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PR TB 169 Der Purpurne Drache

PR TB 169 Der Purpurne Drache

Titel: PR TB 169 Der Purpurne Drache
Autoren: Perry Rhodan
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Fahrerkanzel
auszulösende und zu steuernde Verteidigungsanlage sicherte
diesen und alle anderen Transportzüge vor den Angriffen der
Raubtiere Karthagos. Als Raysse auf dem Steg seines Hauses erschien,
öffneten sich gerade die drei Türen der Kabine, die
Fronthaube klappte hoch, und die Leute des Transportkommandos stiegen
aus.
    Von allen Seiten kamen die Bewohner von Epta Piges herangelaufen,
umringten die raupenartige

    Konstruktion und schüttelten den Ankömmlingen die Hände.
Irgendjemand schrie aus der Menge:
    »Wo ist Mahal? Er wird verlangt!«
    Raysse hob die Hände trichterförmig an den Mund und
brüllte quer über den Platz:
    »Ich bin hier. Einen Augenblick!«
    Er sprang in den Kies, rannte geradeaus und schob die Leute
auseinander. Über die Menge der Köpfe hinweg musterten ihn
prüfend und kühl ein paar halb zugekniffene, braune Augen.
    »Hierher, Raysse!« sagte eine tiefe, hallende
Baßstimme. Mahal lehnte sich an die feuchte Seitenwand der
Zugmaschine und fragte:
    »Was gibt’s? Ich bin Raysse Mahal. Warum dieser
dringende Anruf?«
    Der andere war ein großer, breitschultriger Mann mit einem
auffallenden, silbergrauen Oberlippenbart. Er zerquetschte beinahe
Raysses Finger, als er ihm die Hand schüttelte. Dann warf er
einen abschätzenden Blick auf die gespannten und neugierigen
Gesichter der Umstehenden und machte eine Bewegung mit dem Kopf, die
nur eine Bedeutung haben konnte. Raysse verstand. Nebeneinander
gingen sie hinauf in Mahals Wohnung. Raysse zog die Jalousien hoch,
blieb neben dem Panoramafenster stehen und fragte:
    »Was ist daran so geheimnisvoll?«
    »Sie sagen alle, daß Sie der vernünftigste und
klügste Bursche hier rundum sind. Ich glaube, ich sollte zuerst
mit Ihnen reden, Raysse.«
    Mahal deutete einladend, aber mit spürbarer Zurückhaltung
auf das Tablett mit den sieben farbigen Flaschen und den
Platinbechern.
    »Danke. Später. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Stimmt so ziemlich. Aber ich bin heute abend kaum in der
Stimmung, Rätsel zu raten und sophistische Diskussionen zu
führen. Äußere im weiß ich nicht einmal Ihren
Namen, Pilzesser!«
    Alle jene Eigenheiten hatten eine präzise Bedeutung. Die
Angehörigen einer der fünf »Kolonien« duzten
sich ausnahmslos; Erwachsene untereinander ebenso wie die Kinder
unter sich und gegenüber den Erwachsenen. Nur die fünf
Stämme und deren Individuen verwendeten das »Sie«,
wenn sie die Grenzen ihrer Lebensgebiete überschritten und in
die Einflußsphären der jeweils anderen Gruppe eindrangen.
Raysse wußte, daß es eine angelernte Methode war,
Zusammengehörigkeitsgefühl zu dokumentieren beziehungsweise
zu betonen, daß man auf verwandtschaftliche Art einander
»fremd« war.
    »Ich bin Rundel Gaschgai. So etwas wie ein Spurenleser und
Jäger. Im Moment bin ich für die Sicherheit des Transports
verantwortlich. Alles klar?«
    »Vollkommen. Was haben Sie zu fragen oder zu erklären,
Rundel?«
    Rundel lächelte sarkastisch. Er wirkte wie ein Mann mit nur
noch einem Mindestmaß von Illusionen.
    »Ich trafDjosan Ahar in einer zutiefst mißlichen Lage
an.«
    »Vielleicht versuchte ihn der Ehemann einer Wüstentochter
zu erwürgen?« lachte Mahal.
    »So ähnlich. Der verlassene Liebhaber vergriff sich an
ihm, aber Djosan schickte ihn mit Beulen und Verstauchungen zurück.
Trotzdem wurde er nachdenklich und - redselig.«
    Raysse verstand genug, um aufmerksam zu werden. Er schaltete die
Kaffeemaschine ein und stellte zwei Tassen unter die
Auslauföffnungen. Fauchend ergoß sich der konzentrierte
schwarze Saft in die Tassen.
    »Redselig! Gelang es Ihnen, Rundel, einen Zipfel unseres
gemeinsamen Geheimnisses zu lüften?«
    Alle litten unter ihrer Geschichtslosigkeit, aber nur wenige gaben
es wirklich zu. Und die wenigsten versuchten, mit den wenigen
Mitteln, die ihnen zu Gebot standen, in die Vergangenheit
vorzustoßen. Offensichtlich war Rundel einer dieser forschenden
Menschen.
    »Nicht mehr als einen Zipfel. Aber Djosan sagte, daß
er gleichzeitig mit den ersten von uns hergekommen sei, und daß
er vorher hier kein intelligentes lebendes Wesen gegeben habe.«
    »Interessant und abenteuerlich. Wie hoch ist der
Wahrheitsgehalt dieser Aussage?« wollte Raysse wissen.
    »Neunundneunzig Prozent. Der Kaffee ist teuflisch stark.«

    »Die Dünenvölker züchten die Bohnen und die
Kaffeesträucher. Wir bekommen offensichtlich die besten
Lieferungen.«
    Sie sahen sich über die Ränder der Tassen prüfend
an. So gierig auch jeder
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