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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder
Autoren: Perry Rhodan
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hochverchromt war und als Blinksignalgeber zu
verwenden war. Im innersten Kreis leuchtete durch das grimmige
Gesicht des Kriegerbildnisses hindurch der Schirm auf. Der schwarze
Falke lieferte eine Folge von Luftbildern. Nach meiner Karte zogen
wir in etwa parallel zu einem nicht gerade breiten Fluß bis zum
Ufer eines großen, aber namenlosen Binnensees, der schon fast
ein Meer war. Dort würden wir, von Westen kommend, das südliche
Ufer umrunden und wieder nach Osten weiterziehen. Jetzt aber war es
wichtig, jede Einzelheit des vor uns liegenden Geländes genau
abzuschätzen, um den Weg schnell und leicht zu machen.
    Ich suchte einen guten Weg aus, ritt etwas langsamer den Hügel
hinunter und dachte nach. Der Weg bis zum Ziel war gigantisch. Wenn
wir jeden Tag die Strecke zurücklegten, die ein guter Mann zu
Fuß in fünf Stunden schaffte - also fünfmal tausend
große Schritte in der Stunde, insgesamt fünfundzwanzigtausend
Schritt -, dann würden wir rund ein Jahr bis zum Ende der
Landmasse oder zum Anfang des östlichen Meeres benötigen.
Ich rechnete mit dem Doppelten dieser Zeit. Zwei Jahre, von heute an
gerechnet, würden wir unterwegs sein, acht Jahreszeiten
insgesamt.
    Ich hatte genug gesehen.
    Zwei der kleinen Punkte am Horizont lösten sich von der
Gruppe und galoppierten heran. Es waren die ägyptischen
Wegesucher. Wir mußten den Hügel umgehen, uns am Waldrand
halten, dreitausend Schritte lang, dann einen schmalen Bach
passieren, der jetzt kaum Wasser führte, anschließend
befanden wir uns wieder auf einer tischebenen Steppe. Keine schwere
Strecke. Aber weit voraus gab es Berge, in deren Tälern wir
wandern mußten. Was wir in einem Tag mehr schafften, konnte
schon am nächsten den Durchschnitt heruntersetzen.
    Die Reiter zügelten ihre schweißnassen Pferde.
    »Wie ist der Weg, Ramire?« fragte ich. Er lachte kurz
auf.
    »Für heute und vielleicht auch für morgen -
hervorragend. Schweres Gelände; wir alle warten auf Sonne.«
    »Dann reite zu Nianchre und führe die Karawane an. Ich
reite geradeaus und treffe mich mit euch dort vorn. Ist gejagt
worden?«
    »Nein. Die Selbständigen Jäger jagen hinter dem
Zug. Dort gibt es wilde Schweine und fette Hirsche.«
    »Spuren von Menschen?«
    Auf den Luftbildern und auch den Vergrößerungen waren
keinerlei Spuren von siedelnden Stämmen ausgemacht worden. Aber
Luftbilder konnten Beobachtungen von geschulten Jägern kaum
ersetzen.
    »Nein. Wir bewegen uns durch völlig menschenleeres
Land, Herr der Karawane.«
    Wir trennten uns. Ramire ritt zurück und würde die
zweieinhalbtausend Menschen auf der ermittelten Strecke führen.
Die Masse aus Menschen und Tieren bildete eine Schlange aus
kreischenden Achsen, knallenden Peitschen und klatschenden
Stockhieben, brüllenden Ochsen und schreienden Eseln, das alles
vermischt mit Gelächter, Flüchen und Geschrei. Die Schafe
blökten, die Ziegen meckerten, die Hunde bellten mit sich
hysterisch überschlagenden Lauten. Inzwischen immer wieder der
dumpfe Hufschlag der gedrungenen, kurzmähnigen Pferde. Soldaten
sprengten hin und her, trieben die Saumseligen an und schäkerten
mit den Sklavinnen. Nachzügler hinkten hinter dem Zug her und
klammerten sich an Naben oder die Nacken der Tiere. Erst am Ende des
Tages bekam alles wieder eine überschaubare Ordnung.
    Ein Schritt nach dem anderen. Die breiten Felgen der
schwerbeladenen Wagen schnitten tiefe Rillen. Es gab vierrädrige
und zweirädrige Wagen; letztere wurden von je drei Pferden
gezogen. So schlich der Zug in langsamem Tempo in langen Schleifen
und Kurven dahin, eine Stunde, drei Stunden, heute wurden es
insgesamt acht Stunden, und die Wunderbare Karawane löste sich
wie immer erst bei Anbruch der Dunkelheit auf.
    Drei Stunden später saß ich vor der Tischplatte, die
wie alles andere auf diesem gewaltigen Zug leicht, praktisch und
klappbar war. Vor mir lagen Karten und Photos. Genau in dem
Augenblick, als das Lager ruhig zu werden und ich die Strecke der
nächsten Tage gut zu erkennen begann, hörte ich wieder das
bekannte, verhaßte Gelächter. Es schien wie ein
Donnerschlag über das Lager hinwegzuschallen, aber in
Wirklichkeit sprach ES nur zu mir.
    »Hier bin ich wieder, Arkonide Atlan. Du hast, wie ich sehe,
deine Aufgabe begriffen und machst das Beste daraus. Ihr seid auf dem
Weg, und viele von euch werden das Ziel erreichen.
    Noch ist das Land leer, aber bald werdet ihr kleine, harmlose
    Stämme treffen. Berichtet ihnen von den Ländern, aus
denen ihr
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