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PR TB 139 Die Sonnengeister

PR TB 139 Die Sonnengeister

Titel: PR TB 139 Die Sonnengeister
Autoren: Perry Rhodan
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Schulter und wollte
ihn festhalten. Da plötzlich explodierte Jariel. Mit einer
Geschwindigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte, entriss er
sich dem Griff des Hageren. Er wirbelte herum, und die Hand stach zum
Gürtel hinab, wo er einen langläufigen Strahler trug. Die
Waffe schien ihm förmlich in die Finger zu springen.
    »Nicht, Jariel...!« schrie der Hagere entsetzt auf und
warf die Arme in die Höhe.
    Jariel drückte ab. Eine haarfeine Bahn aus weißglühender
Energie zog sich von der Mündung des Laufes bis zur Brust des
Hageren. Der Mann stieß einen ächzenden Laut aus und brach
zusammen. Jariel Borr schob die Waffe wieder in den Gürtel,
drehte sich um und setzte seinen Weg fort.
    »Neuffun ...?« machte Yorn Bekker und schüttelte
zweifelnd den Kopf. »Noch nie davon gehört, Sir.«
    Peter Litton gestattete sich die Andeutung eines nachsichtigen
Lächelns. Litton war ein kleiner, zierlich gebauter Mann, der
sich der Würde seines Alters von knapp einhundert Jahren
entsprechend, gab, obgleich ihm niemand sein Alter ansah. Manchem
fiel es schwer, in Peter Litton den Offizier zu erkennen, und doch
war er einer: Generalmajor und Chef der Abteilung Psi innerhalb der
Solaren Abwehr.
    »Niemand nimmt Ihnen das übel, Major«, antwortete
er dem weit jüngeren Mann, der vor ihm stand und soeben sein
Unwissen bekundet hatte. »Neuffun ist eine sogenannte
Abenteurerkolonie. Sie entstand auf Wunsch der Leute, die sich dort
ansiedeln wollten, nicht im Rahmen des Siedlungsprogramms der
Regierung. Trotzdem erhält sie vom Imperium finanzielle und
materielle Unterstützung. Dem Reich
    liegt ebenso viel an der Zufriedenheit seiner Bürger wie an
der Erschließung neuer Rohstoffquellen.«
    »Das haben Sie schön gesagt, Sir«, antwortete
Becker mit leisem Spott. »Wie viele dieser Abenteurer haben
sich bereits aufNeuffun niedergelassen?«
    »Ein paar hunderttausend«, lautete die Antwort. »Es
gibt eine Stadt, Belezinde, und eine Reihe kleinerer Siedlungen.«
    »Abenteurer, wie?« überlegte Yorn Bekker. »Ein
bisschen verschroben, die Ungebundenheit der Bequemlichkeit
vorziehend ... Aber doch im großen und ganzen gar nicht der
Nährboden, auf dem die Probleme wachsen, mit denen sich die
Abteilung Psi befasst. Oder bin ich da falsch beraten?«

    »Von der Erfahrung her haben Sie recht«, bestätigte
Litton. »Hier aber scheint ein Fall eingetreten zu sein, der
unseren Erfahrungen widerspricht. Unter den sonst zwar raubeinigen,
aber ziemlich friedlichen Siedlern grassieren seit kurzem Mord- und
Totschlag wie eine Seuche. Nach vorliegenden Meldungen sind alleine
im Lauf der vergangenen zehn Tage über zweihundert Menschen
umgebracht worden.«
    »Umgebracht... Von wem, Sir?« fragte Yorn Bekker
überrascht.
    »Von ihresgleichen. Es gibt unter den Siedlern offenbar
Leute, die seit jüngstem selbst auf die allergeringste
Widrigkeit nur mit der Waffe reagieren können. Und Waffen trägt
dort fast jedermann, denn Neuffun ist mit einer Fauna von
spektakulärer Wildheit ausgestattet.«
    »Können Sie Beispiele nennen, Sir?« bat Yorn
Bekker, der mit Littons Schilderung wenig anzufangen wusste.
    »Sicher. Nehmen wir den ersten Fall: ein Prospektor kehrt
aus den Bergen zurück. Am Ortseingang erwarten ihn ein paar
Freunde. Er geht wortlos an ihnen vorbei. Einer der Freunde läuft
hinter dem Prospektor her und fasst ihn, als der Mann auf Zuruf nicht
anhalten will, bei der Schulter. Der Prospektor scheint diesen Griff
als Gefahr gedeutet zu haben. Er dreht sich um und schießt den
Ahnungslosen über den Haufen.«
    »Tot?«
    »Tot«, bestätigte Peter Litton. »Oder ein
anderer Fall: eine Kantine eines kleinen genossenschaftlichen Werkes,
das Fertigbauteile für Häuser herstellt. Die Arbeiter
sitzen beim Essen. Einer greift nach einem Stück Fleisch, da
kommt ein anderer von der Seite hinzu und nimmt dich eben das Stück,
nach dem sein Kumpan soeben greift. Als sich der Rauch verzogen
hatte, lag der, der von der Seite gekommen war, tot am Boden. Schuss
durchs Herz, mit einemNadeiblaster.«
    »Und die anderen Fälle«, brummte Bekker, »sind
ähnlich gelagert?«
    »Nicht ähnlich, sondern gleich, Major. Totschlag aus
nichtigstem Anlass.«
    Yorn Bekker nickte und starrte vor sich hin zu Boden.
    »Ich nehme an, die Ärzte haben ihr Glück bereits
versucht«, murmelte er nach kurzem Nachdenken.
    »Wir haben alles versucht, was uns einfiel. Noch
funktioniert die gesellschaftliche Ordnung auf Neuffun. Die Täter
werden ergriffen und
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