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PR TB 199 Die Parasiten

PR TB 199 Die Parasiten

Titel: PR TB 199 Die Parasiten
Autoren: Perry Rhodan
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sie. Der
    verklärende Schimmer verschwand von allen Dingen und
Gegenständen. Die Stimmung, die mich während des gleitenden
Galopps befiel, war mir bekannt: plötzliche Furcht vor etwas,
das ich nicht sah und nicht kannte. Für mich war diese
lebensrettende Furcht keine Gemütsbewegung, sondern etwas wie
ein Sinn. Es war, als schöbe sich ein Filter vor die Bilder, die
ich sah, und ein anderer Filter vor die Geräusche und Gedanken.
    Diese Empfindung bedeutet Gefahr, aber nichts, was dein Leben
direkt bedroht. Die Bedeutung ist höherwertig, schaltete sich
der Logiksektor ein.
    Unsere Gespanne rasselten und ratterten in dieser Stunde fast
parallel zum Nilufer. Der Weg war frei. Wie immer herrschte überall
die träge, trügerische Ruhe, die in Wirklichkeit intensive
Arbeit bedeutete. Ich mußte sprechen, mußte meine
Stimmung und meine Befürchtungen mitteilen. Ich hob den Arm und
rief zu Ptah-Sokar hinüber:
    “Es wird etwas geschehen, Ptah. Die Mitte wird Kusch, den
Süden, und Auaris, den Norden, angreifen wollen."
    “Aber nicht in den nächsten Tagen, und sicherlich nicht
gleichzeitig! Es wird eine Generation lang dauern, bis es wieder
einen einzigen rein ägyptischen Pharao geben wird. Eine
Zeitspanne, die wir nicht miterleben." “Glücklicherweise.
Ich beginne, dieses Land zu hassen", gab ich zurück. “Nein.
Kein Haß. Aber ein großes Gefühl des Überdrusses.
In dieser Zeit ist es kein gutes Land, obwohl es uns gut ergeht!"
    “Du sprichst aus, was ich fühle", rief er.
“Trotzdem wartet Arbeit auf uns."
    Die Hufe der ausgeruhten Pferde rissen die Wagen trommelnd weiter.
Die Felgen knirschten, das Fett tropfte aus den Achslagern. Wir kamen
an den Feldern vorbei, auf denen die Fellachen arbeiteten. Diese
Bauern, der Nil mit seinem Schlamm, die gnadenlose Sonne und die
unermeßlichen Sandmassen beiderseitig des Flusses waren die
einzigen wirklichen Konstanten dieses Landes. Kurz vor Akoris stießen
wir auf eine wartende Patrouille der Heka Khasut. Der Anführer,
dessen Haupthaar tatsächlich einer Löwenmähne nicht
unähnlich war, sagte uns, daß ein Schiff mit Apophis
unterwegs sei. Wir sollten sofort umkehren, um dem Pharao zu helfen.
    “Mann!" sagte ich. “Ich bin nicht Seths Bruder!
Meine Sache sind gewisse Verdickungen auf der Haut der Menschen!"
    Der Krieger im Lederpanzer strich den Sandstaub aus seinem
dunkelbraunen Haar und entgegnete trocken:
    “Die Sache des Pharaos, er sei mit dem Leben begnadet auf
immer, ist auch eine gewisse Verdickung der Haut."
    Ein Parasit in einer Schlüsselposition! schrie alarmierend
der Logiksektor auf. Ich verstand augenblicklich. Der Mann, der auf
dem Thron in Auaris saß und Tribute entgegennahm, litt unter
einem Parasiten, der seinerseits wohl das Ende des Spielers nicht
überstanden hatte.
    Ich sagte:
    “Es gilt, schnell zu handeln. Mein Gepäck ist im Haus
meines Freundes. Holt es,
    zusammen mit Ptah-Sokar. Bringt es zum Schiff. Wenn das Boot groß
genug ist, behandle ich den Pharao dort, wenn nicht, findet sich wohl
der eine oder andere Palast. Ich komme mit euch. Ptah!"
    “Mein Freund?"
    Auch er hatte blitzschnell begriffen, worum es ging. Es war
tatsächlich so: die Jagd nach den Symbionten verlief
interessanter, als wir es uns in den düsteren Stunden hatten
vorstellen können. Ich bat ihn:
    “Du weißt, was ich für eine sichere Operation
brauche! Ich habe nur wenige Instrumente hier im Wagen. Packe mit den
Soldaten ein, was nötig ist, und gib es ihnen mit. Sie werden
mich einholen, und dann sehen wir weiter. Ich werde versuchen, den
Pharao zu retten."
    “Verlasse dich auf mich", erwiderte Ptah kurz und
wandte sich an den Löwenmähnigen: “Gib mir die
Gespanne mit den frischesten Pferden mit, und aus jedem Wagen soll
ein Mann aussteigen."
    Eine Reihe knapper Kommandos erging an die Soldaten. Wieder einmal
sah ich, daß die Heka Khasut hervorragende Soldaten waren. Es
dauerte nur ungewöhnlich kurze Zeit, dann donnerten fünf
Gespanne hinter Ptah her und auf Akoris zu. Der Anführer hatte
gesehen, daß meine Zugtiere fast frisch waren; auf der letzten
Pferdewechselstation waren die zwei starken Hengste eingeschirrt
worden, mit denen ich dieses Land betreten hatte. Wieder ein Wink;
unsere Gespanne drehten und jagten, schneller und schneller werdend,
in den Staub hinein, den wir selbst aufgewirbelt hatten. Ich wußte
nicht, ob ich zittern oder mich freuen sollte - immerhin war der
herrschende Pharao der Heka Khasut zu Schiff hinter dem
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