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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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Mond des Planeten, auf seiner nächtlichen
Bahn hoch. Seine Scheibe war nach der Sonne und dem Veränderlichen
Stern das dritthellste Objekt am Nachthimmel. Seine Bahn verlief so,
daß fast immer „Vollmond“ war.
    Das, was er in den letzten Stunden gehört hatte, vermischte
sich für Maras Lombardi zu einem gewaltigen, kaum
durchschaubaren Problem. Er glaubte, von den vielen Einzelheiten der
Aufgabe erschlagen zu werden wie von einer

    Gesteinslawine. Natürlich würde er versagen. Das
Problem, das sich ihm stellte, war einfach zu groß für
ihn, denn er hatte in der Lösung solcher Probleme keinerlei
Erfahrung, auch wenn er in den Stiefeln Dener Ashmoles steckte.
    Dener begann wieder zu sprechen. Seine Stimme war flach und
gebrochen. Er mußte seinen gesamten Willen und alle seine
Kräfte aufwenden, um die Worte und Sätze formulieren zu
können.
    „Ich weiß“, sagte er leise, „wie Ihnen
zumute ist, mein Sohn. Sie haben sich von Ihrer Krankheit in eine
gefährliche Isolation des Verstandes treiben lassen. Die
Isolierung hier an diesem Strand trug ein Übriges dazu bei,
viele Ihrer Talente verkümmern zu lassen - ich kenne Ihre
Personalakte und weiß, was Sie einmal können werden, wenn
Sie diese Aktion überleben.
    Sie haben den dienstlichen Befehl: Überleben Sie.
    Ein Sterbender braucht die Wahrheit nicht zu fürchten, und er
sagt auch gern die Wahrheit. Auf Terra sind sie knapp davor, einen
Wirkstoff gegen Ihre Krankheit zu haben. Es sind von achtzig
Versuchen, die mit den Hautstückchen aus Ihrem Oberschenkel
gemacht wurden, siebzehn erfolgreich verlaufen. Sie müssen nur
noch die Unverträglichkeit gegenüber dem Leber-Nieren-Sy
stem herab setzen. Wenn Sie mit dem Funkgerät der Fremden unsere
Behörde um Hilfe rufen, dann rufen Sie gleichzeitig auch Ihre
Retter herbei. Ich habe sehr differenzierte Wünsche bezüglich
meines Grabes- möchten Sie kurz zuhören?“
    Im roten Schein des Feuers nickte Maras.
    „Begraben Sie mich so, daß ich genau in das Licht von
Omikron Arzachena blicke“, flüsterte Dener heiser. „Und
wälzen Sie einen großen Stein auf das Loch. Vorher leeren
Sie meine Taschen aus und nehmen an sich, was Sie brauchen

    können. Wir sind annähernd gleich groß; also wird
Ihnen auch meine Kleidung passen, die irgendwo in den Trümmern
der Jet liegt. Ich beschwöre Sie - brechen Sie schnell auf und
gehen Sie zielstrebig nach Osten. Erinnern Sie sich aller Tricks, von
denen Sie gehört oder gelesen haben!“
    „Ich verspreche es!“ sagte Maras und schluckte.
    Der Mond kletterte höher und überstrahlte die rote,
schwarzgesprenkelte Glut des kleinen Feuers. Salziger Nebel wehte in
dichten Schleiern vom Meer herauf und zog gespenstisch zwischen den
Daktiliferenstämmen heran. Hinter den Hügeln brüllte
ein Ducrot. Es klang wie ferner Donner. Ein Chor panisch erschreckter
Hoorr antwortete und stob durch die Dunkelheit davon. Plötzlich
begann Dener hastig zu atmen und preßte hervor:
    „Sie müssen gehen ... bald ... Maras, mein Sohn!“
    Maras stand auf und suchte mit den Augen den Erste-Hilfe-Kasten.
    „Ich gehe morgen oder übermorgen früh!“
sagte er.
    „Sie ... müssen den Planeten retten ... es ist fast
schon zu spät... nehmen Sie nicht zuviel mit... Gepäck
belastet nur.“
    „Ja“, sagte er. „Haben Sie Schmerzen? Kann ich
noch irgendwie helfen?“
    Der Sterbende hob matt die Hand und winkte ab.
    „Sie können ... begraben. Gehen Sie ... mit der
Bandspule...“ Maras nickte.
    „Ich habe es nicht gekonnt... schnell!“
    Dener Ashmole zog die Knie an und richtete sich halb auf. Er
starrte Maras aus übergroßen Augen ins Gesicht und preßte
die Kiefer aufeinander. Dann öffnete er den Mund, stieß
einen gellenden Schrei aus und fiel zurück. Er streckte sich aus
und starb. Maras blieb stehen, sah ins Feuer und war in diesem
Augenblick bereit, einen Strahler gegen sich zu richten.

    Dann handelte er automatisch und mit der trügerischen
Sicherheit eines Schlafwandlers. Er schaltete den Handstrahler ein,
leuchtete die nähere Umgebung aus und fand einen Platz, an dem
fast jede Nacht Omikron sein Licht warf. Er drang in die verwüstete
Jet ein, kroch zwischen verbogenen Trägern und entlang
zusammengedrückter Platten herum und warf nach draußen,
was er für brauchbar hielt. Gegen Mitternacht hatte er ein
genügend großes Loch ausgehoben und fachte das Feuer zu
neuen, meterhohen Flammen an.
    In der Brusttasche des blutdurchtränkten Hemdes, das an der
Haut klebte, fand
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