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PR TB 152 Der Stadtebauer

PR TB 152 Der Stadtebauer

Titel: PR TB 152 Der Stadtebauer
Autoren: Perry Rhodan
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"Das kann ich nicht glauben!"
antwortete ich, als die Boote anlegten. Der aufgefangene Nachen
schwenkte mit der Strömung herum und legte sich längsseits
an die Balken des Steges. Ich hielt mich an einem Poller fest und
blickte hinein.

    "Er ist tot. Er hat einen Pfeil im Rücken!" sagte
einer unserer Fischer und kletterte aufdie Bretter.
    Das Bootwarein Einbaum mit Kiel und hochgezogenem Heck. Überall
sahen wir breite Bänder aus Bronze. Zwei Paar lange, sorgfältig
gearbeitete Riemen lagen im Boot, zwei Fellsäcke, und dertote
Mann hing halb über dem Heck und hatte die Arme ausgebreitet. Er
war mit fremder Kleidung, breiten Ledergurten um die Hüften und
die Arme, einem Schild mit kostbarer Einlegearbeit darin, sowie mit
Dolchen, Speeren und einer langen Keule ausgestattet. Um seine Stirn
lag ein Kupferreifen mit Edelsteinen darinnen. "Wo fandet ihr
ihn?" fragte einer der Stadtwächter. Wir zogen das Boot an
dem Tau entlang des Steges bis ans Ufer. Dort hatte sich bereits eine
Menschenmenge versammelt.
    "Oben, dort, wo der Fluß einen anderen Namen hat!"
    "Ich sage euch", murmelte ein graubärtiger Fischer,
"er kommt aus Charappa!"
    Die Elefanten, die abseits der Stadt im seichten Wasser lagen und
darauf warteten, daß ihre Treiber sie mit Sand und borstigen
Pflanzenteilen abschrubbten, wurden unruhig und schrien.
    "Unsinn! Ihr glaubt alles, was die Märchenerzähler
flüstern!" sagte ich.
    "Aber auf alle Fälle ist er von weither. Niemand von uns
hatje einen solchen Schild gesehen."
    Wir, zogen ihn aus dem Kanu und drehten ihn um. Der, namenlose
Tote war groß, schlank und muskulös. Der Pfeil eines der
Jäger, die wir einst gejagt hatten, steckte abgebrochen zwischen
den Schulterblättern in den gekreuzten Lederbändern.
    "Er ist ein Bote der Königin von Charappa!"
flüsterte es hinter uns. Langsam kam Shahi, die Tochter mit dem
legendenumwitterten Namen in den Armen, zu uns herunter.
    "Was ist in den Säckchen?"
    Der Bote, Jäger oder was immer er sein mochte, war seit etwa
zwei Tagen tot. Er gehörte nach allem, was wir feststellen,
konnten, zu den Menschen hier rund um den Fluß und in den
Wäldern. Helle braune Haut, dunkle Augen, schwarzblaues, im
Nacken zu einem Zopfzusammengedrehtes Haar. Etwa fünfundzwanzig
Jahre alt und kräftig; er war der Typ des erfahrenen Mannes.
Erwarvon hinten getötet worden. Einer der Fellsäcke
enthielt Nahrungsmittel. Dörrfleisch, harte Fladen,
eingeschlagen in weiße Tücher. Trockener Fisch, eine
Holzdose mitVerschluß, die feinkörniges Salz enthielt,
eine andere, die Körner eines stechend riechenden, für uns
unbekannten Gewürzes, das war der Inhalt.
    "Der andere Sack?"
    Erwar kleiner und aus einem wertvollen Fell. Wir öffneten den
Knoten und fühlten einen schweren Gegenstand. Als wir ihn
herauszogen, hielten wir einen Becher aus Keramik in den Händen.
Er war innen und außen mit einem Metall beschichtet, das selbst
hier selten war.

    "Gold!" flüsterte Shahi und schaukelte beruhigend
ihre Tochter. "Er kommt doch aus Charappa."
    "Oder aus einer anderen Stadt. Er sollte ein Geschenk bringen
und sicher eine Botschaft!" sagte ich leise. Darin stutzte ich.
Ich hatte aufder Außenseite des Bechers eine Art Siegelabdruck
erkannt. „Die Botschaft werden wir vermutlich nicht oder nur
spät hören", sagte ich und hob den Becher so weit ins
Sonnenlicht, daß alle dieses Medaillon in erhabener
Technikerkennen konnten.
    "Du kannst lesen, Shahi!" sagte ich rauh. "Offenbar
gehtjederTraum von dir in Erfüllung."
    Ich sah schärfer hin und konnte die Buchstaben in "unserer"
Schrift erkennen.
    "Aiv!" sagte sie fassungslos. "Bei allen Göttern!
Der Becher ist für meine Tochter! Ein GeschenkfürAiv! Aus
Charappa!"
    Die Umstehenden murmelten überrascht auf.
    „Das erscheint möglich!" gab ich zu. "Wer
aber kennt Aiv?-Wer weiß etwas von ihr, wer hat einen Namen
aufden Becher abgedrückt und den Becher dem Boten gegeben, der
den Fluß her-unterkam. Das Mädchen ist neun Tage alt!"
    „Meine Träume!" sagte Shahi und streckte die Hand
aus. Ich gab ihr den Becher. Sie nahm ihn und preßte das Kind
an sich. Dann ging sie langsam, den Becher hochhebend, so daß
sich die Sonnenstrahlen darin brachen, den breiten Weg
hinaufzurZitadelle.
    Es dauerte keine Stunde, und es gab niemanden in der Prächtigen
Stadt, der nicht die Geschehnisse mit den Legenden in Verbindung
brachte und überzeugt war, daß dies alles ein gewaltiger
Wink des Schicksals war.
    "Charappa!" sagte einerzum anderen.
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