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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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schwieg eine Weile. Der Wind bewegte die trockenen Blätter
der Palmen, die Brandung rauschte, und es wurde langsam dunkler. In
einer Stunde würde die Nacht beginnen, die Nacht, in der Omikron
Arzachena, knapp zwei Lichtjahre entfernt, durch den hauchdünnen
Gasschleier hindurch seine

    Lichtsignale geben würde. Nach einer quälend langen
Pause murmelte Dener Ashmole:
    „Das ändert die Sachlage, Lombardi. Sie werden also
meinen Job übernehmen müssen.“
    Maras schlug die Hände vor sein Gesicht und keuchte zwischen
den Handflächen:
    „Das ist das Ende!“
    Innerhalb eines Tages traf ihn der dritte Schlag. Die Wucht dieses
Hiebes riß in die gläserne Wand, die ihn vom Leben
trennte, klaffende Sprünge. Aber noch immer war er gefangen. Der
nächste Schlag würde die Wand zerschmettern - und dann war
Lombardi frei. Frei und völlig untauglich, mit dieser Freiheit
etwas anzufangen. Kein normaler Vogel konnte schwimmen, und kein
Fisch konnte richtig fliegen. Und ein Hilfsnavigator und ein Biologe
konnte keinen Auftrag übernehmen, den ein Dener Ashmole als
gefährlich und „delikat“ bezeichnete. Noch verbarg
sich der letzte, entscheidende Schock.
    Ashmole sagte mit kalter Arroganz:
    „Nehmen Sie sich zusammen. Oder wollen Sie einem Sterbenden
mit Ihrer Feigheit noch eine Sonderdarbietung mit auf den Weg geben?“
    Maras nahm die Hände vom Gesicht und sagte verzweifelt: „Sie
haben ja keine Ahnung, was Sie von mir verlangen. Ich bin das
untauglichste Objekt, das Sie sich hier auf diesem Planeten aussuchen
konnten.“
    Ashmole lachte kurz. Er hörte auf, weil sich die gebrochenen
Rippen in die Lungen bohrten.
    „Tun Sie genau das, was ich Ihnen jetzt sage!“
    „Jawohl!“ antwortete Maras. Gut, dachte er, daß
es dunkel ist.
    Dann konnte man nicht sehen, daß er weinte.

2.
    Der rötliche Glanz, der über der Sonne lag, war
trügerisch. Das kleine Feuer aus Daktiliferenholz strahlte Hitze
und Licht aus. Mit fast übermenschlicher Kraftanstrengung hatte
Maras Lombardi den Sterbenden in einen bequemen Klappstuhl betten
können; Dener Ashmole befand sich jetzt, nach einer weiteren
Spritze, in einer Lage, die ihm die geringstmöglichen Schmerzen
verursachte. Maras hatte eine Windjacke um die Schultern und den
dicken Becher mit einer heißen Suppe in den Fingern. Seit etwa
einer halben Stunde sprach Dener.
    Die Männer saßen in dem Zentrum des Trümmerhaufens,
der aus Teilen des Iglus bestand und aus dem ausgeglühten
Schrott der Space-Jet.
    „Es sind mehrere Problemkreise, Maras!“ sagte Dener
leise. Noch sprach er ohne sichtbare Anstrengung.
    „Ich verstehe!“ antwortete Maras. „Ich habe
einiges daraus erkannt.“
    „Gut. Fragen Sie, wenn Sie etwas nicht ganz verstehen. Es
ist wichtig und kann Ihnen das Leben retten.“ „Ja,
natürlich.“
    „Zunächst“, meinte Dener halblaut, aber
unüberhörbar, „Sie kennen den Planeten? Seine
Landkarte, die Verteilung der einzelnen Zonen und so weiter? Seine
vermutliche Geschichte?“
    „Ja, fast völlig. Ich habe auch genügend
Gelegenheit gehabt, mich mit Fauna und Flora zu beschäftigen.
Die Grundzüge scheine ich begriffen zu haben.“
    Das Explorerschiff hatte vor sechs Jahren den Planeten Capucinu
angeflogen und war gelandet.
    Dener blickte auf seine Uhr, als wisse er den Zeitraum seines
Todes sehr genau. Dann bat er: „Erzählen Sie mir, was Sie

    Wissen, ja?“ Maras holte Luft, zündete sich eine
Zigarette an und sah den Widerschein des Omikron-Arzachena-Maximums
auf dem Wasser. Ein Stern, dessen Leuchten den Glanz des vollen
gelben, rotgeäderten Mondes bei weitem übertraf.
    „Durchmesser, Pole und Luftzusammensetzung, desgleichen
Sial-Schicht ziemlich erdgleich. Magnetfeld, mittlerer Abstand von
der Sonne etwas weniger als eine Astronomische Einheit. Der Planet
besitzt nur einen einzigen Großkontinent, der zusammen mit etwa
fünfhundert verschieden großen Inseln fünfunddreißig
Prozent der planetaren Oberfläche einnimmt. Richtig?“
    „Völlig richtig. Weiter.“
    „Dieser Kontinent hat die Form eines Rechtecks, dessen
nördliche und südliche Spitzen an die Pole heranreichen,
die beiden anderen deuten etwa auf die Linie des Äquators. Eine
Menge Buchten und ein Kranz von Inseln, der wie ein liegendes S der
Äquatorlinie folgt und auf der anderen Seite wieder den
Kontinent berührt. Unsere Position hier ist am nordöstlichen
Bogen der Großen Bucht, genau südlich eines Bergmassivs,
das sternförmig angelegt ist und in der Mitte einen
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