indem er
während der Querfahrt den Bug der Schildkröte leicht nach
oben richtete und voll beschleunigte. Dadurch gruben die Gleisketten
sich gleich Baggerschaufeln durch den Schotter und fassten auf dem
darunter liegenden massiven Fels.
    Etwa einen halben Meter von Abgrund und Absturz entfernt,
erreichte das Fahrzeug das sichere Felsband, steuerte zwei Meter nach
links und setzte danach seinen Weg entlang der Schlucht ohne
Schwierigkeiten fort.
    »Station ruft Schildkröte S-4!« ertönte eine
Stimme aus dem Lautsprecher des Telekoms. »S-4, bitte melden!«
    Kennev Tirek schaltete auf Sendung und sagte, während er in
den Eingang der Schlucht steuerte:
    »Hier S-4, Tirek. Was gibt es?«
    »Es fängt bald an«, sagte die Stimme des
unsichtbaren Sprechers. »Der erste Magnetfeldtrichter baut sich
auf. Ihr habt vielleicht noch eine halbe Stunde Zeit.«
    Kennev Tirek stieß eine Verwünschung aus. Unwillkürlich
blickten er und sein Partner nach oben, obwohl sie beide wussten,
dass die Magnetfelder, die sich in unregelmäßigen
Abständen zwischen Io und Jupiter aufbauten,
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