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PR TB 199 Die Parasiten

PR TB 199 Die Parasiten

Titel: PR TB 199 Die Parasiten
Autoren: Perry Rhodan
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Arzt
hergefahren. Das System der Nachrichtenübermittlung war
leistungsfähig, sonst hätten uns die Soldaten erst im
Palast von Ptah gefunden.
    Irgendwann brüllte ich nach hinten:
    “An welcher Stelle werden wir das Schiff treffen?"
    Das Gespann des Anführers holte nur langsam auf. Die
Pferdeleiber troffen vor Schweiß, die Felle färbten sich
dunkel. Aber es waren trainierte, ausdauernde Tiere, die nicht viel
zu schleppen hatten. Der Mann mit den harten Linien im Gesicht schrie
zurück:
    “Südlich von Memphis!"
    “Weißt du, wie krank Haakenen Re Apophis ist?"
    “Nicht genau. Ein Stück Haut, das er bisher liebte,
vergiftet ihn, sagen die Ärzte."
    Eine treffende Definition, die mich stutzig machte.
    Bisher hatten die Befallenen ihre Hautkrankheiten keineswegs
“geliebt", weil sie diesen Umstand nicht mit der
Heraufsetzung ihrer Intelligenz und ihres Scharfsinns in Verbindung
gebracht hatten. Konnte es sein, daß der fremde Pharao wußte,
was dieses kleine Übel zu bedeuten hatte? Wie er auch immer
darüber denken mochte, ich würde die eingeübte
Operation schwitzend und zitternd; aber vermutlich erfolgreich
durchführen.
    Die folgende Zeit war alptraumhaft.
    Ununterbrochen wurden die Pferde gewechselt. Wir fuhren in der
Helle des Tages und in völliger Dunkelheit. Nur vereinzelte
Lagerfeuer, die Lampen eines Tempels oder einer Karawanserei und das
Mondlicht zeigten uns schwach den Weg. Einige Pferde strauchelten und
brachen sich die Fesseln. Ein kurzer Aufenthalt. Das betreffende Tier
wurde getötet, ein anderes wurde eingeschirrt, und auch die
Kolonne der Gespanne wurde, je länger die Reise dauerte, immer
kleiner. Einmal schliefen wir zwei Stunden am Tag, ein zweitesmal
vier Stunden mitten in der Nacht, während um uns herum
aufgescheuchte Garnisonssoldaten neue Tiere einschirrten, die Wagen
kontrollierten und unseren Schlaf bewachten. Und dann war es soweit.
    Auf dem Nil kam die pharaonische Barke uns entgegen.
    Die Ruderer arbeiteten wie die Besessenen. In mathematischem
Gleichmaß hoben und senkten sich die Riemen. Ein schwacher
Nordwestwind blähte das riesige Segel, das gegen die Strömung
des Flusses nicht viel ausrichten konnte. Die Gespanne wurden
angehalten. Der Anführer, wie wir alle grau im Gesicht und mit
blutunterlaufenen Augen, schrie hinüber zu den Männern an
den Heckrudern.
    Die Barke änderte ihre Richtung und legte schließlich
in einem sumpfigen Stück des narbigen Ufers an.
    Ich ging an Bord.
    Gestank nach schwitzenden Rudersklaven empfing mich.
    Und noch etwas:
    Eine Stimmung des Todes, der Verzweiflung.
    Haakenen Re Apophis lag in der Heckkabine, deren Seitenwände
hochgeschlagen und zusammengerollt waren. Das königliche
Prunkbett beherbergte nur einen Schatten des Mannes, der uns in
Auaris empfangen hatte. Haakenen wirkte wie Chayan; eingefallen,
ausgemergelt und lebensunlustig. Zu dem Schweißgeruch der
erschöpften Ruderer kam der muffige Dunst, der aus den Fellen
und Decken aufstieg. Große, dunkle Augen starrten mich an und
verfolgten ängstlichjede meiner Bewegungen.
    Ich ging die Stufen ganz hinauf und trat, staubbedeckt, müde
und mit schmerzenden Muskeln, an das Lager.
    “Du siehst nicht gut aus, Pharao", sagte ich. “Wo
steckt die Haut, die du liebtest?"
    Zwei alte Sklaven standen neben dem Lager und wedelten Fliegen zur
Seite, die bösartig summend den Pharao umkreisten. Seine
Greisenstimme krächzte:
    “Unter der Schulter, an der Knochensäule,
Atlan-Haakener."
    Ich überlegte kurz, nahm vorsichtig meinen Zellaktivator ab
und legte ihn auf Haakenens Brust.
    “Das Amulett wird dir helfen", sagte ich. “Dort
drüben ist ein Haus. Ich werde alles vorbereiten. Die
Instrumente und Salben sind schon unterwegs."
    “Muß ich sterben?" fragte er flüsternd.
    Auf dem Schiff war kein Platz, außerdem schwankte das flache
Boot beachtlich. Ich deutete auf den Aktivator und sagte:
    “Deine Hautkrankheit wird dich nicht töten. Du stirbst
nur, wenn du nicht mehr länger leben willst. Ich werde dich
retten, obwohl du mich früher hättest rufen sollen."
    Mit flackerndem Blick sah er mir nach. Ich turnte über die
Laufplanke hinunter und sprach mit dem Anführer, der sich mit
Nilwasser den Staub abwusch. Die Pferde tranken gierig. Wir fuhren
langsam auf das kleine Haus zu. Es war die Wohnstatt eines
Wasserverantwortlichen, und binnen kurzer Zeit hatten wir, was wir
brauchten. Feuer wurde angefacht, man begann Wasser zu kochen, den
Soldaten wurde ein Imbiß vorgesetzt, und
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