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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder
Autoren: Perry Rhodan
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identifizierbare Wege
gekreuzt. Es waren nur tief eingeschnittene Spuren, deren Erdreich so
verdichtet war, daß kein Gras mehr wachsen konnte. Wir setzten
an den Kreuzwegen unsere Pfeilsteine und wanderten weiter. Die
Wegesucher zielten auf das südliche Ufer des kleinen Flachsees.
    Sei immer wachsam, Arkonide. Niemand kennt die Gegend, niemand
weiß etwas über die Völker, die hier wohnen, warnte
der Logiksektor.
    Am nächsten Tag verbarg sich die Sonne hinter einer riesigen
Wolkenwand. Gegen Mittag, als wir uns auf den markierten Spuren der
fünfzehn Männer befanden, wich plötzlich das Licht.
Wir warfen ängstliche Blicke nach Westen. Die Wolke veränderte
rasend schnell ihre Form und ihr Aussehen. Sie kam rasend schnell
näher. Eine
    plötzliche Windstille ließ alle Geräusche doppelt
so laut werden.
    Verständnislos blickte Nianchre - ich ritt gerade neben
seinem Wagen und beobachtete Asyrta-Maraye beim Schreiben und Lernen
-nach hinten. »Das habe ich noch nie gesehen. Wären wir am
Nil oder in der Wüste, würde ich sagen, es ist ein
Sandsturm.«
    Es war nicht der erste Sturm, den wir erleben würden.
Unzählige Gewitter waren über uns hinweggezogen; mit
Tieropfern waren die verschiedenen Götter besänftigt
worden.
    »Ein Schneesturm kann nicht schlimm sein«, sagte ich,
»denn es ist warm. Nur der Boden weicht auf.«
    Im gleichen Moment ritt ein Mann aus der Umgebung von Kanesh an
uns vorbei und schrie:
    »Es ist der Zorn der Götter, Herr! Sand und Schnee und
Blitz!«
    Ich schrie hinter ihm her:
    »He! Kennst du diesen Sturm? Kann er uns gefährlich
werden?«
    Der Begriff Zorn der Götter raste durch den Zug. Fast
augenblicklich brach an vielen Stellen die Panik aus. Es war schon
schlimm, wenn ein Wagen zusammenbrach, und mit Balken hochgestemmt
werden mußte. Aber plötzlich ließen Hunderte alles
stehen und liegen und stürzten heran. Sofort handelten die
Soldaten. Sie sprengten rücksichtslos in die Menge, ihre
Peitschen pfiffen. Die Panik setzte sich fort und breitete sich aus
wie Wellenringe im Wasser. Ich riß das Pferd herum, ritt schräg
aus der Richtung der Karawane heraus und auf die Nachhut zu. Nach
dreißig Galoppsprüngen erreichte mich der erste heulende
Sturmstoß. Er schmetterte mir eisige Kälte, Eiskristalle
und Sand ins Gesicht.
    »Hinter die Wagen! Legt euch auf den Boden! Deckt die Köpfe
zu!« schrie ich, aber meine Stimme ging im Lärm unter.
Noch niemals hatte ich einen derart schnell heranrasenden Sturm
gesehen. Dunst und Dunkelheit schlugen über der Karawane
zusammen. Alle Schreie und Geräusche erstarben. Nur ein
schrilles Brausen war in der Luft. Ich sprang, kaum daß ich den
Rand des Zuges erreicht hatte, aus dem Sattel und klammerte mich an
den Hals des Pferdes. Der nächste Ansturm warf uns beide ins
hohe Gras hinter einer sturmgepeitschten Buschreihe.
    Es geht um euer Leben, dröhnte der Logiksektor.
    Der Sturm aus dem Westen war von unbeherrschter Wildheit. Binnen
einiger Augenblicke durchmaß seine scheinbar massive,
gelbschwarze Fläche die gesamte Länge der Karawane. Aus dem
schrillen Brausen wurde ein Heulen, dann ein erderschütterndes
Geräusch, das die Menschen und Tiere halb besinnungslos machte.
Eine klirrende Kälte kam mit dem Sturm einher; er wirbelte
Massen von dicken Schneeflocken heran, die mit scharfen Sandkörnern
durchsetzt waren. Sie wirkten wie Waffen, die jede Hautfläche
aufrissen. Das Pferd vor
    mir, zwischen dessen Läufen ich mich gegen den Boden preßte,
versuchte immer wieder, hochzukommen. Ich versuchte, die Läufe
festzuhalten. Um mich hatte ich keine Angst, aber ich brauchte mir
gar nicht vorzustellen, wie der Sturm unter Menschen, Gerät und
Tieren hauste, und wie es aussehen würde, wenn er vorbei war.
    Verschwommen spürte ich, wie ein losgerissenes Ochsengespann
haarscharf neben meinen Stiefeln vorbeiraste, angstgepeitscht, blind
und mit langgezogenen dumpfen Schmerzensschreien. Ich krümmte
mich blitzschnell zusammen. Der Sturm heulte und kreischte wie
besessen. Er ließ hinter jedem Gegenstand, der zu groß
war, als daß er ihn hätte mitreißen können,
eine Düne aus Schnee und Sand entstehen.
    Dazwischen krachten immer wieder Donnerschläge. Selbst mit
zusammengekniffenen Lidern sah ich den zuckenden Schein von Blitzen,
die unmittelbar rund um die Karawane einschlugen. Wir waren alle
vollkommen hilflos.
    Aus herzschlaglangen Zeitabschnitten wurden Ewigkeiten, in denen
wir auf alle nur denkbare Weisen geschunden wurden. Sand
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