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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder
Autoren: Perry Rhodan
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Lachen war heiser.
    Er hatte sich auf der Welt gefunden, als ob er bisher blind
gewesen wäre und plötzlich zum erstenmal Farben und Dinge
sähe. Er lebte und wußte, daß er ein starker, kluger
und schneller Kämpfer war, zusätzlich viele andere Dinge
wußte oder zumindest ahnte. In seinem Herzen waren drei Wünsche
gewesen, deren er sich immer wieder erinnerte.
    Männer zu suchen und zu finden, die das größte
Wagnis des Barbarenlandes auf sich nahmen und mit ihm eine
unermeßlich weite Strecke bis zu einem undeutlichen Ziel
zusammen ritten und kämpften.
    Eine gewaltige Masse Menschen und Tiere zu treffen, die sein
Freund mit Strenge und Klugheit lenkte. Dieses Treffen lag irgendwo
dort vorn, vor den Bergen, die man bisweilen erahnen konnte, jenseits
des Sees. Er wußte nicht einmal den Namen des Freundes, aber er
besaß das Bild vieler Träume - er würde ihn erkennen,
wenn er ihn sah.
    Der dritte Wunsch, der in ihm saß wie der giftige Stachel
des Skorpions, war das Bild des Zieles. Dort, ganz im Osten zwischen
den Schleifen des gelben Flusses und dem Meer, sollten die Stämme
gesammelt und miteinander verbunden werden.
    Diese drei Träume oder Zwänge trieben ihn unablässig
an. Sie trieben ihn zur Eile und ließen ihn über sich
hinauswachsen. Er entdeckte nach und nach, daß er mehr konnte
als nur reiten und Bogenschießen.
    »Wir versäumen vielleicht die richtige Stunde. Ich
weiß, daß mein Freund in Gefahr kommt, und nur wir können
ihn retten. Deswegen habe ich aus euch Barbaren eine Gruppe von
Männern gemacht, die tödlicher sind als eine Feuersbrunst
in der Herbststeppe.«
    »Niemand versteht dich, Rantiss. Aber wir gehorchen dir!«
versicherte Skath grimmig. »Alaca versteht mich!« sagte
er hart.
    Auf seinem Weg - die Gruppe zählte dreißig Männer
und etwa fünfzig gute Pferde - hatte er die anderen aufgelesen,
eine Handvoll nach der anderen. Er hatte sie angeworben. Ihre Frauen
oder Väter erhielten Silberplatten, Bernstein oder Kupfer,
kleine Brocken arsenhaltiges Antimon und Zinn, um daraus Bronze zu
kochen. Man tauschte Metall gegen Pferde und Männer, denen man
alles versprach, wovon ein Mann träumt: Gefahren, Kämpfe,
Kameradschaft, Räusche und Weiber. Auf diese Weise wuchs in
einem Mond die Truppe an. Und kaum befanden sich die neuen Männer
einen Tagesritt von ihrer Siedlung entfernt ( einer der erbärmlich
barbarischen Siedlungen, in denen die Menschen mit dem Vieh
schliefen), erfaßte sie die erbarmungslose Faust des Anführers.
    Er war der Stärkste und Klügste, und er setzte sich
durch.
    »Alaca ist ein Kind«, schränkte Skath ein.
    »Ein Kind versteht mehr von Träumen und dem Zwang,
Großes zu tun, als du Tölpel«, gab Rantiss bissig
zurück. Er riß an der Schnalle des Helmes, löste die
Kopfbedeckung und band sie mit äußerster Geschicklichkeit
am Sattelknauf fest. Nur ein Drittel der Männer konnte mit
Sattel reiten, aber alle hatten sie sich an das Zaumzeug gewöhnt.
    »Warum bin ich nicht bei meinen Ziegen und meinen Schwestern
geblieben!« schrie Skath auf. Zur Hälfte meinte er es
ernst. Von den Versprechungen, die Rantiss gemacht hatte, waren noch
nicht viele
    eingetroffen.
    Zuerst wurden die Neuen gepackt, von ihren stinkenden Fellen
befreit und in den nächsten Bach geworfen. Dort wusch man sie
mit Sand und mit Brocken einer fetten, schäumenden Masse, die
Rantiss in seinen Satteltaschen fand. Die Läuse, Zecken und
Flöhe flüchteten aus dem Haar und von den Körpern der
Männer. Dann wusch und kämmte man ihr verfilztes Haar und
steckte sie in Kleidung aus Leinen, Fellen und Leder. Sie waren schon
nach der ersten Behandlung dieser Art nicht mehr wiederzuerkennen.
    Dann, in den Pausen des Rittes, lehrte Rantiss sie, mit den Waffen
umzugehen. Sie lernten schnell, weil sie auf schmerzhafte Weise
lernten. Die Waffen aus den Lasten der Troßpferde waren gut,
ausgewogen und leicht. Nach einem Viertelmond gab es keine
stinkenden, verlausten, Hirten und Bauern mehr, sondern stolze
Krieger.
    Sie lernten, richtig zu reiten, Sättel aus Leder,
Bronzeschnallen und Fellen zu gebrauchen, ihre Füße in
Schlingen aus Lederschnüren zu stecken, die rechts und links der
Pferderücken herunterhingen.
    Sie lernten weiter:
    Bogenschießen. Die Handhabung des Schildes. Tausend Würfe
mit der Lanze führten auch beim Dümmsten irgendwann zu
einem Treffer. Rantiss brachte ihnen bei, wie man Pfeile herstellte.
Er verband ihre Wunden und gebrauchte geheimnisvolle Salben. Sie
lernten:
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