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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder
Autoren: Perry Rhodan
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geholt, dann freigelassen. es
verwirrte sie zutiefst.
    »Was soll ich im Wagen des Schreibers?« fragte sie
ängstlich.
    »Du sollst lernen, wie man klüger wird. Die Gefährtin,
die ich aussuchte, darf nicht dumm sein, wenn ich ihre Hilfe
brauche«, war die trockene Auskunft.
    »Aber. ich soll schreiben? Ich verstehe nicht, Herr!«
flüsterte sie.
    Ich schüttete den Rest des Weines in unsere Kupferbecher,
beugte mich ein wenig vor und sah ihr in die Augen.
    »Hör genau zu, Asyrta-Maraye«, sagte ich, und ich
meinte es ebenso eindringlich, wie ich sprach. »Mir gehört
nicht die Karawane, sondern ich habe nur die Macht über alles.
Ich bin dem Herrscher von Assur verantwortlich, dem Pharao und dem
Herrn über mein Leben - du weißt es genau. Ich habe die
Aufgabe, neue Länder und fremde Menschen zu entdecken und eine
Handelsstraße nach Osten zu ziehen.
    Ich bin allein mit meinen Geparden und dem Vogel. Alles, was
geschieht, habe ich zu befehlen. Ich will, daß du meine rechte
Hand werden sollst, so wie Nianchre, den ich wie meinen Bruder halte.
Du
    warst Sklavin; vergiß alles, was mit diesem Leben
zusammenhängt. Du sollst nicht nur neben mir schlafen, sondern
auch neben mir befehlen. Denk darüber nach. Willst du das, dann
lerne. Wenn nicht, werden wir einen anderen Weg finden, der weniger
schön ist.«
    »Herr.«, begann sie zögernd.
    »Ich bin nicht dein Herr. Ich bin Atlan. Ich will dieses
Wort von dir nicht mehr hören.«
    »Atlan. Ich habe nie etwas anderes gelernt als das, was du
schon kennst. Viel ist es nicht, wie du weißt. Wie soll ich das
können, was du von mir verlangst?«
    Ich lächelte und drückte ihr den Becher in die Finger.
    »Indem du lernst. Bis wir dort ankommen, wohin wir reisen
wollen, wirst du mehr können und verstehen als Nianchre.«
    Ihre Wangen begannen zu glühen. Ich wußte nicht, ob
dies vom Wein kam oder von der Begeisterung, die sie langsam erfaßte.
    Vom Wein natürlich, Arkonide! zischte der Logiksektor.
    Ich stand auf und sagte:
    »Versuche ein wenig, mir zu vertrauen. Heute abend reden wir
über alles.«
    Sie nickte schwach. Ich sprang aus dem Zelt, winkte den Helfern
und rief dann den Hirtensprecher.
    »Meine Pferde, schnell! Den Schecken und den Schwarzen.«
    »Sofort, Herr!«
    Nicht allzulange Zeit später schwang ich mich in den Sattel
des Schecken. Die Pferde waren nicht groß, aber an vielen
Stellen der Großreiche betrieb man bereits eine planmäßige
Zucht. Sie waren anspruchslos, ausdauernd und wild. Ihr Fell war
dick, und man mußte sie ziemlich hart reiten. Der Schecke
zwischen meinen Schenkeln zitterte vor Ungeduld und Wildheit. Ich gab
den Doppelzügel frei und setzte die Sporen ein. Hinter mir
verklang das Klingeln der Bronzemeißel - die Handwerker
stellten einen Wegstein auf. Pfeile und Zeichen waren eingehämmert,
denn seit sechs Tagen zogen wir eine neue Karawanenstraße nach
Osten.
    Ich sprengte in gestrecktem Galopp in den Spuren der
vorausgerittenen Wegesucher dahin. In meinem Rücken formierte
sich jetzt wie jeden Tag unter Nianchres Leitung die Karawane. Rund
hundert junge Leute trieben etwa hundertfünfzig schwerbeladene
Schwarzesel. Jeweils vier Ochsen im Brustgeschirr zogen einen der
siebzig oder achtzig Wagen, die meisten davon waren Lastenfahrzeuge,
aber auf einigen befanden sich die Backöfen, auf anderen die
Küchen mit ihrem Zubehör und einem Teil der Vorräte,
andere wieder waren eine Art rollender Zelte auf breiten
Bronzefelgen. Nianchre hatte einen solchen Wagen, die Handwerker
besaßen andere.
    Unsere Karawane war, was den Weg betraf, an das Vorhandensein von
Holz, Wasser, Gras für die Herden und Wald gebunden; dort fanden
wir Beeren, Früchte und jagdbares Wild. Wir stießen nun,
auf dem ersten Teil der Langen Reise, in eine besondere Art Steppe
vor, die von Gebüsch, winzigen Hügeln und schmalen
Wasserläufen gebildet wurde, von kleinen Wäldern und
Weiden. Es wurde Zeit, daß es Frühling wurde und die
kräftige Sonne durchbrach. Als ich mit den beiden Pferden, einen
Geparden vor, den anderen schräg hinter mir, den höchsten
der niedrigen Hügel erreichte, sah ich die Lanze, die im weichen
Boden steckte. Ein Zeichen. Ich hielt an und spähte um mich.
    Ganz weit vorn bewegten sich ein paar undeutliche Punkte. Ich
verschob eine Niete im Muster des Unterarmschutzes und sagte kurz:
    »Bilder und laufende Ausschnittvergrößerungen,
Boreas!«
    Dann kippte ich den großen runden Schild, dessen äußerste
Metallschicht ebenfalls
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