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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut
Autoren: Perry Rhodan
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das
Mädchen, das in der Höhle unter den Fellen lag und schlief.
Wenn sie sich an ihn gewöhnt hatte, würde er sie besitzen.
    „Es sind Götter, nein?“fragte er leise.
    Das schaurige Erlebnis konnte er niemals vergessen. In einer Zeit,
wo ein Mann mit vierzig Sommern vor dem Ende seines Lebens stand, war
diese Nacht unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt
wie die Zeichen in die Flanken seiner Tiere.
    „Sie sagen es, und was sie tun, ist wahrhaft
göttlich!“versicherte der Herr der Gespanne.
    Als sich die jungen, zarten Fettsteißhammel an den Spießen
drehten, kehrte mühsam Ruhe ein. Menschen und Tiere waren
erschöpft von einer langen Tagesreise, die sie flussaufwärts
bis zu dem Rand der nordöstlichen Berge führen sollte.
    „Berichte weiter, Shailishu“, bat der Hirt.
    Der Oberhirte kannte das Land ziemlich gut, er kannte auch dessen
Grenzen. Seit fünfzehn Jahren zog er mit seinen Herden durch das
Tiefland zwischen den beiden Flüssen und der Lagune vor dem
Meer. Das Land war karg und auf rätselhafte Weise fruchtbar; in
den langen Monden des Sommers herrschte gnadenlose Hitze, die
geringen und unregelmäßigen Regen im Herbstmond und in den
Wintermonden waren eher eine Plage. Die Flüsse selbst waren es,
die über Leben und Tod bestimmten, über bittere Armut oder
großen Reichtum. Wer den Zaab, den Uruttu oder einen der vielen
Nebenflüsse zwang, sein Wasser in Kanälen, Altwassern oder
kleinen Seen zu speichern und an das Land abzugeben, hielt den
Schlüssel zur Macht in der Hand. Und zu Reichtum. Je weiter man
sich von der Mündung der zwei Flüsse nach Norden oder Osten
entfernte, desto grüner wurde das Land, und der Eindruck einer
gewaltigen Ebene schwand mehr und mehr dahin.
    Dies waren die Gedanken des Hirten, als er auf Antwort und weitere
Legenden und Wahrheiten wartete.
    „Nun“, wiederholte Ilishu, kaute mit vollen Backen
Fladenbrot und Bratenstücke, „sie treiben die Menschen
zusammen. Sie nehmen jeden, den sie bekommen. Sie machen Raubzüge
und kommen mit vielen Gefangenen zurück. Und sie zwingen alle,
in die Höhe und die Tiefe zu bauen.“ Auch andere
Karawanenmitglieder wussten neue Dinge zu erzählen. Fast alles
hatte der Hirte schon in dieser oder jener Form, mehr märchenhaft
oder aus der Sicht von Flüchtlingen gehört. „Sie
bauen große Hügel. Die Seiten werden mit Holz, Ziegeln aus
Lehm und Steinen befestigt.“ „Sie lassen Kanäle
bauen, die noch alle ohne Wasser sind. Die Gräben haben Tore zum
Absperren. Und von diesen Gräben ziehen sich abermals Kanäle
nach allen Seiten. Dazwischen brechen die Menschen die Erde auf. Mit
den Hacken und den Dingen, die die Götter Pflug nennen.“
    Sabgal Shagana flüsterte, eingedenk der herrischen Gesten
seiner nächtlichen Besucher:
    „Und die Stadt?“
    „Du meinst Ur? Ur wächst. Große Hügel,
darauf kleine und große Häuser, und für die Götter
zwei besonders große Häuser voller Prächtigkeit“
    Aber der Hirte kannte die Pässe nicht, die durch und über
die vielen Gebirge führten. Jedoch wusste er genau, wie schnell
in diesem Land alles wuchs. Er kannte die Weiden, die er alle zwei
Jahre besuchte, und sie sich so gut erholt hatten, dass er sie nicht
mehr wieder erkannte. Wer immer es schaffte, die schmalen Zonen neben
den Wasserläufen zu erweitern und zu verhindern, dass immer
wieder neue Überschwemmungen der reißenden Flüsse das
mühsam erzeugte Land wegrissen, Menschen und Vieh töteten
und die Siedlungen auslöschten, würde König sein
können im Land der Flüsse.
    Aber brauchten zwei Götter noch „Könige“zu
werden?
    „Und die schnellsten, jüngsten und stärksten
Männer werden von An zu Kämpfern gemacht, zu Männern
des Streitkolbens und des Bogens!“
    „Sie tun viele fremde Dinge. Sie heilen Krankheiten, sie
verbieten es, das Haar zu ölen, sie strafen die Eltern, wenn die
Kinder ausgesetzt werden.“
    Im Verstand des Hirten, der die Jahreszeiten kannte und mehr ein
Wesen der Natur war als ein solches der menschlichen Gemeinschaft,
vereinigten sich alle diejenigen Neuigkeiten, die er seit der
bewussten Nacht gehört hatte, zu einem dichten Bild, das er mehr
erfühlte als sah.
    Wie einen langen, giftigen Wurm sah er die Gefahr aus dem Süden
daherkriechen. Angeführt von zwei Göttern, denen alle
menschlichen Bedürfnisse fremd waren, kam der Krieg über
das Land. Jeder würde gehorchen müssen, selbst die
nomadisierenden Hirten, die aus den Ländern jenseits der Pässe
kamen.
    Und...
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