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PR TB 207 Das Westrak Komplott

PR TB 207 Das Westrak Komplott

Titel: PR TB 207 Das Westrak Komplott
Autoren: Perry Rhodan
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nicht besessen. Außerdem rückte eine
derart intensive Ausbeutung den Zeitpunkt, da es auf Westrak kein
Cerebrit mehr geben würde, aus der fernen in die absehbare
Zukunft.
    Das Mineral wurde, anders als in den Zeiten der Privatindustrie,
im Tagebau gewonnen. Riesige, automatische Schürf- und
Verarbeitungsmaschinen, Robotfabriken im wahrsten Sinne des Wortes,
kreuzten durch die innerdarische Wüste, zogen hundert Meter
tiefe Gräben durch die Oberfläche und schütteten den
verarbeiteten, der winzigen Cerebrit-Kristalle beraubten Sand auf
beiden Seiten zu riesigen Wällen auf. Vierzehn dieser Fabriken
waren gegenwärtig tätig. Sie verarbeiteten das Material zu
kurzen, gedrungenen Stangen, in der es üblicherweise gehandhabt
wurde. Scharen von Transportgleitern waren unermüdlich damit
beschäftigt, die Ausbeute der vierzehn Fabriken zum Raumhafen
Mineral City zu bringen.
    Über die Herkunft des Minerals gab es verschiedene Theorien.
Die plausibelste davon nahm an, daß Westrak in grauer
Vergangenheit von einer Art organischer Wesen besiedelt gewesen sein
müsse, deren Körpersubstanz zum großen Teil aus
Cerebrit bestand. Im Lauf einer gigantischen Katastrophe hatte
offenbar die gesamte Bevölkerung den Tod gefunden, und zwar
innerhalb des Gebiets, das jetzt den zentraldarischen Wüstengürtel
darstellte. Das Cerebrit war abgelagert worden. Der Vorgang hatte
eine gewisse Ähnlichkeit mit der Entstehung der großen
Mineralölablagerungen auf der Erde.
    Über die politische Situation auf Westrak herrschte unter der
Bevölkerung ebensowenig Einigkeit wie über die
wirtschaftliche. Es wurde allgemein anerkannt, daß Rik Cernan
ein zielstrebiger, energischer Mann war, der sich stets bemühte,
das Beste für Westrak zu tun. Der Makel, der ihm anhaftete,
bestand darin, daß er in den Wirren kurz vor dem Zusammenbruch
der larischen Herrschaft durch einen Putsch an die Macht gekommen war
und seitdem die Spielregeln der Demokratie verachtete. Es gab eine
politische Minderheit, die für den Fall, daß Cernan nicht
binnen einer gewissen Frist allgemeine Wahlen veranstaltete, die
Revolution predigte. Die überwiegende Mehrheit war weniger
radikal, aber es wurden auch dort Stimmen laut, Cernan müsse
seine Halsstarrigkeit endlich aufgeben und erkennen lassen, daß
er die Möglichkeit demokratischer Wahlen zumindest in Erwägung
ziehe.
    Unbeeindruckt von allem fuhr Rik Cernan fort, zu schalten und zu
walten, wie er es gewohnt war, der „Große Alte Mann“
(laut Präsidential-Bulletin Nr. AO-2447-Q), der „gütige
Landesvater, der alle seine Kinder in gleicher Weise liebte“
(laut Ausgabe der Nachrichten aus der Hauptstadt vom 29. April 3587,
herausgegeben vom Präsidialamt). Er stand über den
kleinlichen Zänkereien und Streitigkeiten, konnte
    sich nicht um sie kümmern, weil er vollzeitig damit
beschäftigt war, für das Wohl der Freien und
Fortschrittlichen Union Westrak und ihrer Bürger zu sorgen. So
präsentierte er sich der Welt. Das war das Bild, das die
regierungseigenen Publikationen zeichneten.
    In Wirklichkeit jedoch war die Lage gar nicht rosig.

2.
    „Kau...kaufen!“ stotterte der Mann hinter dem mit
Geräten beladenen Arbeitstisch. „Sagten Sie kaufen?“
Die junge Frau nickte ernsthaft. „Durchaus. Meine Partner und
ich sind an diesem Projekt überaus interessiert.“
    Der Mann in der Kommunikationsabteilung des Präsidialamts
hatte sich, als Louisa Quantor eintrat, in Positur gesetzt und
beschlossen, er werde seine Besucherin durch die Demonstration von
Sachkenntnis, Zuvorkommenheit und Tatkraft beeindrucken. Wer weiß,
vielleicht ließ sich eine Verabredung dabei herausschinden.
Aber schon nach Louisas ersten Worten waren all seine guten Vorsätze
zum Teufel. Er brachte den Mund nicht mehr zu, als er hörte, daß
die junge Frau beabsichtigte, eine Cerebrit-Fabrik zu kaufen.
    „Man... man kauft doch nicht einfach eine regierungseigene
Abbau- und Verarbeitungsanlage“, sagte er, entrüstet mehr
über seine eigene Hilflosigkeit als über die
Unverschämtheit des Anliegens. „So etwas hat die Welt noch
nicht gehört! Das gibt's doch gar nicht.“
    Louisa lächelte nachsichtig.
    „Sind Sie in der Lage, darüber zu entscheiden?“
    „Ich? Da bedarf es doch keiner Entscheidung. Das ist doch
völlig klar. Ich kann Ihnen auch sagen, daß morgen früh
die Sonne aufgehen wird, ohne daß ich an dem Vorgang irgendwie
beteiligt bin.“
    „Bitte verweisen Sie mich an einen Beamten der juristischen
Abteilung oder
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